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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Sie mir!«, bat sie Tom. Doch Tom war bereits vorüber und sprang mit einem großen Satz über ein aufloderndes Feuer hinweg. Er gelangte ins Freie und rannte hinüber zu Moshav, den Professor noch immer in seinen Armen haltend. Er nahm drei tiefe Atemzüge, nachdem er den Professor sanft neben Moshav ins Gras gelegt hatte. Dann wandte er sich um.
    »Wohin … wohin willst du?«, rief ihm Moshav nach.
    »Die Frau retten«, antwortete Tom.
    »Bist du verrückt, sie wollte uns umbringen, und nun riskierst du dein Leben für sie«, rief ihm Moshav nach, doch Tom hatte bereits die Stufen hinter sich gebracht. Mittlerweile loderte das Feuer in der Hütte mannshoch auf.
    Ein gellender Schrei kam aus dem Gewirr aus Feuer und Rauch. Tom hielt die Luft an und rannte in die Hütte.
    »Er ist verrückt«, seufzte Moshav.
    Der alte Professor versuchte sich aufzurichten, doch er sank zurück. »Nein, er ist ein Christenmensch«, stöhnte er.
    Tom hatte sich den Weg eingeprägt. Die Frau musste unmittelbar am Durchgang zur Küchenzeile liegen. Der Rauch nahm ihm die Sicht. Er tastete sich voran. Die unerträgliche Hitze brannte auf seiner Haut. Doch das Adrenalin verdrängte den Schmerz. Tiefer und tiefer drang er in die lodernde Hölle vor. Das Knirschen eines Dachbalkens ließ ihn zusammenzucken. Plötzlich stürzte auf der anderen Seite der Hütte ein Stück der Wand ein. Das Feuer fraß sich immer tiefer in das Holz vor und nagte an der Stabilität der Konstruktion. Doch dann, in der von Qualm erfüllten Dunkelheit, bekam er eine Hand zu fassen. Er zog daran, und das Gesicht der Frau, mit weit aufgerissenen Augen, tauchte vor ihm auf. Mit unbändiger Kraft riss er an der Hand und zog den Körper der Verletzten Stück um Stück zu sich heran. Schließlich bekam er ihre Schultern zu fassen. Er zog sie mit sich, während er sich in Richtung der Tür vorankämpfte. Ihr Körper wog schwer, die Luft wurde ihm knapp, dennoch vermied er es, den Rauch einzuatmen. Mit letzter Kraft gelang es ihm, die Tür zu erreichen. Die Kühle der Nacht war wie ein wohliger Schauer auf seinem überhitzten Rücken. Endlich durchbrach er die Wand aus Qualm und Rauch und trat hinaus ins Freie. Er zog die Frau über die Stufen mit sich, bis er schließlich ein paar Meter von der Hütte entfernt zusammenbrach. Ein Hustenanfall raubte ihm fast die Sinne. Als er sich wieder aufrichten wollte, hörte er eine dunkle Stimme, die das Prasseln und Fauchen des Feuers überlagerte.
    »Stehen bleiben und keine Bewegung!«
    Tom ließ sich zu Boden gleiten und legte sich auf die Seite. Er würgte und schließlich erbrach er sich.
     
     
    New York, in der Nähe des Central Park …
     
    Jean Michel Picquet setzte sich auf den Stuhl in dem kleinen Café in der Nähe des Central Park und zog nachdenklich die Stirne kraus.
    »Das wird aber eine ganze Stange Geld kosten«, sagte er.
    »Sind einhundert Millionen Dollar ausreichend?«, fragte Pater Leonardo, der ein dunkelblaues T-Shirt und eine beige Hose trug. Nichts an seiner Kleidung konnte ihn mit der Kirche in Verbindung bringen.
    »Für einhundert Millionen bekomme ich ein ganzes Team und einen Spitzenmann.«
    »Er muss einen Namen haben. Wenn er zögert, dann lege ich noch fünfzig Millionen drauf. Aber nur, wenn er zögert. Die Provision beträgt in jedem Falle zehn Prozent sowie ein Erfolgshonorar, wenn wir die Sache kostengünstiger gestalten können.«
    »Ich habe verstanden«, entgegnete Jean Michel Picquet. »Ich sage dir doch, du kannst dich voll auf mich verlassen.«
    »Wir haben nur noch eine Woche. Die Zeit muss ausreichen.«
    Picquet nickte. »Ich habe bereits jemanden im Auge. Er hat vor Jahren schon einmal versucht, ein ähnliches Projekt durchzuziehen. Aber er fand keine Investoren. Ich denke, er wird begeistert sein. Und er ist so gut, dass er es innerhalb einer Woche durchziehen kann.«
    »Ich verlasse mich auf dich«, antwortete Pater Leonardo.
    »Und was ist danach?«
    »Ich werde mich nach Palermo zurückziehen, ich habe die Nase voll von Rom. Diese Intrigen, diese Falschheit und diese Heuchelei halte ich nicht länger aus. Im Grunde genommen, ist die Kirche eine Firma wie viele andere auf dieser Welt. Auch wenn es unsere Aufgabe ist, den Menschen das Seelenheil zu bringen, so haben wir dennoch eine sehr strenge und manchmal lähmende Hierarchie in Rom. Ich habe genug davon. In Palermo, da weiß ich, warum ich das Gewand der Kirche trage.«
    Jean Michel Picquet lächelte. »Deswegen habe ich

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