Die Bruderschaft der Black Dagger
meinem Kopf ging, würden sie das auch bekommen. Aber auch Butchs Situation und die von Mr X und Billy Riddle mussten gelöst werden … aber nur auf eine Art und Weise, die nicht von Beth und Wraths Drama ablenkte.
Hirn. Krampf.
Und die Lösung? Regel Nummer fünf, die wieder eine logische Folge von Regel Nummer drei (Kümmere dich um deinen eigenen Kram) ist: Sweat und Equity . Schweiß und Ausdauer.
Nachdem ich die erste Fassung fertig hatte, ging ich das Buch immer wieder durch, wieder und wieder. Dann machte ich eine Woche Urlaub, und danach nahm ich es mir noch einmal vor. Ich verbrachte Stunde um Stunde damit, Absätze und Kapitel umzustellen, Stellen und Dialoge zuzuspitzen, und ich vergewisserte mich immer wieder, dass ich das Geschehen zeigte und nicht nur davon erzählte - Show, don’t tell!
Sogar als ich dann die Druckfahnen vor mir hatte, wollte ich immer noch einzelne Dinge ändern. Das Buch hat seine Stärken und Schwächen, wie jedes andere auch, aber Tatsache ist, ich habe unheimlich viel beim Schreiben von Nachtjagd und Blutopfer gelernt. Das musste ich aber auch, damit ich die Bände, die danach kamen, überhaupt meistern konnte.
Aber jetzt habe ich mich genug über das Schreibhandwerk ausgelassen, reden wir lieber über den König und Beth …
Wrath war der erste der Brüder, der mir in den Sinn kam, und er war es auch, der mir die Welt der Black Dagger eröffnete. Was
ich an ihm besonders mag, lässt sich ganz gut mit einer Textstelle am Anfang von Nachtjagd zusammenfassen:
Sein Gesicht wirkte aristokratisch und brutal zugleich. Er war ein König per Geburtsrecht, aber das Schicksal hatte ihn zu einem Soldaten gemacht.
- NACHTJAGD, Seite 17
Ich liebe diese Kombination - ein Kämpfer von Adel -, und ich glaube wirklich, dass Wrath das perfekte Oberhaupt der Vampire ist: stark, wenn nötig auch brutal, intelligent und leidenschaftlich. Er musste nur noch selbst erkennen, dass er der geborene Anführer ist.
Und Beth ist diejenige, die ihm zu dieser Erkenntnis verhalf. Beth passt perfekt zu Wrath. Sie ist willensstark, aber warmherzig und kann sich gegen ihn behaupten. Die besondere Dynamik zwischen den beiden wird in einer meiner absoluten Lieblingsszenen deutlich. Die zwei sprechen über den Tod von Wraths Eltern, die vor seinen Augen niedergemetzelt wurden. Er macht sich Vorwürfe, weil er sie nicht hatte retten können, aber er war zu dem Zeitpunkt noch ein schwacher Prätrans, also hätte er realistisch betrachtet sowieso nichts ausrichten können. Daraufhin dreht Beth total durch und versucht ihm einzubläuen, dass er nicht so hart mit sich selbst sein soll. Das ist genau das, was er in dem Moment braucht, ungeachtet der Tatsache, dass er nicht gerade empfänglich für ihre Ratschläge ist. Aber das Wichtigste ist doch, dass sie sich trotz seines Ärgers nicht davon abbringen lässt, zu sagen, was sie denkt. Und obwohl Wrath ihre Sichtweise nicht teilt, fühlt er sich dadurch nur noch stärker zu ihr hingezogen. Nachdem sie ihrer Wut Luft gemacht hat, entsteht eine unangenehme Pause:
Na großartig. Jetzt hatte sie es geschafft. Wrath öffnete sich endlich ihr gegenüber, und sie brüllte ihn an, weil er sich für seine Vergangenheit schämte. Sehr sensibel.
»Wrath, entschuldige bitte, ich hätte nicht …«
Er schnitt ihr das Wort ab. Seine Stimme und seine Miene waren kalt wie Stein.
»Niemand hat je so mit mir gesprochen.«
Verdammt!
»Es tut mir echt leid. Ich verstehe nur einfach nicht …«
Wrath zog sie in seine Arme und zerdrückte sie dabei fast. Wieder sprach er in seiner Sprache. Als er sie losließ, beendete er seinen Monolog mit etwas, das wie Lielan klang.
»Heißt das Miststück auf Vampirisch?«
- BLUTOPFER, Seite 96/97
Wrath ist die personifizierte Stärke, und die Tatsache, dass Beth für sich selbst eintritt, bringt die beiden auf Augenhöhe. Dass er ihr Respekt erweist, ist mindestens genauso wichtig wie seine Liebe zu ihr. Und sie ist es wert.
Eine andere Lieblingsszene von mir ist die, in der Beth kurz nach ihrer Transition aus Wraths unterirdischem Schlafzimmer in Darius’ Haus kommt. Sie fragt sich, wie er sich wohl in Gegenwart seiner Brüder ihr gegenüber verhalten wird. Als sie das Speisezimmer betritt, wo die Krieger versammelt sind, ist sie darauf gefasst, dass er sich ganz cool geben wird. Aber dann stellt sich heraus, dass Wrath überhaupt keine Probleme damit hat, seine Gefühle für sie öffentlich zu zeigen, und er küsst sie einfach
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