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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Atem. Sein Mund blieb offen, und ihm wurde weich in den Knien. Fassungslos ließ er sich auf das Bett sinken.
    Lisa ging zur Tür. »Offenbar hat der Herr jetzt endlich kapiert«, sagte sie. »Komm jetzt, ich habe nicht vor, die Nacht hier zu verbringen.«
    Bukowski nahm Lisas Worte überhaupt nicht wahr. Das Blut rauschte in seinen Ohren, und sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
     
     
    München, Bayrisches Landeskriminalamt, Dez. 63 …
     
    Bukowski konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal eine solch schreckliche Nacht verbracht hatte. Geschlafen hatte er so gut wie nicht. Jetzt brummte sein Kopf, als ob Tausende von Fliegen ein Wettrennen darin veranstalten würden. Trotzdem, es half nichts, Lisa war schwanger, und allem Anschein nach war er der Vater. Mein Gott, das Mädchen war bald dreißig Jahre jünger. Er konnte ihr Vater sein, doch er hatte nie daran gedacht, Kinder in diese kalte Welt zu setzen.
    Das Telefon riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Bukowski meldete sich fahrig.
    »Was ist los, Herr Bukowski«, fragte die Leitende Kriminaldirektorin Hagedorn-Seifert mit strenger Stimme. »Geht es Ihnen nicht gut?«
    »Es geht«, antwortete Bukowski. »Wir stecken mitten in den Ermittlungen.«
    »Ja, und es hätte mir gutgetan, wenn Sie mich ab und zu über den Fall informiert hätten. Ich muss aus den Medien erfahren, dass einer meiner Mitarbeiter in eine Schießerei in Berchtesgaden verwickelt war, bei der es mehrere Tote gab.«
    Bukowski verzog das Gesicht. Das war wieder mal typisch. Den Arsch nicht bewegen, wenn es hart wird, aber über alles Bescheid wissen wollen, damit man in den hochfeinen Kreisen damit angeben konnte, was man so alles erlebt. »Ich konnte nicht telefonieren. Es ging alles so schnell, und außerdem hatte ich eine Pistole in der Hand«, antwortete Bukowski spitz.
    »Bukowski, ich sagte Ihnen schon, dass ich Sie nicht mag. Man hat Sie mir vom Ministerium aufs Auge gedrückt, aber nun läuft die Sache nach meinen Spielregeln. Welche Ermittlungen stehen derzeit noch an?«
    Bukowski schnitt Grimassen und äffte seine Chefin nach. Er konnte sich vorstellen, wie sie jetzt vor dem Telefon saß.
    »Also in aller Kürze«, antwortete Bukowski und verlieh seiner Stimme eine gewisse Förmlichkeit.
    »Heute wird der erste Verletzte aus dem Krankenhaus entlassen und hierher nach München überstellt. Morgen ist Haftprüfungstermin. Ich will heute noch einmal mit ihm reden. Ein Freund von ihm ist aufgetaucht, ein gewisser Jean Colombare aus Paris. Er hat einen Anwalt beauftragt. Der zweite Verletzte liegt noch im Krankenhaus. Er wird bewacht. Zum einen, weil er ebenfalls festgenommen wurde, und zum anderen, weil die Bande aus vier Personen bestand und noch ein Täter flüchtig ist. Wir können deshalb nicht ausschließen, dass er im Krankenhaus auftaucht. Die Fahndung läuft, aber es ist schwierig, wenn man nicht weiß, nach wem man suchen soll.«
    »Der Tatablauf steht fest?«
    »Wir arbeiten daran.«
    »Gut, Bukowski«, sagte die Chefin. »Da ist noch eine Sache. Oberstaatsanwalt Huber hat mich davon in Kenntnis gesetzt, er sei vom Bischof informiert worden, dass Sie im Rahmen dieser Operation Schriftstücke beschlagnahmt haben, die der Kirche in Rom gehören. Es soll sich um sehr alte Schriftstücke handeln, die möglicherweise das Motiv zu diesen Taten sind.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Bukowski.
    »Diese Dokumente geben wir selbstverständlich umgehend an ihren Eigentümer zurück. Machen Sie ein paar Fotos, das muss reichen.«
    »Die Schriften sind in Folie verpackt. Wir brauchen ein Speziallabor, sonst werden sie beschädigt.«
    »Dann machen Sie Fotos von den eingepackten Schriften.«
    Bukowski schüttelte verständnislos den Kopf. »Aber es sind Beweismittel.«
    »Es wird reichen, wenn die Kirche bestätigt, dass es sich um wertvolle altertümliche Schriften handelt. Oder glauben Sie, man wird dem Wort eines Bischofs nicht trauen?«
    Bukowski atmete tief ein. »Okay«, sagte er. Es hatte keinen Zweck, über die Sache zu streiten. Sollte der Staatsanwalt doch selbst entscheiden, ob eine Erklärung der Kirche ausreichend war. Gleich morgen würde er die Beweismittel an die Asservatenkammer der Staatsanwaltschaft schicken.
    Nachdem Bukowski aufgelegt hatte, seufzte er und streckte sich in seinem Stuhl. Plötzlich erschrak er. Lisa stand vor ihm.
    »Wie … ich … ich habe dich überhaupt nicht gehört«, stotterte er.
    Sie nahm hinter ihrem Schreibtisch Platz.
    »Du,

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