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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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sich nichts mehr darin befand. Anschließend räumte er die Tasche wieder ein, ehe er das Badezimmer durchsuchte. Er fand nichts weiter, doch die Zahncreme, so stellte er fest, war eingetrocknet. Chaim Raful musste eine ganze Weile schon nicht mehr hier gewesen sein.
    Es war eine Dreiviertelstunde vergangen, als er das Zimmer verließ. Er setzte sich zu Yaara an den Tisch.
    »Ich dachte schon, du wolltest darin übernachten«, sagte sie. »Hast du etwas gefunden?«
    »Chaim Raful war schon lange nicht mehr in diesem Zimmer«, antwortete Tom und zeigte Yaara die Visitenkarte. »Kennst du den?«
    »Mohammad al Sahin«, las sie leise, »das sagt mir nichts.«
    »Dann werden wir ihm einen kleinen Besuch abstatten, am besten jetzt gleich.«
    Yaara nickte. »Sonst hast du nichts gefunden?«
    Tom zuckte mit der Schulter. »Eine leere Kiste seiner Lieblingszigarren. Das heißt, er muss auf alle Fälle hier gewesen sein. Aber das Zimmer dürfte schon eine Woche lang leer stehen.«
    Yaara runzelte die Stirn. »Die Zimmer hier sind nicht billig.«
    »Ich weiß, und genau das macht mich stutzig«, antwortete Tom.
     
     
    Paris, Hotel Lescot, Rue Pierre Lescot …
     
    Bukowski war angeheitert, er lachte und scherzte und genoss den Abend. Maxime Rouen hatte sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Nach einem ausgezeichneten Essen bei Michel Rostang in der Rue Rennequin führte er seine Gäste in das Vergnügungsviertel der Stadt. Sie zogen durch die berühmten Clubs, und am Ende landeten sie bei reichlich Champagner und Pastis im Chez Michou. Lisa trug ein schwarzes Kleid mit einem tiefen Dekolleté und hätte sich sicherlich gegen einen Besuch des Nachtclubs gewehrt, wenn sie noch einigermaßen nüchtern gewesen wäre. Doch der Champagner beflügelte sie derart, dass Bukowski ab und an bremsen musste.
    Maxime und Bukowski hatten viel Spaß miteinander, redeten und genossen den Abend, und auch Lisa schien es sehr zu gefallen. Sie lehnte ihren Kopf gegen Bukowskis Schultern, und nachdem die Travestieshow auf der kleinen Bühne begann und das Licht verdunkelt wurde, streichelte sie ihm sanft über seine Schenkel. Stefan Bukowski stieß mit ihr an. Sie hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Wangen.
    »Ich bin … Lisa«, lallte sie.
    »Oh, là, là, die Mademoiselle geht aber ordentlich ran«, scherzte Maxime, neben dem sich eine dunkelhäutige Schönheit niedergelassen hatte, mit der er sich ebenfalls glänzend amüsierte. Die Nacht nahm ihren Lauf. Es war kurz nach drei, als Maxime seine beiden deutschen Gäste im Hotel absetzte. Bukowski hielt eine Flasche Champagner in den Händen, als er neben Lisa durch den Flur im zweiten Stock schwankte. »Was meinst du, kriegen wir die noch leer«, fragte er. Seine Zunge blieb an seinem Gaumen kleben.
    »Natürlich, wäre doch gelacht«, antwortete Lisa. Sie betraten Bukowskis Zimmer und landeten auf dem Bett. Bukowski ließ den Korken knallen und schenkte die beiden Gläser voll, die er in der Minibar fand. Das meiste ging daneben.
    Lisa nahm einen kräftigen Schluck. »Eigentlich bist du gar nicht so verkehrt«, kicherte sie. »Prost!«
    »Du bist auch nicht von schlechten Eltern«, antwortete Bukowski und blickte Lisa tief in den Ausschnitt.
    »Gefällt dir wohl?«, entgegnete sie, als sie seinen Blick bemerkte.
    Er streichelte ihr über das blonde Haar, das sie zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Sie öffnete den Knoten und schüttelte ihr Haar.
    »Du bist schön«, flüsterte Bukowski.
    »Und du bist alt«, feixte sie.
    Lisa öffnete ihr Kleid und streifte die Träger über ihre Schultern. Ihre Brüste waren wohl geformt. Bukowski küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
    »Ich könnte dein Vater sein«, krächzte er heiser.
    »Bist du aber nicht«, erwiderte sie, als sie seine Hose öffnete.
    »Ich … ich … ich weiß nicht … ich weiß nicht … ob das richtig ist«, ächzte er.
    »Sei jetzt still!«, antwortete sie mit leiser Stimme.

24
    Jerusalem, Lunz-Straße …
     
    Es war ein kleines, dunkles Antiquitätengeschäft im Hinterhof, abseits der großen und hellen Läden, die mit ihren Auslagen um die Gunst der vorbeischlendernden Touristen buhlten. Tom, Yaara und Moshav standen vor dem finsteren Schaufenster, in dem nur wenige Exponate ausgestellt waren. Hauptsächlich grob zusammengesetzte Scherben von Tongefäßen oder alte Kannen aus Messing oder Kupfer. Der Laden machte einen verlassenen Eindruck. Tom drückte gegen die Tür, die sich knarrend öffnete. Sie betraten

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