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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Geisterhand, schlugen Flammen aus dem Holz des Kreuzes. Schmerzen durchzuckten den Körper des Gekreuzigten. Schweißgebadet erwachte der Kardinal. Die Innenseiten seiner Hände bluteten. So sehr hatte er seine Hände zu einer Faust zusammengeballt, dass die Fingernägel kleine Wunden hinterlassen hatten. Der Kardinal richtete sich in seinem Bett auf und schaltete das Licht ein. Fast eine Stunde hatte er bewegungslos auf dem Bett gesessen und vor sich hin gestarrt, als das Telefon klingelte. Er schaute auf den Wecker. Es war kurz nach fünf. Instinktiv wusste er, dass etwas nicht stimmte. Noch bevor er sich meldete, kniff er seine Augen zusammen und schickte ein Stoßgebet gen Himmel.
    »Es ist schiefgegangen, wir müssen verschwinden«, sagte die Stimme am Telefon.
    Der Kardinal atmete tief ein. »Jetzt ist alles verloren«, seufzte er mit krächzender Stimme.
    »Es gibt noch eine Chance«, sagte die Stimme am Telefon.
    »Ein letzter Strohhalm, nach dem wir greifen. Wir können nur hoffen, dass die Polizei nicht alles herausfindet.«
    Borghese wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. »Wir müssen tun, was getan werden muss. Bei unserem Leben, wir haben eine Aufgabe. Und dieser Aufgabe haben wir unser Leben geweiht.«
    »Ich erwarte Sie am morgigen Mittag«, sagte die Stimme, bevor das Gespräch beendet wurde.
    Kardinal Borghese erhob sich. Er kniete sich vor das Kreuz an der Wand und faltete die Hände erneut zum Gebet.
    »Hilf uns, oh Herr. Und mögen die Tage dunkel sein und die Not über uns kommen, hilf uns, dass dieser Kelch vorübergeht. Sonst wird alles, wofür wir gelebt haben, in einer einzigen Sekunde vernichtet.«
    Er musterte das Kreuz mit flehendem Blick, doch der Gekreuzigte schwieg.
     
     
    Rostwaldhütte bei Bischofswiesen, Berchtesgadener Land …
     
    Es hatte dreiundzwanzig Minuten gedauert, bis die Hütte unterhalb der Schanze in sich zusammenbrach. Funken stieben auf und schwebten in die Dunkelheit. Das Grollen der einstürzenden Wände und des Daches verursachten einen ohrenbetäubenden Lärm. Schlagartig wurde es dunkler, als sich die Flammen immer weiter in die Glutnester zurückzogen.
    »Niemand bewegt sich«, stellte Bukowski klar.
    Er erhielt keine Antwort.
    Sieben Minuten später trafen zwei weitere Polizisten an der Hütte ein. »Alles in Ordnung, Sepp?«, riefen sie ihrem uniformierten Kollegen zu.
    »Wir haben alles unter Kontrolle«, antwortete Bukowskis Partner. »Das ist der Kripomann aus München.«
    Der Strahl einer Taschenlampe erfasste Bukowski, der neben den Gefangenen am Boden kniete.
    »Schnell«, rief er den Beamten zu. »Wir brauchen den Notarzt. Hier gibt es drei Verletzte und zwei Tote.« In der Zwischenzeit hatten sie auch die Leiche des Boxers geborgen, der unmittelbar vor der Treppe der Hütte gelegen hatte. Mehrere Schrotkugeln hatten seinen Brustkorb zerfetzt.
    »Die Kollegen sind auf dem Weg«, antwortete einer der Streifenpolizisten. »Sie räumen den Wagen zur Seite, der die Zufahrt blockiert. Auch der Notarzt ist angefordert.«
    »Gut gemacht«, lobte Bukowski.
    Knapp eine Stunde später war das Gelände rund um die qualmenden Überreste der Hütte in gleißendes Licht getaucht. Das Einsatzkommando war unverrichteter Dinge wieder abgezogen und hatte den Rettungskräften Platz gemacht. Vor dem Rostwald, auf einer Wiese, war ein Rettungshubschrauber gelandet. Die Feuerwehr aus Bischofswiesen und den umliegenden Gemeinden war an der Hütte eingetroffen. Offenbar hatten ein paar Nachtschwärmer aus Bischofswiesen den Feuerschein mitten im Wald entdeckt und sofort daraus geschlossen, dass die Rostwaldhütte in Brand geraten war. So hatte die Einsatzleitung die Feuerwehr alarmiert. Bukowski war zufrieden. Zwar gab es nichts mehr zu löschen, jedoch leisteten die Feuerwehrmänner ausgezeichnete Hilfsdienste bei der Tatortarbeit.
    Bukowski hatte das Kommando übernommen. »Jeweils zwei Kollegen bewachen unsere Gefangenen. Wir wissen noch nicht, wer Täter und wer Opfer ist. Eine Kollegin sollte sich um die verletzte Frau kümmern.«
    Sepp Ortlieb, Bukowskis Begleiter, gab die Anordnungen des Kripomannes weiter.
    »Der Hubschrauber fliegt die Frau nach München ins Klinikum. Sie hat Brandverletzungen an den Beinen. Außerdem wurde ihr in die Schulter, in die Hüfte und in den Bauch geschossen. Es besteht Lebensgefahr.«
    »Und die anderen?«
    »Der alte Mann wurde mehrmals getroffen und ist anscheinend verblutet«, berichtete Ortlieb weiter. »Der Schwarzhaarige

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