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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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ausgebaut worden war. Bukowski bemerkte seinen fragenden Blick. »Wir haben das Schloss ausgebaut. So lange werden Sie ein anderes installieren müssen«, erklärte er und öffnete die Tür.
    Ihre Schritte hallten wider, als sie die kühle Kirche betraten. Der Pfarrer schaute sich um und ging zielstrebig zum Altar. Kurz kniete er nieder und bekreuzigte sich. Als er die Stufen zum Altarraum betrat, fiel sein Blick auf die Stelle, wo sich noch immer die Umrisszeichnung des Ermordeten und ein Blutfleck befanden. Erneut bekreuzigte er sich und murmelte ein paar unverständliche Worte.
    »Können Sie uns sagen, ob etwas fehlt?«, fragte Bukowski.
    Der Pfarrer nickte. Vor dem Altar blieb er stehen und öffnete den goldenen Schrein. Nach einem prüfenden Blick ging er hinüber zur Sakristei.
    Bukowski ließ sich mit einem Seufzer in der ersten Bankreihe nieder und wartete, bis der Pfarrer mit seiner kritischen Untersuchung des Altarraumes und der Sakristei fertig war und kopfschüttelnd vor Bukowski stehen blieb.
    »Nichts«, sagte er. »Es fehlt nichts, alles ist noch an seinem Ort.«
    Bukowski nickte. »Das deckt sich mit unserer Theorie, dass die Täter geflüchtet sind, nachdem sie überrascht wurden.«
    Der Pfarrer setzte sich neben Bukowski, der ein Stück zur Seite rutschte.
    »Es ist schrecklich. Unser guter Josef. Getötet im Haus des Herrn. Und dazu noch der sinnlose Unfalltod von Pater Johannes. Außerdem wurde nur ein paar Kilometer entfernt, im Kloster Ettal, ein Benediktinerbruder von einem Wahnsinnigen ermordet. Sie wissen sicherlich davon. Man hat den Eindruck, dass Gott sich von den Menschen abgewandt hat.«
    »Ich weiß von dem Mord im Kloster«, antwortete Bukowski. »Ich ermittle ebenfalls in diesem Fall.«
    »Die Wege des Herrn sind oft unergründlich und verworren«, entgegnete der Pfarrer. »Wussten Sie eigentlich, dass Pater Johannes ebenfalls Benediktiner war und den Ermordeten aus Ettal kannte?«
    Bukowski wurde hellhörig. »Sie kannten sich?«
    »Sie haben sogar eine Zeit lang beim kirchlichen Amt für Altertümer zusammengearbeitet, bevor Pater Johannes sich zurückzog und die Gemeinde übernahm.«
    »Sie arbeiteten zusammen?«, wiederholte Bukowski.
    »Pater Johannes war Spezialist für alte hebräische und armenische Schriften. Fünf Jahre war er in Israel und dem Nahen Osten unterwegs.«
    Bukowski schlug mit der flachen Hand gegen seine Stirn.
    »Was ist?«, fragte der Pfarrer erschrocken.
    Bukowski erhob sich. »Ich danke Ihnen, Herr Pfarrer. Sie haben mir sehr geholfen.«
    Bukowski stürmte aus der Kirche und wäre beinahe mit Lisa Herrmann zusammengestoßen, die vor der Tür stand.
    »Wo warst du«, herrschte Bukowski seine Kollegin an.
    »Schlechte Laune?«, konterte Lisa. »Ich habe mit Herrn Dischinger gesprochen, dem Ehemann der Haushälterin. Er kam gerade zurück. Ich habe mir den Schlüssel zur Kirche zeigen lassen. Offenbar sind alle Schlüssel vorhanden, bis auf den des Pfarrers. Aber das interessiert dich wohl nicht, wenn du den Fall sowieso abgeben willst. Soll ich in Garmisch anrufen und die Kollegen von der Inspektion hierher bitten?«
    Bukowski griff in seine Jackentasche und holte den Schlüssel hervor, den er vom Pfarrer erhalten und in eine kleine Plastiktüte gepackt hatte. »Das ist unser Fall«, antwortete Bukowski. »Und das nächste Mal sagst du mir, welche Ermittlungen du bereits durchgeführt hast. Oder findest du es gut, wenn wir alles zweimal machen?«
    »Was?«, fragte Lisa verwirrt.
    »Ich meine die Sache mit den Schlüsseln, verdammt noch mal!«
    Lisa blickte Bukowski verdutzt an. »Was ist denn in dich gefahren?«
    Bukowski reichte Lisa den Schlüssel. »Bring ihn ins Labor und lass ihn untersuchen. Ich möchte wissen, ob davon ein Nachschlüssel gefertigt wurde.«
    »Und was machst du?«, fragte Lisa spitz.
    »Ich kümmere mich um den Unfall von Pater Johannes.«
     
     
    Jerusalem, Ausgrabungsstätte an der Straße nach Jericho …
     
    Über Grube vier, wo zunächst die Küche oder der Speisesaal der römischen Garnison vermutet worden war und schließlich das Grab des Kreuzritters entdeckt wurde, wölbte sich ein riesiges, nach allen Seiten geschlossenes Zelt. Chaim Raful hatte es errichten lassen. Weniger, weil er befürchtete, dass der Regen die weiteren Arbeiten behindern würde, sondern vielmehr, um die Grabungsstätte vor neugierigen Blicken der übrigen Grabungshelfer zu schützen. Eine handverlesene Gruppe arbeitete an der Gruft. Ausgesuchte Helfer,

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