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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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weggeschüttet.
    »Ich sagte doch«, erklärte Pollak eindringlich. »Es geht nur um Informationen. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Gideon überlegte kurz, dann griff er nach den Scheinen. »Was wollen deine Kunden wissen?«
    »Fangen wir mit der Frage an, was ihr auf dem Feld alles entdeckt habt?«
    Eine Stunde später ging Gideon nach Hause. In der Tasche fünf Einhundert-Dollar-Noten. Er war zufrieden, und er würde sich morgen um die gleiche Zeit noch einmal mit Pollak treffen. Es war nichts dabei. Bestimmt war er nicht der Einzige, der über das Grabungsfeld an der Straße nach Jericho redete.

6
    Wieskirche bei Steingaden, Bayern …
     
    »Es ist unfassbar«, sagte der Pfarrer aus Füssen und machte eine betroffene Miene, nachdem sich Bukowski als Polizist ausgewiesen hatte. »Meine Haushälterin hat mir erzählt, was hier geschehen ist. Sie müssen wissen, ich habe die Pfarrei erst vor drei Wochen übernommen, nachdem Pater Johannes diesen schrecklichen Unfall hatte. Die Diözese hat mir einstweilen die Leitung übertragen. Es ist schrecklich, wenn man von einem solch grausigen Verbrechen unmittelbar betroffen ist. Josef hat sich seit über dreißig Jahre um diese Kirche gekümmert und nun für sie sein Leben hingegeben.«
    Bukowski wies auf die Bank und setzte sich. Lisa Herrmann reichte dem Pfarrer die Hand. Zu Bukowski gewandt sagte sie: »Entschuldige mich, ich informiere schon mal die zuständige Dienststelle über unsere Erkenntnisse.«
    Bukowski nickte und schaute Lisa schweigend nach, als sie im Schatten der Kirche verschwand.
    »Hm …«, räusperte sich der Priester. »Wohin wurde Josefs Leichnam gebracht? Ich sollte die Bestattung in die Wege leiten.«
    »Das geht nicht so schnell, Herr Pfarrer. Er befindet sich noch in der Rechtsmedizin. Ich denke, in ein bis zwei Tagen wird die Staatsanwaltschaft die Freigabe verfügen.«
    Der Pfarrer nickte verständig.
    »Herr Pfarrer«, holte Bukowski aus. »Was könnte hier so interessant für Kirchendiebe gewesen sein, dass sich ein Einbruch lohnt?«
    Der Pfarrer überlegte. »Nun, neben vergoldeten Kelchen, der Monstranz, die ebenfalls mit Blattgold belegt ist und einige wertvolle Juwelen aufweist, gibt es hier sicherlich noch einige Skulpturen, die für Diebe interessant sein könnten. Die Skulptur des Gegeißelten Heilands genießt Weltruf und ist fast dreihundert Jahre alt. Es stehen weitere Heiligenfiguren auf dem Altar. Ich mache mir keine Illusion, die Welt ist schlecht und gottlos geworden. Liebhaber und kriminelle Sammler würden dafür ein Vermögen zahlen. Deshalb wird die Kirche von unserem treuen Josef auch bei Einbruch der Dunkelheit verschlossen.«
    »Ein Alarmsystem gibt es nicht?«
    »Nein, soviel ich weiß«, antwortete der Pfarrer. »Josef und der Ehemann der Haushälterin, Herr Dischinger, haben hier aufgepasst. Seit ich die beiden kenne, und ich kenne zumindest Josef schon lange, weiß ich, dass sie stets sorgfältig waren und die Kirche wie ihren Augapfel hüteten.«
    Bukowski wies auf den Nebeneingang der Kirche. »Die Täter sind durch diese Tür in die Kirche eingedrungen.«
    Der Pfarrer folgte Bukowskis Fingerzeig. »Wahrscheinlich dachten sie, auf dieser Seite wären sie bei ihrem Verbrechen ungestört.«
    »Das ist das Sonderbare«, antwortete Bukowski und erhob sich. »Offenbar war die Tür nicht verschlossen. Wir fanden keinen Hinweis auf einen Einbruch.«
    Der Pfarrer zog seine Stirne kraus. Sein Blick haftete fragend auf dem Kriminaloberrat.
    »Das wäre aber sehr untypisch«, überlegte er. »Der alte Josef und Herr Dischinger waren sehr gründlich und nahmen den Dienst ernst.«
    Langsam schlenderten die beiden auf den Nebeneingang zu.
    »Gibt es etwa mehrere Schlüssel?«
    Der Pfarrer griff nach seinem Schlüsselbund. »Josef hatte einen, ein weiterer wird von den Dischingers verwendet, ich habe einen und der vierte befindet sich im Pfarramt, mehr gibt es nicht.«
    »Als Ihr Vorgänger diesen Autounfall hatte, führte er den Schlüssel mit sich?«
    Der Pfarrer präsentierte den kleinen metallenen Sicherheitsschlüssel an seinem Schlüsselbund. »Das war der Schlüssel von Pater Johannes. Er wurde uns ein paar Tage nach dem Unfall von der Polizei übergeben.«
    »Könnten Sie mir Ihren Schlüssel für ein paar Untersuchungen überlassen?«
    Der Pfarrer nickte. »Sicherlich, wenn es zur Aufklärung des Verbrechens hilfreich ist.«
    Als sie am Nebeneingang angekommen waren, musterte der Pfarrer die Tür, an der das Schloss

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