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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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barhäuptigen Mann im grauen und schäbigen Anzug. Tom klopfte die Taschen der Jacke ab und zog eine kleine silberne Waffe hervor.
    »Was haben wir denn hier?«, sagte er und hielt dem Mann die Waffe unter die Nase.
    »Warum verfolgen Sie uns?«, fuhr ihn Yaara an.
    »Ich verfolge niemand …«
    Tom schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab. »Versuch mich nicht zu verarschen, sonst passiert was!« Zur Verdeutlichung seiner Worte hob er dem Kerl die Waffe an die Stirn. »Wenn du nicht gleich redest …«
    »Schon gut«, lenkte der Dicke ein. Über seine Stirn liefen Schweißperlen.
    »Wer sind Sie?«, fragte Yaara. Mittlerweile waren auch Moshav und Jean eingetroffen.
    »Lasst mich los, ich rede ja schon«, bat der Mann.
    Tom lockerte den Griff.
    »Meine Name ist Solomon Pollak«, erklärte der Untersetzte. »Ich … jeder weiß, was ihr vor der Stadt ausgegraben habt.«
    Tom zog Pollak mit sich in eine Seitenstraße. »Was soll das heißen, was haben wir ausgegraben?«
    »Es ist kein Geheimnis, die ganze Stadt redet darüber. Ihr habt den letzten Kreuzritter gefunden, den Ritter, der das Vermächtnis bewahrt.«
    Tom schaute Yaara fragend an. »Welches Vermächtnis denn?«
    Pollak lächelte. »Das letzte große Geheimnis dieser Welt. Viele haben schon umsonst in der heiligen Erde gegraben, doch sie haben nichts gefunden. Euch war diese Ehre vergönnt, das Vermächtnis der Templer zu finden.«
    »Gefunden und verloren«, seufzte Yaara.
    Pollak blickte verstört. »Was bedeutet das?«
    Tom ließ den dicken und schwitzenden Mann los. »Ihr seid hinter den Falschen her, eure Mühe war umsonst. Wir haben diesen Schatz nicht, und wir wissen auch nicht, wo er sich befindet.«
    Pollak verzog die Mundwinkel. »Ich biete euch zehn Millionen Dollar für die Schriften.«
    Tom musterte Pollak von oben bis unten. »Zehn Millionen, woher willst du die nehmen«, antwortete er.
    »Ihr glaubt mir nicht? Ich habe reiche Kunden, die zahlen jeden Betrag.«
    »Wer seid ihr, und was wollt ihr von uns?«
    Pollak strich den verknitterten Anzug glatt. »Sagen wir, ich bin Kunsthändler.«
    Tom präsentierte die Pistole. »Ein Kunsthändler, der bewaffnet ist?«
    »In dieser Stadt lauert das Böse hinter jedem Tor. Viele hier sind bewaffnet, das ist nicht ungewöhnlich.«
    »Wir suchten eine römische Garnison«, erklärte Moshav. »Der Fund des Kreuzritters war purer Zufall. Niemand wusste, dass sich seine Gruft auf dem Grabungsfeld befand. Der Professor hat alles an sich genommen, was wir in dem Grab fanden. Danach ist er spurlos verschwunden. Inzwischen wurden drei Leute aus unserem Team getötet. Stecken Sie dahinter, Kunsthändler?«
    Pollak hob abwehrend die Hände. »Sehe ich aus wie ein Mörder? Ich bin Kaufmann. Ich hoffte, mit euch ins Geschäft kommen zu können. Mein Wort steht nach wie vor. Zehn Millionen Dollar, für jeden.«
    Pollak griff in seine Jackentasche. Tom nahm die Pistole in Anschlag.
    »Sachte«, sagte er und zog eine Karte hervor. »Vergesst nicht, zehn Millionen Dollar für jeden. Ich stehe zu meinem Wort.«
    Er streckte die Hand nach der Pistole aus. Tom zögerte. »Die behalte ich besser«, antwortete er. »Sie können sich eine neue besorgen. Einem Kaufmann wird das nicht besonders schwer fallen.«
    Pollak nickte und trollte sich. Tom schaute ihm eine Weile nach.
    »Das ist ein aalglatter Typ. Wir sollten auf der Hut sein.«
    Jean Colombare nickte. »Es sind schon Menschen wegen einer kleineren Summe ermordet worden.«
    Tom steckte die Pistole in seinen Hosenbund. »Wir müssen Raful finden, das ist jetzt wohl jedem klar geworden. Ansonsten werden wir nie Ruhe haben.«
     
     
    Schönau am Königssee, Berchtesgadener Land …
     
    Der frühe Abend brach über den idyllisch gelegenen Ort am Königssee herein. Eine glühend rote Sonne verschwand langsam hinter den westlichen Bergen. Noch immer tummelten sich Touristen im Dorf, schlenderten die Seestraße hinunter, betrachteten sich die Souvenirs, Dirndl und Gamsbarthüte in den Geschäften. Das letzte Elektroboot würde erst in knapp einer Stunde im Hafen anlegen. Auf dem Parkplatz gegenüber der Seeklause standen noch unzählige Autos.
    Der zivile Polizeiwagen, ein beigefarbener Audi, fuhr in Schrittgeschwindigkeit zwischen den Reihen der Fahrzeuge umher. Aufmerksame Augen musterten die Besucher, die über den Parkplatz gingen und nach ihren Autos Ausschau hielten.
    Der Audi stoppte. Zwei Männer in dunklen Anzügen, ein großer und ein kleiner kräftiger, standen

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