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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Art Folter sein mussten.
    »Meine Tattoos, Doc«, sagte der Mann böse. »Es geht hier um meine Tattoos, wenn Sie so freundlich wären.«
    Als T. W. blinzelte, schüttelte der Riese den Kopf. »Das wird nicht funktionieren …«
    Die Frau sprang auf. »Doch, das wird es. Es …«
    »Wir suchen uns jemand anderen.«
    Entschlossen trat T. W. vor den Mann hin, wodurch er ihm den Weg zur Tür versperrte. Und dann zog er bedächtig die linke Hand aus der Tasche. Der schwarze Blick des Fremden sank herab und heftete sich auf die fleckige Haut und den zerstörten kleinen Finger.
    Überrascht hob er den Kopf; dann verengte er die Augen, als fragte er sich, wie weit die Verbrennung sich hinaufzog.
    »Bis zur Schulter und den Rücken hinunter«, sagte T. W. »Ein Hausbrand, als ich zehn war. Ich war in meinem Zimmer eingeschlossen. Ich war bei Bewusstsein, während ich verbrannte … die gesamte Zeit. Danach lag ich acht Wochen im Krankenhaus. Wurde siebzehnmal operiert.«
    Es folgte ein Schweigen, währenddessen der Patient im Kopf die Bedeutung dieser Erklärung durchzuspielen schien: Wenn du bei Bewusstsein warst, dann musst du das sengende Fleisch gerochen
und den Schmerz ungefiltert gespürt haben. Und die Zeit im Krankenhaus … die Operationen …
    Unvermittelt lockerte sich der große Körper, die Anspannung verflog, als hätte man ein Ventil geöffnet.
    T. W. hatte das mit seinen Brandpatienten wieder und wieder erlebt. Wenn der Arzt die Situation kannte, in der man selbst sich befand - nicht, weil er es an der Uni gelernt hatte, sondern weil es ihm selbst so ergangen war -, dann fühlte man sich sicherer bei ihm: Man war Mitglied im selben exklusiven Hardcore-Club.
    »Also, können Sie was gegen die Dinger machen, Doc?«, fragte der Mann jetzt und legte die Arme auf die Oberschenkel.
    »Darf ich Sie anfassen?«
    Die vernarbte Lippe verzog sich leicht nach oben, als hätte T. W. sich gerade einen weiteren Pluspunkt verdient. »Ja.«
    Absichtlich untersuchte T. W. die Tätowierungen an den Armen mit beiden Händen, damit der Patient ausreichend Zeit hatte, die Narben seines Arztes zu betrachten und sich noch weiter zu entspannen.
    Am Ende trat er zurück.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, wie das ablaufen wird, aber probieren wir es mal …« T. W. blickte auf und stockte. Die Augen des Mannes … waren jetzt gelb. Nicht mehr schwarz.
    »Machen Sie sich mal keine Sorgen um meine Augen, Doc.«
    Aus dem Nichts machte sich in seinem Kopf der Gedanke breit, dass alles, was er gesehen hatte, vollkommen in Ordnung war. Total normal. »Wo war ich stehengeblieben … ach ja. Gut, probieren wir’s mal mit dem Laser.« Er wandte sich der Frau zu. »Vielleicht möchten Sie sich neben ihn setzen und seine Hand halten? Ich glaube, er würde sich dann wohler fühlen. Ich fange einfach mal an einem der Handgelenke an, und dann sehen wir, wie es klappt.«
    »Muss ich mich hinlegen?«, fragte der Patient düster. »Weil ich nicht glaube … nein, ich glaube, damit käme ich nicht so gut klar.«

    »Nicht nötig. Sie können auch sitzen, selbst, wenn wir den Hals machen. Dabei können Sie auch einen Spiegel haben, damit Sie mir zusehen können. Außerdem werde ich Ihnen immer erklären, was ich gerade mache, und was Sie wahrscheinlich spüren, und wir können jederzeit aufhören. Ein Wort von Ihnen, und es ist vorbei. Das ist Ihr Körper. Sie haben das Kommando. Okay?«
    Eine Pause entstand, als beide ihn anstarrten. Und dann sagte die Frau mit Rührung in der Stimme: »Dr. Franklin, Sie sind ein echter Schatz.«
     
    Der Patient hatte eine erstaunlich hohe Schmerzschwelle, dachte T. W. eine Stunde später, als er auf den Kippschalter im Fußboden trat und der Laser einen weiteren dünnen roten Strahl auf die geschwärzte Haut dieses massigen Handgelenks richtete. Ganz erstaunlich hoch. Jeder Schuss war wie von einem schnalzenden Gummiband getroffen zu werden, nicht schlimm, wenn es ein- oder zweimal passierte. Aber nach ein paar Minuten brauchten die meisten Patienten eine Pause. Aber dieser Bursche hier zuckte nicht mal. Kein einziges Mal. Also machte T. W. einfach weiter und weiter …
    Natürlich sah man ihm an den gepiercten Brustwarzen und dem Pflock im Ohrläppchen und den ganzen Narben an, dass ihm Schmerz sehr vertraut war - sowohl selbst gewählt als auch nicht.
    Leider jedoch zeigten sich seine Tätowierungen äußerst resistent gegen die Laserstrahlen.
    T. W. fluchte unterdrückt und schüttelte die rechte Hand, die langsam

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