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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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angefangen. Du hast mir …«
    »Still!«, herrschte ihn Lisa an, so dass sich ihnen einige Gäste zuwandten.
    Bukowski lächelte den anderen Gästen verlegen zu. »Einigen wir uns darauf, dass wir diese Nacht aus unserer Erinnerung streichen«, flüsterte er.
    Ihre Unterhaltung wurde wieder lauter. Bukowski hob beschwichtigend die Hände.
    »Es ist nichts passiert, verstanden!«
    »Ja, verflucht!«, antwortete Lisa.
    »Wirst du mich zu Maxime begleiten?«
    Sie atmete tief ein. »Ich komme mit«, sagte sie entschlossen.
    »Gut«, antwortete Bukowski. »Schließlich sind wir hier, um zu arbeiten.«
     
     
    Jerusalem, Reich-Hotel in Beit HaKerem …
     
    Professor Jonathan Hawke saß in seinem Zimmer im Reich-Hotel und starrte an die Decke. Beinahe sieben Stunden hatte ihn Deborah Karpin heute verhört. Kein Zweifel, die Richterin war überzeugt, dass er etwas mit Ginas Tod zu tun hatte. Wie konnte er nur beweisen, dass sie sich irrte? Er war müde und antriebslos. Sein Gespräch mit dem Dekan der Bar-Ilan-Universität hatte ihm ebenfalls nicht weitergeholfen.
    »Ich bedaure Ihre Lage sehr, Herr Professor«, hatte der Dekan geantwortet. »Aber mir sind die Hände gebunden. Sie müssen sich selbst um einen Anwalt kümmern. Verstehen Sie das nicht falsch, ich habe Ihre Arbeit sehr geschätzt und bin noch immer von Ihrer Kompetenz als Wissenschaftler überzeugt, aber die Mordermittlungen sind natürlich etwas anderes. Da kann Ihnen die Universität nicht zur Seite stehen.«
    Jonathan Hawke verstand den Dekan, doch auf der anderen Seite war es schon beängstigend, wie schnell sich die Menschen von einem abwandten. Er seufzte und schlug die Hände vor das Gesicht. Wo waren nur die anderen, er hätte sich jetzt gerne mit Tom, Yaara und Moshav unterhalten. Nur bei ihnen hatte er noch das Gefühl, dass sie ihm uneingeschränkt vertrauten. Doch nur Jean war anwesend, die Übrigen hatten das Hotel schon vor Stunden verlassen. Bestimmt waren sie auf der Suche nach Chaim Raful.
    Jonathan Hawke wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Handy klingelte. Er schaute auf das Display. Die Telefonnummer wurde nicht angezeigt.
    »Ja?«, meldete er sich.
    »Professor Hawke?«
    Eine weibliche, ängstlich klingende Stimme ertönte. »Mit wem spreche ich?«
    »Das tut nichts zur Sache, sagen wir, ich bin eine Freundin«, antwortete die Unbekannte. »Ich weiß, wer Ihre Mitarbeiterin ermordet hat, und ich kann es sogar beweisen.«
    »Beweisen, sind Sie … waren Sie dabei?«
    »Nein, Gott behüte, ich habe nichts damit zu tun. Ich weiß, wer es war, aber ich habe Angst. Er wird mich umbringen.«
    »Warum wenden Sie sich nicht an die Polizei?«
    »Der Polizei kann man nicht trauen.«
    »Was wollen Sie dafür?«
    »Ich will nur, dass der Kerl ins Gefängnis kommt, wo er meinetwegen vermodern soll. Aber er ist gefährlich, ich habe Angst.«
    »Dann sagen Sie mir einfach, wer es war«, forderte der Professor.
    »Nicht am Telefon, ich schlage vor, dass wir uns treffen. Dann kann ich Ihnen die Beweise übergeben, es gibt ein Schriftstück, das belegt, wer Ihre Mitarbeiterin umgebracht hat.«
    »Wo wollen wir uns treffen?«, fragte Jonathan Hawke.
    »Sagen wir heute Abend, gegen neun. Vor dem Grabungsfeld im Kidrontal. Ich werde Sie dort erwarten. Wenn Sie nicht alleine kommen, dann verschwinde ich auf Nimmerwiedersehen. Haben Sie verstanden, Herr Professor!«
    »Woher haben Sie meine Nummer?«
    »Ich habe sie, das muss genügen«, sagte die Frau. »Wenn Sie mir nicht trauen, dann bleiben Sie fort. Aber dann werden Sie nie erfahren, wer Ihre Freundin umgebracht hat. Und die Polizei wird Sie nie in Ruhe lassen.«
    Professor Hawke überlegte einen Augenblick. »Gut, ich komme«, seufzte er.
    »Ich warte genau zehn Minuten«, sagte die Frau.

25
    Jerusalem, im Kidrontal unweit der Grabungsstätte …
     
    Professor Jonathan Hawke fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Eine tiefe Dunkelheit lag wie ein samtenes Tuch über dem Kidrontal, und die trüben Laternen, die sich entlang der weit entfernten Straße schlängelten, schimmerten wie sternengleiche Lichtpunkte in der Ferne.
    Er schaute auf die Uhr. Der verabredete Zeitpunkt rückte näher. Bevor er sich in seinen Wagen gesetzt hatte und hier herausgefahren war, hatte er seine Freunde gesucht. Doch Tom, Moshav und Yaara hielten sich noch immer in der Stadt auf. Selbst Jean Colombare war nicht mehr auf seinem Zimmer gewesen. Also hatte er sich allein auf den Weg gemacht. Er war jedoch nicht ganz

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