Die Bruderschaft Christi
Kennzeichen.
»Das ist das Auto von Hans, wenn ich mich nicht täusche«, flüsterte der Polizist Bukowski zu.
»Vorsichtig jetzt«, mahnte Bukowski, »und denken Sie daran, die Kerle sind gefährlich. Die haben schon mehrere Menschen ermordet.«
Bukowski zog seine Waffe. Der Uniformierte tat es ihm nach. Bukowski verließ den Weg und schlug sich durch das Unterholz. Der Feuerschein erleuchtete leidlich die Nacht. Langsam schlich er auf die Hütte zu. Plötzlich erfasste er die Gestalten, die in der Nähe der Hütte auf dem Boden lagen.
Bukowski schlich ein kleines Stück näher heran. Der Polizist war direkt neben ihm.
»Wir warten!«, flüsterte Bukowski seinem Begleiter zu. Das Prasseln des Feuers überdeckte das Rasseln seines Atems. Langsam normalisierte sich sein Blutdruck wieder.
Schließlich sah er einen Mann, der aus der brennenden Hütte kam. Er zog eine Gestalt hinter sich her. Der Mann schien mit letzter Kraft den Weg zu den Liegenden zurückzulegen. Bukowski erkannte das blonde Haar einer Frau, die der Fremde mit sich zog. Schließlich stürzte der Mann zu Boden. Kurz rappelte er sich noch einmal auf, ehe er sich erbrach. Bukowski stürzte förmlich aus dem Unterholz. Die Waffe im Anschlag und auf den Mann gerichtet.
»Halt, Polizei!«, rief sein Begleiter.
»Stehen bleiben und keine Bewegung!«, fügte Bukowski hinzu, obwohl der Mann bereits auf dem Boden lag. In der Anspannung war ihm nichts Besseres eingefallen.
Der Mann blickte kurz auf. Ein Hustenanfall schüttelte ihn durch.
»Ist das Steinmeier?«
Der Polizist verneinte.
»Bleiben Sie ruhig liegen!«, forderte Bukowski den Mann auf. Während der Polizist mit seiner Waffe sicherte, ging Bukowski langsam auf den Liegenden zu. Die anderen verhielten sich ruhig, von ihnen ging keine Bewegung aus.
»Wer sind Sie? Nennen Sie Ihren Namen!«, forderte Bukowski mit lauter und befehlsgewohnter Stimme.
»Mein … mein Name … ich bin … Tom … Thomas Stein«, antwortete der Liegende, immer wieder von einem Hustenanfall unterbrochen.
»Sie sind festgenommen!«, entgegnete Bukowski.
Der uniformierte Polizist kam heran. Bukowski richtete seine Waffe auf Toms Körper. »Legen Sie ihm Handschellen an!«, befahl er dem Uniformierten. Ein paar Sekunden später klickten die Handschellen um Toms Unterarme.
Bukowski beugte sich zur Frau nieder. Er sah, dass sie schwer verletzt war, aber sie war ansprechbar.
»Wir sind von der Polizei«, sagte Bukowski. »Alles wird gut.«
»Er … er hat … er hat mir das … er hat mir das Leben gerettet«, stöhnte die Frau.
»Ich habe es gesehen«, antwortete Bukowski.
Der Polizist hatte sich unterdessen zu dem alten Mann hinabgebeugt. Er fühlte seinen Puls. »Das ist der alte Professor. Er ist tot«, sagte er. »Es sieht so aus, als wurde er erschossen.«
Schließlich wandte sich Bukowski Moshav zu, der wie ohnmächtig am Boden lag. »Er lebt noch.«
Bukowski tätschelte Moshavs Backe. Schließlich öffnete Moshav die Augen. »Was, was ist los? Wo ist Tom?«
Bukowski zeigte Moshav unmissverständlich seine Dienstwaffe. »Wir sind von der Polizei. Machen Sie keinen Blödsinn. Ich glaube, es hat Sie am Kopf erwischt. Bleiben Sie nur hier liegen und bewegen Sie sich nicht, dann wird Ihnen nichts passieren.«
»Wo ist Tom?«, wiederholte Moshav.
»Thomas Stein?«
Moshav nickte.
»Ihr Freund liegt dort drüben. Er hat wohl bei der Rettungsaktion ein wenig zu viel Rauch eingeatmet.«
Dankbar blickte Moshav den fremden Polizisten an. »Gott sei Dank!«, seufzte er. »Dieser Blödmann riskiert sein Leben für die Frau, die ihn umbringen wollte.«
Bukowski beugte sich zu Moshav herab. »Was ist hier passiert?«
Moshav wandte den Kopf in Richtung der Hütte. »Das sehen Sie doch, oder?«
50
Paris, Saint-Germain des Prés …
Noch bevor der Morgen über den Dächern von Paris graute, klingelte das Handy, das Kardinal Borghese auf seinem Nachttisch abgelegt hatte. Doch es riss den Kardinal nicht aus dem Schlaf. Seine düsteren Gedanken hatten ihn nicht mehr zur Ruhe kommen lassen. Die ganze Nacht war er wach gelegen, hatte sich hin und her gewälzt und versucht, seine aufkeimenden Albträume zu unterdrücken. Dann war er einen kurzen Moment weggedämmert. Der böse Traum hatte sich heimlich, durch die Hintertür eingeschlichen. Er sah sich selbst, als hätte der Geist seinen Körper verlassen. Er sah sich hängen, an einem Kreuz. Blut rann aus einer Wunde an seiner Seite. Plötzlich, wie von
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