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Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Die Breznkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Breznkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Sternberg
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unschuldig halten, aber ich bemerke ganz klar die Dollarzeichen darin. Die Mama hat sich nie auch nur einen Deut um das Wirtshaus geschert, seit sie mit dem Papa verheiratet ist. Nur wenn sie das Gefühl hat, dass irgendwo ein bisschen Geld rausspringen könnte, lässt sie sich in unsere Sphären nieder. Bei der Tausendjahrfeier von Kleinwiesenhausen zum Beispiel. Da hat sie eigenhändig einen großen Imbisswagen gemietet und mit Argusaugen den Papa dabei beaufsichtigt, wie er Omis Bratwürstel für 3,50 das Stück unter die Leute brachte. Oder wenn in der Region eine BayWa-Zweigstelle Betriebsfeier hat. Da lässt sie dann großzügig ihre guten Kontakte spielen und handelt höchstpersönlich die Verträge mit dem Omilein aus – nicht unbedingt zum Vorteil der BayWa, muss man sagen.
    » In a nutshell«, wiederholt Eichelmann, » möchte ich nicht nur die Brände Ihres Mannes nach Berlin importieren, sondern das alles hier.«
    Er breitet die Arme aus und sieht uns erwartungsvoll an.
    » Wie jetzt?«, fragt die Mama und reißt die Augen noch weiter auf, diesmal ist jedoch unklar, ob aus Gier oder aus Erstaunen.
    » Ich will die Minghartinger Stuben in Berlin eröffnen.«
    Die Mama schweigt, der Papa schweigt, und ich schweige auch. Ich versteh bloß Bahnhof und die anderen offensichtlich auch.
    » Wie jetzt?«, fragt die Mama, nun plötzlich schüchtern. » Die Minghartinger Stuben in Berlin?«
    » Oiso, i bleib hier, bloß, dass des gleich amoi klar is«, platzt es da aus der Omi raus. Sie verschränkt die muskulösen Arme vor der schmalen Brust und macht ein schmollendes Gesicht. Der Papa guckt verunsichert, rutscht aber, wie um ihr zuzustimmen, ein kleines Stück näher zu ihr hin.
    Ich hingegen bleibe völlig regungslos. Ich kapier nämlich gar nichts.
    » Sie müssen ja auch gar nicht nach Berlin, Frau Ambach. Das ist ja das Geniale. Ich will den Laden in Berlin nachbauen!«
    Er sieht wieder begeistert in die Runde, aber noch immer rührt sich keiner. Sogar die Augen von der Mama haben sich misstrauisch verengt. Den Eichelmann scheint das nicht zu irritieren. Er redet einfach weiter.
    » Ich meine, wenn wir dieses Gasthaus hier in Berlin aufmachen, und diese ganzen Deppen, die seit der Wende nur noch in irgendwelche ironisch gemeinten Läden rennen, das hier sehen! Wenn die mal erleben würden, wie echt und atmosphärisch ein Restaurant sein kann! Und dann halt vor allem dieses unglaublich geile Essen! So gute Würste haben die in ihrem ganzen Leben noch nicht probiert! Die würden uns die Tür einrennen, darauf wett ich!«
    Die Blicke am Tisch: immer noch skeptisch.
    » Und wisst ihr was? Ich hab schon eine super Location im Kopf, die total gut passen würde. Ich kenne auch einen genialen Möbelbauer, der kann die Einrichtung und die Holzvertäfelung und das alles eins zu eins kopieren. Dann müssen wir natürlich auch unbedingt das Logo und den Schriftzug übernehmen, allenfalls ein kleines bisschen modernisiert, damit es nicht zu cheesy wirkt. Und den Namen behalten wir natürlich auch. Stellt euch das mal vor, Leute! Die Minghartinger Stuben! In Berlin!«
    Berlin – das Wort hallt durch die Gaststube, fremd und glänzend wie ein Raumschiff, das am falschen Ort gelandet ist.
    » Schön und gut. Und was ist unser benefit aus der ganzen Geschichte?«, fragt die Mama, als sie sich von dem Schrecken erholt hat.
    » Dazu wollte ich gerade kommen«, sagt Eichelmann und schaut so siegesgewiss drein wie sonst nur der Bürgermeister im Wahljahr, wenn’s wieder einmal Freibier für alle gibt, auf Gemeindekosten natürlich.
    » Du, Wolfi«, sagt er und sieht meinen Vater an. » Du müsstest etwas größere Mengen von deinen Bränden produzieren. Nicht wahnsinnig viel natürlich. Je rarer die Ware, desto mehr kann man schließlich mit dem Preis hochgehen, vor allem, wenn es das Zeug weltexklusiv nur bei uns gibt.«
    Der Papa wirkt plötzlich nervös, wie immer, wenn irgendetwas nach Arbeit klingt, nickt aber.
    » Und Sie, Frau Ambach«, sagt der Eichelmann, jetzt an die Omi gerichtet. » Sie müssen im Prinzip nur Ihre besten Rezepte preisgeben und den Chefkoch des neuen Restaurants ein oder zwei Wochen lang unter Ihre Fittiche nehmen. Am besten hier vor Ort, in der Originalküche. Na ja, und dann müssten Sie nebenbei noch Unmengen von Ihren fantastischen Würsten produzieren. Die lassen wir dann per Kühlexpress nach Berlin kommen, das wird der absolute Hammer.«
    Er sieht sie an, mitreißend, begeistert, aber das

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