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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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ermüdete.
    »Ist schon gut, Doc«, sagte der Patient sanft. »Sie haben alles probiert.«
    »Aber ich begreife es einfach nicht.« Er zog den Augenschutz ab und warf einen Blick auf die Maschine. Kurz überlegte er, ob sie überhaupt richtig funktionierte. Doch er hatte ja den Laser gesehen. »An der Färbung verändert sich überhaupt nichts.«

    »Doc, echt, ist schon okay.« Der Fremde nahm seine Schutzbrille ebenfalls ab und lächelte knapp. »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie sich so ernsthaft bemüht haben.«
    »Verdammt.« T. W. setzte sich auf seinem Hocker zurück und starrte wütend die Tinte an.
    Ohne eigenes Zutun hüpften ihm die Worte aus dem Mund, obwohl das nicht gerade professionell war. »Die haben sie sich nicht freiwillig machen lassen, oder?«
    Die Frau rutschte unruhig auf dem Stuhl herum, als machte sie sich Sorgen um die Reaktion. Doch der Mann schüttelte nur den Kopf. »Nein, Doc. Das habe ich nicht.«
    »Verdammt nochmal.« Der Arzt verschränkte die Arme und blätterte im Geiste erneut durch sein enzyklopädisches Wissen um die menschliche Haut. »Ich verstehe bloß nicht, warum … und ich zerbreche mir den Kopf über andere mögliche Methoden. Nur glaube ich nicht, dass eine chemische Entfernung wirksamer wäre. Ich meine, der Laser hat ja schon keinen Effekt gehabt.«
    Mit seinen merkwürdig eleganten Fingern strich der Mann über seine Handgelenke. »Könnten wir sie herausschneiden?«
    Sofort schüttelte die Frau den Kopf. »Das halte ich für keine gute Idee.«
    »Völlig richtig«, murmelte T. W. Er beugte sich vor und piekte in die Haut. »Sie haben zwar eine ausgezeichnete Elastizität, aber andererseits ist das auch normal, wenn man wie Sie erst Mitte zwanzig ist. Man müsste das streifenweise tun und die Haut danach wieder zunähen. Dabei bilden sich Narben. Und um den Hals herum würde ich es auf keinen Fall empfehlen. Zu gefährlich wegen der Arterien.«
    »Was, wenn Narbenbildung kein Problem wäre?«
    Darauf würde er nicht eingehen. Narbenbildung war - dem Rücken des Mannes nach zu urteilen - eindeutig ein Problem. »Das kann ich nicht empfehlen.«
    Ein weiteres langes Schweigen entstand, während T. W. die Lage überdachte und die beiden ihm den nötigen Freiraum dazu
ließen. Als er alle Möglichkeiten im Kopf durchgespielt hatte, betrachtete er die beiden einfach nur. Die traumhaft schöne Frau saß neben dem beängstigend gefährlich aussehenden Mann, eine Hand auf seinem freien Arm, die andere streichelte den zerstörten Rücken.
    Es war unübersehbar, dass seine Narben seinen Wert in ihren Augen nicht minderten. Für sie war er vollständig und schön, trotz des Zustands seiner Haut.
    T. W. dachte an seine eigene Frau. Die ganz genauso war.
    »Keine Ideen mehr, Doc?«, fragte der Mann.
    »Es tut mir leid.« Unruhig wanderte sein Blick herum, er hasste dieses Gefühl von Hilflosigkeit. Als Arzt war er dazu ausgebildet, etwas zu unternehmen . Als Mensch mit einem Herzen spürte er den unwiderstehlichen Drang , etwas zu unternehmen. »Es tut mir so leid.«
    Der Mann lächelte wieder sein knappes Lächeln. »Sie behandeln viele Leute mit Verbrennungen, oder?«
    »Das ist mein Spezialgebiet. Überwiegend Kinder. Sie wissen schon, wegen …«
    »Ja, ich weiß. Bestimmt sind Sie gut zu ihnen.«
    »Wie könnte ich das nicht sein?«
    Der Patient lehnte sich vor und legte seine riesige Pranke auf T. W.s Schulter. »Wir werden jetzt gehen, Doc. Aber meine Shellan wird Ihnen die Bezahlung dort auf den Schreibtisch legen.«
    T. W. sah die Frau an, die über ein Scheckbuch gebeugt saß, dann schüttelte er den Kopf. »Wir sind quitt. Ich habe Ihnen ja gar nicht helfen können.«
    »O nein, wir haben Ihre Zeit in Anspruch genommen. Wir bezahlen.«
    T. W. schimpfte noch ein wenig hilflos vor sich hin. Dann stieß er hervor: » Verflucht nochmal.«
    »Doc? Sehen Sie mich an.«
    T. W. gehorchte. Mann, dieser gelbe Blick war echt hypnotisierend. »Wow. Sie haben unglaubliche Augen.«

    Der Patient lächelte nun breiter, entblößte Zähne, die … nicht normal waren. »Danke, Doc. Und jetzt hören Sie mir gut zu. Sie werden wahrscheinlich von heute Abend träumen, und Sie sollen sich merken, dass ich okay bin, klar?«
    T. W. runzelte die Stirn. »Warum sollte ich träumen …« »Merken Sie sich das einfach: Bei mir ist alles im grünen Bereich. So wie ich Sie kenne, wird Ihnen das vermutlich die meisten Gedanken machen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum ich

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