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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Nacht fertig aus.«
    »Das geht vorbei.«
    Das Lächeln, das kurz aufblitzte, hatte nichts Fröhliches. »Ich kann nicht besonders lange bis zehn zählen. Du?«
    Wrath runzelte die Stirn, doch der Bruder war schon durch die Tür. In die Nacht hinaus.
    Allein machte Wrath sich wieder auf den Weg in sein Arbeitszimmer. Er setzte sich an den verschnörkelten Schreibtisch, und
seine Hand ertastete den Brieföffner. Mit dem Zeigefinger strich er über die stumpfe Kante hin und her. Dann betrachtete er das Ding und stellte fest, dass man damit töten könnte. Nur eben nicht besonders feinfühlig.
    Er schloss die Faust fest um den Griff, als wäre der Öffner tatsächlich eine Waffe, und hielt ihn mit der Spitze nach unten über den Papierberg vor sich. Bei der Bewegung dehnten sich die Tätowierungen auf seinem Unterarm, seine lupenreine Abstammungslinie kristallklar und deutlich lesbar in schwarzer Tinte. Nicht, dass er selbst den reinrassigen Bestätigungsstempel lesen konnte.
    Scheiße, was zum Henker sollte das eigentlich hier, seinen Hintern auf dem Thron verfaulen zu lassen?
    Wie war das passiert? Seine Brüder waren draußen auf dem Schlachtfeld. Er hockte hier mit einem verdammten Brieföffner.
    »Wrath?«
    Er sah auf. Beth stand im Türrahmen. Sie trug eine abgeschnittene alte Jeans und ein Unterhemd. Ihr langes dunkles Haar hing ihr über die Schultern, und sie roch nach nachtblühenden Rosen … nachtblühenden Rosen und seinem Bindungsduft.
    Als er sie nun betrachtete, musste er aus irgendeinem Grund an sein Trainingsprogramm denken, das er sich auferlegte … diese superheftigen, verzweifelten Ganzkörpermasturbationen, die ihn keinen Meter weiterbrachten.
    Zum Henker … es gab einfach Probleme, die man nicht auf einem Laufband abarbeiten konnte. Es fehlte immer etwas, selbst wenn man sich abrackerte, bis der Schweiß so schnell floss wie das Blut in den eigenen Adern.
    Ja … ehe man es sich versah, verlor man seinen Biss. Man verwandelte sich von einem Dolch in eine Schreibtischdekoration. Kastriert.
    »Wrath? Alles in Ordnung?«
    Er nickte. »Ja, alles im Lot.«

    Ihre dunkelblauen Augen verengten sich zu Schlitzen, und ihm fiel auf, dass sie dieselbe Farbe hatten wie Zs Dolch, wenn er das Licht einfing: Mitternachtsblau. Wunderschön.
    Und der Verstand darin war genauso scharf wie diese Waffe.
    »Wrath, sprich mit mir.«
     
    Auf der Tenth Street in der Innenstadt schlich Z über das Pflaster, schnell wie ein Windhauch, leise wie ein Gespenst, ein in Leder gepackter Geist, der seine Beute verfolgt. Er hatte seinen ersten Fang aufgespürt, aber im Augenblick hielt er den Deckel noch drauf, beherrschte sich noch, bis er ein ungestörtes Eckchen fand.
    Keine Kämpfe in der Öffentlichkeit für die Bruderschaft. Nur im absoluten Notfall.
    Und die jetzt bevorstehende kleine Sause würde einigen Lärm veranstalten. Die drei Lesser vor ihm waren Elitekämpfer, schon völlig ausgebleicht, die ungeduldig auf ihren Einsatz warteten und sich im tödlichen Rhythmus schwerer Körper auf festem Untergrund bewegten.
    Verdammt nochmal, er musste sie in eine Seitenstraße bugsieren.
    Über den vier Kämpfern reckte das Gewitter die knorrigen Arme und begann, auf die Nacht einzuhämmern, die Blitze zuckten, der Donner fluchte. Wind huschte durch die Straßen, stolperte und fiel, bildete Wirbel, die gegen Zs Rücken drückten und dann wieder nachließen.
    Geduld , ermahnte er sich, aber sich zurückzuhalten, kam ihm wie eine Strafe vor.
    Doch da, wie ein Geschenk der Jungfrau der Schrift, bog das Trio vor ihm in eine kleine Seitenstraße ab. Und drehte sich zu ihm um.
    Aha, es war also weder ein Geschenk noch Glück, sie wussten längst, dass er ihnen im Nacken saß, und hatten ebenfalls nach einer dunklen Ecke gesucht, um zur Sache zu kommen.
    Na dann: Auf die Plätze, fertig, los, ihr Arschgeigen.

    Z zog seinen Dolch und setzte sich in Bewegung, wodurch er den Startschuss gab. Die Lesser wichen zurück, verschwanden noch tiefer in der Gasse, brauchten die Schatten, um das, was gleich geschehen würde, vor menschlichen Blicken zu verbergen.
    Zsadist steuerte den Lesser rechts von sich an, weil das der größte Kerl mit dem größten Messer war; ihn zu entwaffnen, war eine taktische Priorität. Außerdem lechzte er schlicht und ergreifend danach, das zu tun.
    Sein Schwung trug ihn immer schneller über das Pflaster, seine Stiefel berührten kaum noch den Boden. Er wurde zum Wind, flog vorwärts, schwebte herab auf das, was

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