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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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ich …«
    »Ich will nichts davon hören!«, wies sie Bukowski ab. »Wir haben einen Job zu erledigen, und genau das werden wir tun.«
    Bukowski schüttelte den Kopf. »Ich kann doch nicht so tun, als ob nichts geschehen wäre.«
    »Was geschehen ist, ist geschehen. Es lässt sich nicht mehr aufhalten. Aber wir haben einen Fall auf dem Tisch, und deswegen werden wir uns nun genau darauf konzentrieren und auf nichts anderes, klar?«
    Bukowski musste lächeln. »Hab ich dir eigentlich schon einmal gesagt, dass du zwei Grübchen in der Backe hast, wenn du dich aufregst? Und diese Grübchen, die springen so auf und ab. Das sieht richtig lustig aus.«
    Lisa stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Zuerst schwängerst du mich, und dann willst du mich auch noch verarschen«, schrie sie ihn an, so dass Bukowski in seinem Stuhl immer kleiner wurde.
    »Okay«, sagte er kleinlaut. »Ich werde dich jetzt erst einmal informieren, was alles gelaufen ist. Und dann schreiben wir zusammen den Vorbericht für die Staatsanwaltschaft.«
    Lisa knurrte zustimmend.
     
     
    Justizvollzugsanstalt München-Giesing, Stadelheimer
    Straße …
     
    Tom wurde am frühen Morgen von zwei Polizeibeamten aus dem Krankenhaus abgeholt und nach München in die Justizvollzugsanstalt überstellt. Sich von Moshav zu verabschieden, war ihm nicht erlaubt worden. Bukowski hatte angeordnet, dass sich die Gefangenen bis auf weiteres nicht sehen durften. Schließlich bestand noch immer Verdunklungsgefahr.
    Nachdem Tom die entwürdigende Aufnahmeprozedur hinter sich gebracht hatte, wurde er in einer Einzelzelle im Trakt für Untersuchungshäftlinge untergebracht. Eine Zelle, vier Meter lang und knapp drei Meter breit, darin ein kleiner Schreibtisch, ein einfacher Stuhl, mehrere Schränkchen und ein hartes Bett, würde für die nächsten Tage seine neue Heimat sein.
    Untersuchungsgefangene wurden grundsätzlich allein untergebracht und durften am Mittag auch nur einzeln den Innenhof zu einem kleinen Spaziergang nutzen. Egal, jetzt nachdem er wusste, dass mit Yaara alles in Ordnung und sie ganz in der Nähe war, ging es ihm schon besser. Bald würde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Schließlich war er Opfer und kein Täter.
    Eine knappe Stunde saß er in der Zelle, als die dicke Stahltür geöffnet wurde. Ein Justizbeamter in taubenblauem Hemd schaute herein.
    »Kommen Sie, Besuch!«, sagte der Beamte knapp.
    Tom folgte dem Beamten, der ihn am Ende des Ganges durch eine Sicherheitsschleuse führte und ihn in das Besuchszimmer brachte.
    Tom dachte, dass ein Polizeibeamter, wahrscheinlich wieder dieser Bukowski, auf ihn wartete. Deswegen war er ganz erstaunt, als sein Blick auf den Priester im schwarzen Gewand fiel, der mit dem Rücken zur Tür stand.
    Der Beamte wies Tom an, sich auf den Stuhl zu setzen, und verließ den Raum. Tom schaute sich um, eine Kamera in der Ecke des Zimmers war auf ihn gerichtet. Als sich der Pater umwandte, fielen Tom vor Überraschung beinahe die Augen aus den Höhlen.
    »Sie!«, sagte er in lang gezogenem Erstaunen.
    »Sie erinnern sich?«, fragte Pater Leonardo.
    »Sie waren Pater Phillipos Begleiter auf dem Flughafen in Tel Aviv. Ich vergesse nie Gesichter. Sie sind aus Rom?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie sind doch nach Rom geflogen, wenn ich nicht irre. Waren das Ihre Leute, dort im Wald?«
    Pater Leonardo hob abwehrend die Hände. »Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich etwas mit dieser Sache zu tun habe. Ich bin ein Mann der Kirche, des Wortes und des Friedens, nicht der Waffen und der Gewalt.«
    Tom lächelte. »Komisch, Sie erscheinen in Jerusalem, und plötzlich wird aus einem Grabungsfeld ein Schlachtfeld. Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    »Chaim Raful hat Sie wohl mit seinen Ideen infiziert. Sie wurden doch in Deutschland geboren und als Christ getauft. Ist es wirklich so einfach, seinen Glauben, seine Herkunft und seine Identität aufzugeben?«
    Tom ließ sich auf seinem Stuhl zurücksinken. »Ich bin nur ein einfacher Archäologe, der sich an Fakten hält.«
    Pater Leonardo wischte Toms Satz mit einer Handbewegung weg. »Archäologen«, wiederholte er verächtlich. »Die meisten Archäologen sind Glücksritter, Schatzsucher, die um jeden Preis Löcher in den Boden graben, um sich hinterher in ihren Erfolgen zu sonnen.«
    Tom schüttelte den Kopf. »Nein, Archäologen sind Spurensucher. Sie suchen nach Spuren unserer Väter, um endlich zu begreifen, woher wir kommen und wohin uns unser Weg noch führen

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