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Die Bruderschaft Christi

Die Bruderschaft Christi

Titel: Die Bruderschaft Christi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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einen Besuch abstatten«, sagte Moshav. »Er war plötzlich verschwunden. Fast ein wenig zu plötzlich, wenn ihr mich fragt. Ich habe bei alledem kein gutes Gefühl. Die Unfälle, der Mord an Gina. Was ist, wenn das alles zusammenhängt?«
    »Warum sollte jemand Gina deswegen umbringen?«, antwortete Yaara.
    »Die Schriftrollen aus dem Grab des Templers sind manchen Leuten wohl so wichtig, dass sie sogar dafür töten.«
    Tom blickte sich argwöhnisch um und drückte seine Begleiter in eine kleine Seitengasse. »Es mag verrückt klingen, aber es gibt diverse Geheimnisse, die diesen ominösen Templerorden umgeben. Moshav könnte recht haben, ich glaube auch nicht mehr an Zufälle. Vielleicht wissen diese Verbrecher überhaupt nicht, dass wir keinen Blick auf die Grabbeigaben des Templers werfen konnten. Vielleicht glauben sie sogar, wir stecken mit Raful unter einer Decke.«
    »Das ist so nicht ganz richtig«, widersprach Moshav. »Bevor Raful den Fund ins Rockefeller Museum bringen konnte, waren Gina und Jean zusammen mit den Artefakten im Laborzelt. Ich glaube, auch der Professor war dabei.«
    Yaara pfiff leise durch die Zähne. »Dann wäre auch Jonathan in Gefahr, wenn du recht behältst.«
    Tom nickte. »Wir müssen sofort zurück ins Hotel.«
    »Und wir sollten uns einmal intensiver um die Geschichte der Templer in diesem Land kümmern«, fügte Moshav hinzu.
    Sie eilten die Straße entlang und nahmen ein Taxi, das sie in die Vorstadt zu ihrem Hotel brachte. Nachdem sie ausgestiegen waren, blickte sich Tom noch einmal um. Er stupste Moshav am Arm. »Dreh dich jetzt nicht um, aber dort drüben steht ein Kerl in der Nähe der Telefonzelle. Ich glaube, der war auch schon in unserer Nähe, als wir den Laden des Alten aufsuchten.«

26
    Jerusalem, im Kidrontal unweit der Grabungsstätte …
     
    Schmerzen, überall Schmerzen, in seinem Körper brannte ein loderndes Feuer. Das Projektil war unterhalb des linken Schulterblatts eingedrungen. Doch Jonathan Hawke vermochte nicht, die Stelle genau zu lokalisieren, sein ganzer Körper war ein einziger bohrender Schmerz.
    Sie waren davongelaufen. Der Mann hatte geflucht und seine Begleiterin angeschrien. Er hatte italienisch gesprochen, das konnte Hawke noch wahrnehmen, ehe er in die tiefe Dunkelheit stürzte. Durch die pochenden und rasenden Schmerzen, die sich in seinem Körper ausgebreitet hatten, kam er wieder zu sich. Wie lange war er ohnmächtig gewesen, wie spät war es? Würde ihn hier draußen, weit entfernt von den Wohngebieten der Stadt, überhaupt jemand finden?
    Seine Gedanken kreisten um Professor Chaim Raful. Sollte er Recht behalten? Sollte die Kirche Roms wirklich über Leichen gehen? Seine Peiniger hatten auch Gina auf dem Gewissen. Der Mann sprach italienisch. Welches Geheimnis hatte Chaim Raful entdeckt, dass es Menschen den Tod bringen konnte? War es tatsächlich das rätselhafte Vermächtnis der Tempelritter?
    Er hatte schon viel darüber gehört und auch viel darüber gelesen. Sogar die Literatur beschäftigte sich damit. Spannungsgeladene Thriller rankten sich um dieses Thema. Nun war er mitten in ein solches Plot geraten. Er versuchte seine Beine zu bewegen, doch sie gehorchten ihm nicht. Kälte kroch langsam seine Glieder entlang. Mein Gott, wenn nur endlich diese infernalischen Schmerzen ein Ende hätten!
    Wer würde um ihn trauern? Sollte er beten, sollte er einen Gott anbeten, an den er nie so recht glauben wollte? Gab es das Paradies wirklich? Würde er es bald erfahren? Das waren die letzten Gedanken, bevor die Kälte sein Herz erfüllte. Jonathan Hawke starb mitten in der Nacht nahe der Heiligen Stadt, nicht weit entfernt von der Stelle, an der einst der Sohn Gottes durch einen Kuss seines Gefolgsmannes Judas verraten worden war.
     
     
    Paris, Police national, Cité Île de France …
     
    Bukowski kämpfte mit dem Schlaf. Seit über zwei Stunden referierte der niederländische Polizeioffizier vom Korps Landelijke Politie Diensten über die Zusammenarbeit bei Fahndungsaktionen innerhalb Europas. Sie saßen in einem großen Hörsaal, umringt von beinahe einhundert Kolleginnen und Kollegen. Er hatte den Kopfhörer locker aufgesetzt und stützte sein Kinn mit den Händen. Lisa lauschte gespannt den Ausführungen des Kolonels und machte Notizen auf ihrem Schreibblock. Bukowski warf ihr einen gelangweilten Blick zu und richtete sich auf.
    »Du solltest ein wenig aufmerksamer sein«, flüsterte sie. »Schließlich bearbeitest du gerade einen Fall,

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