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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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verbracht hatte. So hatte ich Gelegenheit gehabt, einen tollen Abend mit Wrath, Beth, Phury, Cormia und den Auserwählten zu verbringen. Nachdem wir uns noch alle bis tief in die Nacht unterhalten hatten, schlief ich wie ein Stein. Der König hatte wie immer völlig Recht: Die folgenden Interviews mit den Brüdern würden besser verlaufen, wenn ich nicht total übermüdet und halbtot von der Strapazen der langen Fahrt bei ihnen ankommen würde.
    Außerdem ist die Autofahrt von den Adirondack Mountains nach Caldwell ziemlich malerisch. Der Northway ist eine meiner Lieblingsstraßen, denn er führt durch die Berge, in denen ich viele Sommer meiner Kindheit verbrachte. Jetzt, mitten im Herbst, waren die zerklüfteten Hügelketten zu beiden Seiten der Fahrbahn in Rot und Gold getaucht. Im Sonnenuntergang erstrahlten die Felsen wie Edelsteine.
    Als ich das Mietauto durch diese bezaubernde Kulisse lenkte, dachte ich darüber nach, wie sehr sich die Brüder verändert hatten, seit ihre Geschichte vor drei Jahren begann. Ich meine … sie haben so viel verloren und so viel gewonnen. Es ging auf und ab. Ich musste an ihre erste Versammlung in Nachtjagd in Darius’ Salon gleich nach seinem Tod denken … und rief mir dann die Szene in Erinnerung, als sie aus dem Wald traten, um Phury für sich zu gewinnen. So viele Veränderungen, sowohl zum Guten als auch zum Schlechten.
    Ich treffe Fritz am Parkplatz vor einem Marriott Hotel in Albany. Er ist mit dem Mercedes gekommen, und nachdem ich den gemieteten Ford Escape geparkt habe, nehme ich auf dem Rücksitz des S550 Platz. Wir fahren mindestens eine Stunde in Richtung Süden. Der Butler ist sehr gesprächig. Ich mochte den Klang seiner Stimme schon immer - mit dem leichten Akzent,
welcher dem von Marissa ähnelt, erinnert mich seine Stimme an eine muntere Melodie Mozarts.
    Als er die Trennwand hochfährt, und wir uns nur noch über die Sprechanlage verständigen können, weiß ich, dass es nicht mehr weit sein kann.
    Schließlich erreichen wir das Anwesen. Die Nacht bricht bereits herein, und ich bin froh, dass die Auffahrt so gut ausgeleuchtet ist, so dass ich alles gut sehen kann. Fritz fährt die Trennwand wieder herunter und parkt zwischen Beths Audi und dem silbergrauen 911 Carrera 4S von Z. Neben dem Porsche steht noch ein schlichter schwarzer Hummer, den ich noch nie gesehen habe. Ohne dass Fritz es mir sagt, weiß ich sofort, dass es Qhuinns sein muss. Ein krasses Gefährt, das sich sicher hervorragend für Kampfeinsätze eignet, nur leider hinterlässt es einen CO 2 -Fußabdruck so groß wie ein Dinosaurier.
    Fritz bestätigt meine Vermutung über den Besitzer des Autos. Im Vorbeigehen stelle ich fest, dass der nagelneue Geländewagen schon eine ziemliche Delle in der Haube hat … eine Delle etwa so groß wie ein menschlicher Körper. Ich schnuppere. Es riecht nach Talkum. Das erinnert mich daran, dass die »Jungs« jetzt Soldaten sind, und ich werde ein bisschen nostalgisch.
    Fritz führt mich in das Anwesen. Er nimmt mir den Mantel ab und informiert mich kurz, wo sich gerade alle aufhalten - oder zumindest wo sie sich aufgehalten haben, als er aufbrach, um mich abzuholen: Mary, V und Marissa sind drüben in der Höhle und arbeiten an einer Datenbank für das Refugium. Butch, Qhuinn and Blay sind am Schießstand beim Training. John und Tohr haben ein Meeting. Rhage ist oben. Er scheint flachzuliegen, wahrscheinlich neben einem Zwölferpack Alka Seltzer.
    Wohl wieder mal die Bestie.
    Der Butler will wissen, wen ich zuerst interviewen will, und ich frage ihn, ob er glaubt, Rhage hätte Lust anzufangen. Fritz nickt, und wir gehen nach oben.
    Als wir an Rhages Zimmertür angekommen sind, zieht sich Fritz zurück, und ich klopfe selbst an.

    Rhage: (Mit gedämpfter Stimme) Ja?
    J. R.: Ich bin’s.
    Rhage: Oh, Gott sei Dank. Komm rein.
    Ich öffne die Tür. Im Schlafzimmer ist es so finster, dass das schwache Licht, das vom Flur hineindringt, sofort von der hungrigen Dunkelheit verschlungen wird.
    Doch noch bevor ich eintrete, flackern Kerzen am Schreibtisch und neben dem Bett auf.
    Rhage: Ich will ja nicht, dass du über irgendwas stolperst.
    J. R.: Danke.
    Verdammt, Rhage sieht nicht gut aus. Er liegt wirklich im Bett, und neben ihm liegt eine ansehnliche Menge Alka Seltzer. Er ist nackt, aber ein Laken bedeckt ihn bis zur Taille. Mir fällt wieder mal auf, dass er der am kräftigsten gebaute Mann der Bruderschaft ist. Das ist unübersehbar, sogar in einem Bett, das fast

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