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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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antwortete der Kardinalpräfekt. »Sie sollen haben, was Sie benötigen, wenn Sie nur das Unheil aufhalten, das uns alle zu treffen droht.«
    Pater Leonardo nickte. »Wenn es mir gelingt, dann will ich dafür eine Belohnung.«
    »Alles, was Sie wünschen«, antwortete der Präfekt.
    »In Palermo, nahe meiner Heimat, dort gibt es eine Schule, die sich um die Kinder der Ärmsten kümmert. Es war schon immer mein Traum, diese Schule zu leiten. Ich wollte nie hier in diesem engen Gemäuer meinem Gott dienen, denn Gott ist dort, wo die Armen und Hilflosen sind. Ich will, dass Sie umgehend meine Versetzung verfügen und mir die Leitung der Schule San Maurizio de Palmera übertragen.«
    »Alles, alles, was Sie wünschen, doch wie wollen Sie diese Lawine aufhalten, die auf uns zurollt und uns zu verschlingen droht?«, fragte der Präfekt.
    Pater Leonardo lächelte verschmitzt. »Verwirrung«, entgegnete er. »Verwirrung, mehr brauchen Sie dazu nicht wissen.«
    Der Kardinalpräfekt nickte.
    »Ich werde einen Boten vorbeischicken«, sagte Pater Leonardo. »Er wird gegen zehn die unterzeichnete Versetzungsurkunde abholen. Weiterhin benötige ich eine Vollmacht für ein Konto. Auch das soll vorbereitet sein, bis mein Bote hier erscheint. Ich brauche in dieser Sache absolut freie Hand.«
    »Ich werde alles Nötige veranlassen«, antwortete der Präfekt. »Wie hoch soll die Deckungssumme des Kontos sein?«
    »Sagen wir zweihundert Millionen Dollar«, antwortete Pater Leonardo, ehe er das Büro des Kardinalpräfekten verließ. »Und ich will außerdem noch den Kopf von Kardinal Borghese.«
    Der Präfekt starrte noch eine ganze Weile mit weit aufgerissenem Mund an die Decke des Zimmers. Schließlich griff er in die Schublade seines Schreibtisches und zog einen Aktenordner hervor. Pierre Benoit stand darauf in roten Druckbuchstaben geschrieben.

49
    Rostwaldhütte bei Bischofswiesen, Bayern …
     
    Tom löste sich langsam aus seiner Starre. Dunkler, beißender Rauch erfüllte den Raum. Er sah sich um und erblickte eine Decke. Eilends griff er nach ihr und warf sie über das Feuer. Doch sein Versuch, den Brand zu ersticken, misslang. Das Feuer hatte sich schon zu weit ausgebreitet. Fauchend loderten die Flammen auf, als er die Decke wieder anhob. Schließlich beugte er sich zu Moshav hinab. Blut rann ihm von der Stirn.
    »Moshav, was ist mit dir?«, schrie ihn Tom an, doch eine Antwort blieb aus. Tom kontrollierte den Atem seines Freundes. Die Bauchdecke hob und senkte sich leicht. Schließlich beugte er sich hinab, ergriff ihn an der Schulter und schleifte ihn zur Tür. Draußen angekommen, rang Tom nach Atem. Das Feuer hatte inzwischen Teile des Inventars erfasst. Als er Moshav die Treppe hinunterschleifte, kam er am leblosen Körper des gedrungenen Mörders vorbei. Der Mann lag auf der Seite. Im Feuerschein erkannte Tom, dass der Brustkorb des Mannes über und über mit Blut besudelt war. In den offenen und glasigen Augen spiegelte sich der Feuerschein. Ohne Zweifel war der Mann tot. Ein paar Meter entfernt legte er Moshav auf dem Boden ab. Moshav stöhnte und schlug die Augen auf. »Wo … wo bin ich … was ist passiert?«, fragte er mit brüchiger Stimme.
    »Was ist los mit dir, wo hast du Schmerzen?«
    Moshav fasste sich an den Kopf. »Mein Kopf tut weh. Ich habe das Gefühl, dass er bald in zwei Teile zerspringt.«
    »Bleib liegen!«, rief ihm Tom zu und verschwand in Richtung der Hütte, aus der mittlerweile dichter Rauch quoll. Ohne Zögern drang Tom in die Feuerhölle ein. Er hatte sich eingeprägt, wo sich der Professor befinden musste. Eilends tastete er sich voran. Schließlich fand er den alten Mann, der schwer atmend in seinem Rollstuhl zusammengesunken war.
    »Es … es ist vorbei …«, stöhnte der alte Professor. »Bring dich in Sicherheit. Und … und nimm das.«
    Er streckte Tom eine Halskette entgegen, an der ein kleiner silberner Schlüssel baumelte. Tom griff danach und hängte sich die Kette um den Hals. Seine Augen tränten.
    »Im Gepäckfach … am Hauptbahnhof … in … in Berchtesgaden, Fach 18«, stöhnte der Professor.
    Tom kümmerte sich nicht darum und hob den Mann aus seinem Rollstuhl empor. Der Professor war ein Leichtgewicht. Tom atmete flach und rannte durch eine kleine, vom Feuer verschonte Gasse zur Tür. Beinahe wäre er über die Frau gestolpert, die am Boden lag und mit schwachen Händen nach Toms Beinen griff. Ängstlich blickte sie ihn aus großen Augen an. »Hilfe … helfen …. Helfen

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