Die Bruderschaft Christi
Brötchen und dem Kaffee, so wie Lisa, der es sichtlich unangenehm war, sich mit Bukowski den Frühstückstisch teilen zu müssen. Doch die Hotelangestellten hatten nun mal den Tisch für Lisa und Bukowski eingedeckt, und alle anderen Plätze waren besetzt.
Bukowski griff nach der Schüssel mit der Marmelade. Die Schüssel war leer. Er erhob sich.
»Soll ich dir etwas mitbringen?«, fragte er.
Lisa schüttelte stumm den Kopf. Sie trug heute wieder Jeans und hatte ein blaues, unförmiges T-Shirt übergestreift, das ihre Figur verbarg.
Bukowski kehrte gerade zum Tisch zurück, als Maxime Rouen den Frühstücksraum betrat und sich suchend umschaute. Bukowski winkte ihm zu.
Maxime zog sich einen freien Stuhl aus der Ecke heran.
»Bonjour, comment allez-vous?«, fragte er.
»Ça va, merci«, antwortete Bukowski.
Eine Bedienung näherte sich und fragte ihn, ob er ebenfalls frühstücken wollte. Maxime nickte und warf einen Blick auf seine Uhr.
»Eigentlich sollte man jetzt zu Mittag essen, es ist wohl spät geworden heute Nacht?«
Bukowski lächelte. Maxime wartete, bis die Bedienung einen Teller und Besteck vor ihm platziert hatte, und bestellte Kaffee.
»Während ihr euren Rausch ausgeschlafen habt, war ich schon im Büro«, sagte er. Der Kaffee vor ihm dampfte. Seine Tischgenossen schwiegen. Fragend blickte er in ihre Gesichter. Die Spannung, die in der Luft lag, blieb ihm nicht verborgen.
»Was ist los mit euch, ihr stellt euch vielleicht an. Wir sind hier in Paris und nicht an der Klagemauer.«
Bukowski räusperte sich. »Hast du etwas herausgefunden?«, lenkte er ab.
»Und ob«, antwortete Maxime. »Euer Mercedes ist auf die FTI im Department Bouches-du-Rhône zugelassen. Das ist eine Autovermietung, die es in ganz Frankreich gibt. In Marseille ist die Zentrale für Südfrankreich.«
»Ist das alles?«, fragte Bukowski, während sich Lisa erhob und am Buffet ein weiteres Brötchen holte.
»Gab es Ärger?«, flüsterte Maxime.
Bukowski schüttelte den Kopf. »Frauen«, antwortete er abfällig. »Reden wir nicht weiter darüber, also was hast du herausgefunden?«
»Der Wagen wurde in Arles angemietet. Ein gewisser Paul Maillot hat dafür seinen Namen hergegeben. Er wurde auf das Weingut Domain de Val vert in Roussilion registriert.«
»Schön, dann kannst du also veranlassen, dass dieser Mallot verhaftet wird?«
»Maillot«, verbesserte Maxime Rouen. »Leider ist das nicht so einfach.«
Lisa kehrte zurück an den Tisch.
»Maxime hat in Erfahrung gebracht, dass der Mercedes in Arles angemietet wurde. Gemietet hat ihn ein gewisser Maillot, ich denke, das bringt uns ein ganzes Stück voran. Wir brauchen nur noch den Kerl ausfindig zu machen, dann wird er uns schon erzählen, was er weiß.«
»Schön«, antwortete Lisa scheinbar desinteressiert.
»Leider ist das nicht so einfach«, wiederholte Maxime Rouen. »Paul Maillot ist tot.«
»Tot?«, fragte Bukowski entsetzt. »Wurde er ermordet?«
Maxime schüttelte den Kopf. »Paul Maillot ist der Sohn des Gutsbesitzers. Er starb bei einem Motorradunfall. Das war vor vier Jahren.«
»Vor vier Jahren«, wiederholte Bukowski. »Bist du sicher?«
»Jemand hat sich mit dem Führerschein des Toten ausgewiesen«, fiel ihm Maxime ins Wort.
»Merde!«, stieß Bukowski hervor. »Damit sind wir keinen Schritt weiter.«
»Wir haben noch die DNA-Spur. Meine Männer arbeiten daran.«
»Ich kann nur hoffen, dass diese Spur nicht verpufft«, sagte Bukowski.
Maxime erhob sich. »Wir treffen uns in einer Stunde in meinem Büro, ein Fahrer wird euch abholen.«
»Mir ist nicht gut, ich bleibe hier«, beeilte sich Lisa zu sagen.
»Schade, Mademoiselle«, entgegnete Maxime. »Ihre Anwesenheit hätte ein wenig Farbe in unsere tristen Hallen gebracht.«
Nachdem Maxime gegangen war, wandte sich Bukowski an Lisa. »Hör zu, was passiert ist, ist passiert. Ich kann es nicht mehr rückgängig machen.«
Lisa schaute Bukowski verärgert an. »Ich war betrunken, und du hast die Situation schamlos ausgenutzt.«
»Ich!«, antwortete Bukowski entgeistert. »Du hast mich verführt, ich hatte nicht weniger getrunken als du.«
Lisas Augen funkelten ihn böse an. »Du könntest mein Vater sein.«
Bukowski nickte. »Und du meine Tochter, aber du bist es nicht. Du bist eine Frau, die tut, was sie will. Ich kann genauso wie du behaupten, dass du die Situation ausgenutzt hast. Ich war ebenfalls nicht mehr bei Sinnen, und wenn ich mich noch richtig erinnere, hast du damit
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