Die Bruderschaft der Black Dagger
Notaufnahme zu landen.
Nebenbei bemerkt, Wrath sieht ein bisschen fertig aus. Trotzdem überholt er auf der Verdammt-Sexy -Skala locker 99,9 Prozent aller Männer. Aber mal ehrlich, was könnte auch schärfer sein, als ein Typ mit hüftlangen schwarzen Haaren und einer gewölbten dunklen Sonnenbrille? Ganz zu schweigen von den Tattoos auf seinen Unterarmen, den grünen Augen und seinem …
Nicht, dass ich je die Maße seines Hinterns genommen hätte. Wirklich nicht. Noch nie. Auch nicht die seiner unglaublich breiten Schultern. Oder die seines Wahnsinns-Sixpacks.
Jetzt schaut mich bloß nicht so an.
Egal, wo war ich stehengeblieben? Ach ja, der Bach. Fliegenfischen.
Der König und ich befinden uns etwa eine halbe Stunde von Rehvenges sicherem Haus entfernt in den Adirondack Mountains nahe des Black Snake State Parks. Wrath steht etwa fünf Meter von mir entfernt und schwenkt seinen rechten Arm in einem sanften Rhythmus vor und zurück, wobei er mit der Leine hauchdünne Linien durch das Wasser zieht. Das Wasser klingt wie ein Windspiel, wie es so über braune und graue Steine dahinplätschert, und die Pinienbäume an beiden Uferseiten rascheln im Wind leise vor sich hin. Die Luft ist kalt und klar, und ich muss daran denken, wie froh ich bin, dass ich den kleinen
Laptop in meinem Rucksack dabeihabe - das scharfe Gerät passt hervorragend zu dem frischen Herbsttag.
Ach ja, noch etwas nicht ganz Unwesentliches: Wrath hat unter beide Arme je eine Forty geschnallt und trägt Wurfsterne in den Taschen. Die Knarren kann ich sehen. Das mit den Wurfsternen hat er mir erzählt.
J. R.: Kann ich ganz offen und ehrlich mit dir sprechen?
Wrath: Das möchte ich dir geraten haben. Ich kann’s nämlich riechen, wenn du mich anlügst.
J. R.: Schon klar. Äh … Ich wundere mich, dass du hierfür Geduld hast. Ich meine, für das Fischen.
Wrath: Das hat nichts mit Geduld zu tun, sondern mit Entspannung. Und, bevor du auf falsche Ideen kommst, nein, ich fang jetzt nicht auch mit Yoga an. Das überlasse ich lieber Rhage.
J. R.: Macht er das immer noch?
Wrath: Ja, er namastet seinen Hintern immer noch in alle möglichen Verrenkungen. Ich wette, der Penner kann sich schon ganz zusammenfalten.
J. R.: Apropos Rhage und Mary, stimmt es, was man da so hört?
Wrath: Über diese Adoptionssache? Schon. Seit Nalla auf der Welt ist, sind die beiden ganz scharf drauf.
J. R.: Wie lange wird das dauern? Und woher wollen sie das Kind nehmen?
Wrath: Das erfährst du, wenn es so weit ist. Aber es wird wohl noch eine Weile dauern.
J. R.: Ich würde mich jedenfalls für die beiden freuen. (Hier entsteht eine Pause, in der Wrath seine Angelleine einholt und an einer anderen Stelle des Flusses wieder auswirft) Willst du …
Wrath: Nein. Ich selbst treibe die Kindersache noch nicht voran. Nach allem, was Bella durchmachen musste … (Er schüttelt den Kopf) Echt nicht. Und bevor du fragst, Beth
stimmt da völlig mit mir überein. Aber ich glaube, sie will schon irgendwann Nachwuchs. Ich hoffe, nur nicht allzu bald. Aber sie hat ja noch nicht einmal ihre erste Triebigkeit durchgemacht, also ist die ganze Frage sowieso noch nicht wirklich akut.
J. R.: Sollen wir besser das Thema wechseln?
Wrath: Wie du willst. Du kannst mich alles fragen, aber das bedeutet nicht, dass du auch auf alles eine Antwort bekommst. (Dabei grinst er mich über die Schulter hinweg an) Aber du kennst mich ja.
J. R.: (Lachend) Ja, ich weiß, wie das hier läuft. Also, erzähl mir doch etwas über Phury und die ganze Auserwählten-Geschichte. Er hat sich ziemlich verändert, findest du nicht?
Wrath: Mann, das hat mich total beeindruckt. Ehrlich. Und nicht nur der Deal, den er mit der Jungfrau der Schrift gemacht hat. Eine Weile hatte ich ja schon geglaubt, wir hätten ihn verloren.
J. R.: (Muss an Phury und sein Heroinproblem denken) Ja, beinahe hättet ihr ihn verloren.
Wrath: Stimmt. (Wieder entsteht eine Gesprächspause, und ich beobachte, wie er sachte die Angelrute vor und zurück bewegt. Die Leine gleitet mit einem sanften Geräusch durch die kühle Waldluft. Es hört sich an wie Atmen) Ja, deshalb sind wir jetzt auch hier, in Rehvs Haus. Ich komme mit Beth alle zwei Wochen her und treffe mich mit Phury und der Directrix, um zu checken, ob mit den Auserwählten alles klar ist. Mein Gott, kannst du dir überhaupt vorstellen, wie heftig der Übergang für diese Vampirinnen sein muss? Sie kommen aus der totalen Abgeschiedenheit und entdecken plötzlich eine
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