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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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schutzlos. Eine Browning, Kaliber 7,65 mm, steckte in seiner Jackentasche. In Jerusalem war es kein Problem, an eine Waffe heranzukommen, wenn man nur das nötige Geld besaß. Wenn ihm schon die Polizei nicht glaubte, dann musste er selbst dafür sorgen, seine Unschuld zu beweisen.
    Erneut warf er einen Blick auf das beleuchtete Ziffernblatt seiner Armbanduhr und spähte hinaus in die Dunkelheit. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, kein Licht, das sich näherte. Der vereinbarte Zeitpunkt war bereits um fünf Minuten überschritten. War er umsonst hierher gefahren? Hatte man ihm einen Streich gespielt?
    Jonathan Hawke seufzte. Er öffnete die Wagentür und stieg aus. Mit der Hand fasste er in seine Jackentasche. Der kalte Stahl der geladenen Waffe gab ihm ein Gefühl der Sicherheit. Noch bevor er die Wagentür geschlossen hatte, erklang die Stimme einer Frau in seinem Rücken.
    »Sind Sie allein gekommen?«
    Jonathan Hawke zuckte zusammen. Erschrocken fuhr er herum und blickte in den gleißend hellen Strahl einer Taschenlampe.
    »Sind Sie alleine gekommen?«, fragte die Stimme erneut.
    Der Professor entspannte sich. »Ja«, sagte er.
    »Das ist gut, Professor«, antwortete die weibliche Stimme. »Sehr gut.«
    Plötzlich trat eine Person in den Halbschatten der Taschenlampe. Nur schemenhaft war sie zu erkennen, doch Hawke registrierte sofort, dass es sich um einen großen und schlanken Mann handelte.
    »Was soll das … ich dachte, Sie kommen allein«, protestierte er schwach.
    »Professor Hawke«, sagte der Mann mit tiefer Stimme und südeuropäischem Akzent. »Wo finde ich Ihren Partner, den alten Chaim Raful?«
    Hawke trat einen Schritt zur Seite. Die Taschenlampe blendete seine Augen, doch der Lichtstrahl verfolgte ihn.
    »Bleiben Sie besser stehen!«, drohte der Mann. »Es ist eine Waffe auf Sie gerichtet. Also sagen Sie schon, wo ist Raful?«
    Hawke überlegte. Was wurde hier gespielt? »Ich … ich habe keine Ahnung«, antwortete er zögerlich.
    »Reden Sie keinen Quatsch!«, antwortete der Mann barsch. »Sie machen einen der vielleicht bedeutendsten Funde dieses Jahrhunderts und lassen Ihren Partner damit einfach verschwinden. Das können Sie mir nicht erzählen. Also, reden Sie, und ich verspreche, es wird Ihnen nichts geschehen.«
    Jonathan Hawkes Hand ruhte noch immer in seiner Jackentasche, die Browning eng umschlungen. »Ich bin Wissenschaftler«, entgegnete er resolut. »Ich wurde von der Bar-Ilan-Universität beauftragt, die Überreste einer römischen Garnison freizulegen. Ich handelte im Auftrag von Professor Raful, der leider verschwunden ist. Niemand weiß, wo er steckt. Man hat mich nur hinzugezogen, um die technische Ausführung der Grabungsarbeiten zu beaufsichtigen. Das alleine war meine Aufgabe, also was wollen Sie überhaupt von mir?«
    »Ich will die Schriftrollen des Templers. Im Grunde genommen ist mir gleich, wo sich der alte Raful herumtreibt. Aber die Rollen sind ein Vermögen wert. Und ich glaube Ihnen nicht, dass Sie sich einfach so von Ihrem Kollegen hintergehen lassen. Sie wissen, wo er ist, und Sie wissen, was er tut. Und wenn Sie den morgigen Tag noch erleben wollen, dann ist es besser, wenn Sie reden.«
    Hawke biss sich vor Wut auf die Lippen. »Sie haben Gina umgebracht. Das war es, was Sie von ihr wissen wollten.«
    »Sie hatte Schmerzen, als sie starb. Wollen Sie ebenfalls diese Schmerzen empfinden? Sie haben die Wahl. Einen schnellen und leichten Tod oder ein Martyrium, wie Sie es sich nicht schlimmer vorstellen können. Also reden Sie, Professor!«
    Jonathan Hawke spannte seine Muskeln. Er musste es versuchen, es blieb nur eine Chance. Blitzschnell zog er seine Browning aus der Tasche, ohne zu zielen schoss er in Richtung der Taschenlampe. Ein schriller Fluch erklang, als das Licht erlosch. Er drehte sich um und riss die Wagentür auf. Ehe er einsteigen konnte, krachte es fürchterlich. Er zuckte zusammen.
     
     
    Paris, Police national, Cité Île de France …
     
    Die nüchternen Gänge im dritten Stockwerk des Hauptquartiers der Police national waren menschenleer. Die Schritte hallten und brachen sich an den Wänden. Schweigend lief Lisa hinter Bukowski her, der zielstrebig auf eine Glastür zuging. Er blieb stehen und klopfte.
    »Kommt nur herein«, rief Maxime von drinnen. Er erhob sich von seinem gediegenen Mahagonischreibtisch, als Bukowski mit Lisa im Schlepptau das Büro betrat. Galant ergriff er Lisas Hand und küsste sie. »Ich befürchtete schon,

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