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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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damals mein Ornat wieder abgelegt. Genau aus diesem Grund. Und ich glaube, ich habe das Richtige getan.«
    »Kannst du dich noch an den guten Hermann erinnern?«, fragte Pater Leonardo.
    Jean Michel zuckte mit der Schulter.
    »Ich weiß seinen Nachnamen nicht mehr, aber er hat mit uns zur gleichen Zeit studiert und in Rom das Gelübde abgelegt. »
    Jean Michel überlegte. »Ein Deutscher, blonde kurze Haare und immer einen lustigen Spruch auf den Lippen?«
    »Ja, kam aus Hamburg. Vor drei Jahren habe ich ihn in einer Mission in Bolivien wiedergetroffen. Er hatte noch immer die gleichen lockeren Sprüche drauf.«
    »Manche ändern sich eben nie.«
    »So ist es, allerdings, so hörte ich, wurde er vor ein paar Wochen von ein paar Verbrechern ermordet.«
    »Das ist schade«, bemerkte Jean Michelle.
    »Er hat den Armen geholfen. Er ist nicht an einem Schreibtisch kleben geblieben. Obwohl sein Leben kurz war, hat er in der Kürze mehr für Gott und die Menschen bewirkt, als ich es bislang getan habe. Trotzdem er tot ist, glaube ich, bin ich ein klein wenig neidisch auf sein erfülltes Leben.«
    Bevor Jean Michel Picquet antworten konnte, klingelte das Handy des Paters. »Entschuldige«, sagte er.
    Pater Phillipo vom Franziskanerkloster in Jerusalem meldete sich.
    »Es ist alles zu Eurer Zufriedenheit erledigt. Ich werde noch heute die Dokumente an die Adresse schicken, die Ihr mir gegeben habt«, berichtete der Mönch aus Jerusalem. »Yassau hat nicht gezögert, nachdem der Minister ihm unmissverständlich zu verstehen gab, welche Folgen eine Verschleppung der Angelegenheit für ihn haben könnte.«
    Pater Leonardo lächelte. »Das ist eine gute Nachricht. Ich danke Euch für die Bemühungen. Wenn ich das nächste Mal nach Jerusalem komme, dann werde ich Euch persönlich aufsuchen. Und ich denke, das wird nicht mehr lange dauern.«
    Das Gespräch war schnell beendet. Pater Leonardo bedankte sich zum Schluss noch einmal, dann klappte er sein Handy zu, und ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht.
     
     
    Rostwaldhütte bei Bischofswiesen …
     
    Bukowski hatte die Seitenscheibe des Streifenwagens heruntergekurbelt und horchte angestrengt in die Nacht. Mindestens zehn Schüsse hatte er inzwischen gezählt. Das laute Donnern einer Schrotflinte mischte sich mit dem lauten Knall eines Gewehrs, darunter war das trockene »Plopp« von Pistolenfeuer zu hören, dann kehrte plötzlich Ruhe ein.
    Was war nur hier in dieser beschaulichen Gegend geschehen, wo sich die Touristen tummelten und die Berge bestaunten? War hier ein Bandenkrieg um die altertümlichen Schriften ausgebrochen?
    Bukowski überprüfte noch einmal seine Pistole.
    Als sie etwa einen Kilometer gefahren waren, stand mitten auf dem Weg ein dunkler Mercedes mit Münchner Kennzeichen.
    »Scheiße!«, sagte der Streifenbeamte.
    »Das nützt nichts, wir müssen laufen!«
    Sie stiegen aus dem Streifenwagen aus. Der uniformierte Polizist gab noch einen kurzen Funkspruch an seine Dienststelle ab.
    »Die zweite Streife ist gerade durch Bischofswiesen gefahren, sie ist in zehn Minuten hier«, sagte der Uniformierte zu Bukowski, der mit seiner kleinen Taschenlampe den Mercedes untersuchte. Der Wagen war verschlossen. Offenbar hatte man ihn bewusst mitten auf dem Weg und noch dazu leicht quer abgestellt, um eine mögliche Flucht zu verhindern.
    Sie stapften weiter über den weichen Waldboden. Bukowski atmete schwer. Die vielen Zigaretten forderten ihren Tribut. Dennoch kämpfte sich Bukowski voran. Dem Streifenpolizisten, einem Mann um die vierzig, hingegen schien der sanfte Anstieg überhaupt nichts auszumachen. Nach einer Weile zweigte ein Weg nach rechts ab. Der Uniformierte sah den metallischen Schimmer zuerst.
    »Da ist noch ein Wagen!«, flüsterte er Bukowski zu.
    Wiederum zückte Bukowski seine kleine Lampe, die eigentlich nicht viel mehr als ein Schlüsselanhänger war. Dennoch war Bukowski froh, sie mitgenommen zu haben.
    Er ging auf den silbernen Ford zu. Er trug ebenfalls das Kennzeichen der Landeshauptstadt. Auch er war leer und verschlossen.
    »Da«, rief der Polizist.
    Bukowski wandte sich um und sah den feurigen Schein, der durch den Wald zu ihm herüberschimmerte.
    »Schnell!«, schrie er seinem Begleiter zu. Je näher sie kamen, umso gewisser wurde es. Die Rostwaldhütte brannte, und das Feuer schlug bereits durch das Dach.
    Sie kamen an die Abzweigung zur Hütte. Erneut stießen sie auf einen Wagen. Einen dunklen Renault mit einem hiesigen

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