Die Bruderschaft Christi
Professor Hawke und seine Crew mit misstrauischer Miene.
»Es sind Sicherheitsbestimmungen, die sich nicht umgehen lassen«, sagte er. »Nicht ich habe die Gesetze gemacht, sondern das Volk Israels. Ich führe sie lediglich aus. Und, Sie sollten sich alle noch daran erinnern, dass ich erst vor kurzer Zeit schon einmal hier gewesen bin.«
Tom schüttelte den Kopf. »Sie wollen die Arbeiten hier einstellen, obwohl wir noch lange nicht fertig sind. Noch immer schlummern Schätze der Vergangenheit unter dieser Erde. Und Sie haben nur Ihre Vorschriften im Kopf.«
»Meine Herren«, beschwichtigte Dekan Yerud. »Angesichts der Vorfälle auf dem Grabungsfeld hat das Amt keine andere Wahl. Die Grabungsarbeiten können erst wieder aufgenommen werden, wenn ein Team von Minensuchspezialisten das Gebiet abgesucht und für unbedenklich erklärt hat. Leider ist das Budget der Universität beschränkt. Wir sind nicht in der Lage, die Mehrkosten und die Ausfallzeit zu finanzieren. Und weitere Zwischenfälle können wir uns nicht leisten.«
Jonathan Hawke nickte resignierend. »Das bedeutet das Ende unserer Arbeit. Alles, was wir bislang erreicht haben, war umsonst.«
»Mitnichten, meine Herren, mitnichten«, mischte sich Pater Phillipo in das Gespräch ein. »Ihre Arbeit wird fortgesetzt. Nach Rücksprache mit dem Heiligen Stuhl ist es mir gelungen, Rom von der Bedeutung dieser Funde zu überzeugen. Meine Herren, Sie haben hervorragende Arbeit geleistet. Das darf nicht umsonst gewesen sein.«
Tom warf Moshav einen vielsagenden Blick zu. »Raful hatte Recht«, flüsterte er ihm ins Ohr. »Die Kirchenarchäologen werden unser Grabungsfeld übernehmen.«
Moshav räusperte sich und meldete sich zu Wort. »Heißt das, die Arbeiten werden fortgesetzt?«
Pater Phillipo lächelte. »Natürlich werden sie fortgesetzt. Ein Minensuchteam wird beauftragt, die Erde in diesem Abschnitt zu untersuchen. Sobald wir grünes Licht haben, geht es umgehend weiter. Die notwendigen Vorkehrungen sind getroffen.«
»Und wir sind außen vor«, fügte Tom hinzu.
Pater Phillipos Lächeln erstarb. »Nun ja, wir haben unsere Spezialisten. Das stimmt schon. Auch wir sind an die Mittel gebunden, die uns der Heilige Stuhl zur Verfügung stellt. Ich fürchte, darin ist kein Budget für Fremdkräfte enthalten. Aber Sie können sich zumindest sicher sein, dass sich am Ende doch noch alles zum Besten wendet. Es wäre unverzeihlich, wenn wir diese Garnison verloren geben müssten.«
»Kurzum, das kirchliche Amt für Altertümer wird das Grabungsfeld übernehmen und mit seinen Spezialisten die weiteren Arbeiten durchführen«, präzisierte Dekan Yerud die Antwort des Kirchenmannes. »Ihr Engagement ist damit beendet. Die Zahlungen für Ihre Dienste können Sie natürlich behalten. Wir verzichten auf eine Rücküberweisung, da uns die Verantwortlichen versichert haben, dass unsere Universität an den Funden teilhaben wird.«
»Sehen Sie, meine Herren«, ergänzte Pater Phillipo. »Es geht hier um mehr als um die eigene Profilierung. Sie haben den Ort hier ausfindig gemacht und die ersten wertvollen Arbeiten geleistet, wir vollenden nur, was von Ihnen begonnen wurde. Am Ende erreichen wir gemeinsam unser Ziel. Wir erwecken unsere gemeinsame Vergangenheit wieder zum Leben.«
»… und beseitigen lästige Zeugen, falls doch noch etwas ans Tageslicht kommt, das nicht in die Kirchengeschichte passt«, flüsterte Tom Moshav ins Ohr.
Jonathan Hawke fuhr sich über das von Resignation gezeichnete Gesicht. Was sollte er tun? Schließlich arbeitete er im Auftrag der Bar-Ilan-Universität und war somit dem Dekan verpflichtet.
»Wir packen zusammen!«, sagte er schließlich mit brüchiger Stimme. »Was sollen wir noch hier?«
Eine Stunde später, die Dunkelheit hatte sich über dem Grabungsfeld ausgebreitet, versammelten sich Tom, Moshav, Yaara und Jean zusammen mit dem Professor im großen Zelt. Sie waren allein, die Helfer der Uni und die Arbeiter, die an der Ausgrabung teilgenommen hatten, waren bereits abgereist oder nach Hause gegangen.
»Das ist doch ein abgekartetes Spiel«, sagte Tom. »Sie wollen uns loswerden. Chaim Raful hatte Recht.«
Jonathan Hawke zuckte mit der Schulter. »Ich weiß nicht, aber im Grunde genommen haben die Behörden Recht. Sicherlich sieht es so aus, als habe dieser Pater die Gunst der Stunde ergriffen, aber auf der anderen Seite können wir nicht ausschließen, dass sich ein weiter Unfall ereignet. Deshalb ist es am besten, wenn
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