Die Bruderschaft Christi
Grabungsarbeiten werden bereits fortgesetzt«, erklärte der Pater.
»Das war das eine, aber trug ich Ihm nicht als Zweites auf, diesen Ketzer ausfindig zu machen.«
Pater Leonardo seufzte. »Er hat das Heilige Land verlassen und sich nach Europa abgesetzt. Doch niemand kennt seinen Aufenthaltsort.«
»So findet ihn heraus. Dunkle Stunden sind für unsere Mutter Kirche angebrochen. Kardinal Borghese ist beunruhigt, die gesamte Bruderschaft Christi steht auf dem Spiel, Ihr seid Euch wohl der Brisanz der Lage gar nicht bewusst. Eure Jugend ist zu unbekümmert ob der Dinge, die im Augenblick im Verborgenen stattfinden. Findet Raful und findet das Vermächtnis dieses Tempelritters, ehe dieser Häretiker Unfug damit treibt.«
Pater Leonardo atmete tief ein. »Ich bin Kirchenmann, Eure Eminenz, aber was Ihr benötigt, das ist ein Detektiv.«
»Dann werdet zum Detektiv, der Sache wegen«, antwortete der Kardinalpräfekt und reichte dem Pater ein Kuvert. »Ihr habt freie Hand, und alle Institutionen werden Euch unterstützen. Nehmt seine Spur auf, es eilt. Wo habt Ihr ihn aus den Augen verloren?«
Pater Leonardo zögerte, doch der fordernde Blick des Präfekten lastete auf ihm. Pater Leonardo seufzte. »Er ist nach Deutschland geflogen, wurde mir berichtet.«
Der Kardinalpräfekt nickte stumm. »Findet ihn!«, sagte er herrisch.
33
Wimbachklamm, am Fuße des Watzmanns …
»Wir haben alles abgeriegelt!«, berichtete der Kriminalhauptkommissar atemlos. »Meine Männer haben damit begonnen, die Gasthäuser zu überprüfen. Die Spurensicherung lässt den Wagen in die Kriminalinspektion nach Traunstein bringen.«
Bukowski schnippte seine Zigarette meterweit entfernt ins grüne Gras. Die Leiche war mit dem Hubschrauber abtransportiert worden, und Bukowskis Zigarettenvorrat neigte sich dem Ende zu.
Außer Fußabdrücken dreier verschiedener Sohlen hatte die Spurensicherung nichts gefunden.
»Ich will, dass alle Pensionen und Hotels lückenlos überprüft werden.«
»Glauben Sie, die Kerle sind noch irgendwo hier in der Nähe?«, antwortete der Kriminalhauptkommissar.
»Sonst wären wir wohl kaum auf den Wagen gestoßen. Wie gesagt, wir müssen von zwei oder mehr Tätern ausgehen, einer hat Brandmale im Gesicht und sieht aus wie der Teufel persönlich. Und Ihre Leute sollen vorsichtig sein, die schießen sich den Weg auch frei, wenn es sein muss.«
Hauptkommissar Moosacher nickte. »Die Fahndung ist draußen, aber die Kerle können auch schon längst über alle Berge sein.«
»Können sie, aber warum steht ihr Wagen dann noch hier? Ich glaube, sie treiben sich hier noch herum. Sie haben noch nicht gefunden, was sie suchen.«
Griesgrämig verzog Moosacher das Gesicht. »Sie wissen hoffentlich, wovon Sie sprechen, ansonsten machen wir die Leute ganz umsonst kopfscheu. Schließlich liegt die Todeszeit schon ein paar Tage zurück.«
Bukowski schaute zu, wie die Spezialisten der Spurensicherung nahe dem Heuschober ihre Utensilien in große Metallkisten verpackten. Er griff erneut in die Tasche seines Hemdes, holte eine Zigarette heraus und zündete sie an. Langsam ging er auf die Beamten zu.
»Ich gehe davon aus, dass wir hier abgeholt werden«, sagte er zu einem der Kollegen, der sich gerade seines Papieranzuges entledigte.
»Das Material schon«, antwortete der Beamte. »Aber der Platz reicht nicht. Wir müssen laufen.«
Bukowski schaute hinunter auf den Weg, der im dichten Wald verschwand. Seufzend zog er an seiner Zigarette.
Jerusalem, Reich-Hotel in Beit HaKerem …
Sie stürmten aus dem Hotel und teilten sich in zwei Gruppen. Tom und Yaara orientierten sich nach rechts, während Moshav und Jean dem Weg nach links folgten. Der Mann stand noch immer drüben auf der anderen Seite und mimte den Teilnahmslosen. Erst als er die vier erkannte, wandte er sich hektisch um und stürmte die Straße entlang. Tom sprang über einen Blumenkübel und überquerte die Straße. Der kleine dicke Mann auf der anderen Straßenseite hatte gegen Toms Schnelligkeit keine Chance. Zwar versuchte er noch die Wagentür eines alten weißen Citroëns zu öffnen, doch Tom war schneller und hielt ihn an der Sommerjacke fest.
»Was soll das!«, protestierte der Untersetzte.
»Das frage ich mich auch. Warum beobachten Sie uns?«
»Ich … ich beobachte niemanden … ich bin nur zufällig hier … was soll das?«
Yaara hatte die beiden nun ebenfalls eingeholt. Mit blitzenden Augen fixierte sie den untersetzten, fast
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