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Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Breznkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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Omilein reagiert nicht. Stattdessen meldet sich jetzt wieder die Mama zu Wort, die bei Verhandlungen gerne mal die Führung übernimmt.
    » Des is aber a bisserl wenig«, sagt sie.
    » Und deshalb«, sagt Eichelmann und tut so, als würde er den Einwand mit dem Finger aufspießen, » und deshalb bekommt ihr natürlich eine Lizenzgebühr.«
    » Ah«, kiekst die Mama und bekommt vor lauter Freude rote Flecken im Gesicht, obwohl er ja noch gar nicht konkretisiert hat, was er sich unter dieser Lizenzgebühr vorstellt, jetzt in Zahlen, meine ich.
    Eichelmann schnappt sich einen Keks und grinst.
    » Es gibt da nur ein Problem«, sagt er, steckt den Keks im Ganzen in den Mund und kaut genüsslich. Die Flecken in Mamas Gesicht werden dunkelrot, und der Papa rutscht auf der Bank noch ein kleines Stückchen näher zur Omi hin.
    » Ich brauche in Berlin …«, sagt er mit vollem Mund, und nimmt sich einen Augenblick, um den Keks hinterzukauen. » Der Keks ist der Wahnsinn, Frau Ambach, den müssen wir in Berlin auch anbieten, zum Kaffee oder so, das geht doch bestimmt?«
    » Wos brauchan Sie in Berlin?«, fragt die Omi mit der unbewegten Miene einer CIA -Agentin.
    Der Eichelmann nickt.
    » Wir brauchen jemanden, der dem Team da oben ein bisschen zur Seite steht. Jemanden, der überwacht, was in der Küche abgeht, der den direkten Vergleich zu hier hat und am besten die Restaurantleitung übernimmt. Wissen Sie? Der auch ein bisschen bayerischen soul mitbringt.«
    Er deutet mit dem Oberkörper eine Samba-Tanzbewegung an, dann richtet sich sein Blick auf mich.
    Um genau zu sein: Alle Blicke richten sich auf mich.
    Mit einem Mal steht mir der Schweiß auf der Stirn.
    » Na!«, sage ich und schüttele den Kopf, doch der Eichelmann nickt.
    » Ich?«, frage ich mit fassungsloser Stimme.
    » Du«, sagt er und sieht dabei sehr ernst aus.
    » Ganz bestimmt ned!«
    » Doch!«
    » Ja, und was soll dann bittschön meine Familie machen, so ganz ohne mich?«, frage ich. Ich spüre, wie mein Herz zu pochen beginnt. Ich? Nach Berlin? Mir wird speiübel.
    » Des stimmt allerdings«, springt der Papa mir endlich bei. » Mir brauchen die Fanny hier. Moanst du ned auch, Mama?«
    » Da finden wir scho jemanden«, sagt die Mama, ehe das Omilein antworten kann.
    » Wen denn?«, fragen der Papa und ich im Chor.
    » Ja, dich zum Beispiel!«, sagt die Mama.
    » Mich?«, sagt der Papa entsetzt. » Na, bestimmt ned!«
    » Doch! Ich find des eh unmöglich, dass du dich allerweil vor der Arbeit drückst«, sagt die Mama und reißt damit eine Wunde wieder auf, von der wir alle dachten, dass sie längst verheilt wäre.
    » Aber …«, sagt der Papa.
    » Na, na, na«, wiegelt die Mama seine Einwände ab.
    » Aber …«, sagt der Papa wieder.
    » Doch! Du kanntst deiner Mutter scho amoi wieder a bisserl unter die Arme greifen.«
    » Aber i woaß doch überhaupts ned, ob i des machen will!«, werfe ich mit leiser Verzweiflung ein. Ich meine, die tun so, als sei die Sache quasi längst entschieden!
    » Warum denn des plötzlich?«, fragt die Mama entrüstet. » Jahrelang jammert’s, dass es endlich von da weg will, und plötzlich will’s doch nimmer! Hin und her! Dieses Kind!«
    » Ich will ja auch weg«, protestiere ich, » aber do ned nach Berlin!«
    » Fanny!«, mischt sich der Eichelmann ein. » Hör mal. Berlin ist die Stadt zurzeit. New York, London, Paris – kannst du alles vergessen. Die richtig coolen New Yorker ziehen alle nach Berlin. Ey, da oben geht es ab, das malst du dir gar nicht aus. Englische DJ s! Schriftsteller aus Kalifornien! Italienische Computerkünstler! Bloggerinnen aus Korea!«
    Ich schau den Eichelmann so befremdet an, als hätte er ein Spinnennest im Gesicht. Wieso sollte ich mich auf einmal für Bloggerinnen aus Korea interessieren? Bloß weil sie in einer Stadt wohnen, die grau und dreckig und kriminell ist? Ich meine, ich weiß doch, was da oben los ist! Und außerdem – Bloggerinnen? Ich bin ja noch nicht einmal bei Facebook.
    » Und das Brandenburger Tor ist in Berlin, Fanny!«, springt die Mama ihm zur Seite. » Und der Berliner Bär und der Ku’damm und der Fernsehturm!«
    Diesmal ist es am Eichelmann, befremdet zu schauen, und zwar in Richtung Mama.
    » Und finanziell wär’s für uns alle riesig! Du bekämst bestimmt ein Supergehalt«, sagt die Mama und versieht Eichelmann mit einem beschwörenden Blick, und, tatsächlich, der nickt. » Und a bisserl mehr Umsatz käme uns mehr als gelegen, gell, Omi?«
    Sie sieht die Omi

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