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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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abgeladen werden. Sie würden an Ort und Stelle bleiben.
    Die toten Hadschis trugen alle schwarze Stirnbänder, das Zeichen der Shaheed , der Märtyrer. Er erwähnte es gegenüber Tobias, aber Tobias interessierte das anscheinend nicht.
    »Na und?«, sagte er. »Wenn sie Märtyrer sein wollten, dann wurde ihnen ihr Wunsch erfüllt.«
    Tobias kapierte es nicht. Sie haben auf uns gewartet, wollte er sagen, aber sie haben sich kaum gewehrt. Wenn sie gewollt hätten, hätten sie auf der Straße über uns herfallen können, aber sie haben es nicht gemacht. Sie haben uns kommen und sich von uns umbringen lassen.
    Roddam stieß zu ihnen und sprach an seinem Satellitentelefon. Kurz darauf hörten sie Motorgrollen und sahen Lichter, dann tauchte draußen ein Buffalo-Panzerfahrzeug auf. Gott allein wusste, wie sie durch diese Straßen gekommen waren, aber irgendwie hatten sie es geschafft. Ein Humvee folgte ihm dichtauf. Er kannte die vier Männer nicht, die in den Fahrzeugen saßen. Später sollte er erfahren, dass sie Nationalgardisten waren, zwei aus Calais, die anderen zwei irgendwo vom Arsch der Welt. Weitere Männer aus Maine, die Tobias einen Gefallen schuldig waren. Drei kamen nicht mehr nach Hause. Der vierte versuchte immer noch mit seinen neuen Armen klarzukommen.
    Sie fuhren die pneumatischen Hebevorrichtungen des Buffalo aus und verluden die schweren Kisten aus dem Lagerhaus. Tobias ließ vier Mann des Trupps eine Kette bilden und die kleineren Gegenstände im Humree verstauen und die größeren im Buffalo. Es dauerte vier Stunden. Die ganze Zeit über näherte sich niemand dem Lagerhaus, und man ließ sie al-Adhamiya ungehindert verlassen. Unterwegs lasen sie die zwei Scharfschützenteams auf. Das war nicht ungewöhnlich – so lief das sonst auch. Bei einer Absperrungs- und Durchsuchungsaktion wurden einer Infanterieeinheit Scharfschützen zugeteilt: Delta Forces, Leute von Blackwater, Rangers, SEALs, Marines. Wenn die Einheit abzog, blieben die Scharfschützen zurück und hielten sich bedeckt. Später kehrte eine andere Einheit zurück und las die Scharfschützen auf. In diesem Fall, das wusste er, weil ihr Trupp beide Teams zuvor abgesetzt hatte, hatte Roddam für den Einsatz der Scharfschützen gesorgt, damit sie ihnen bei der Razzia im Lagerhaus Feuerschutz gaben.
    Eigentlich hätte es einen Schusswechsel geben müssen, flüsterte er vor sich hin. Man hätte sich ihnen entgegenstellen sollen. Es war nicht nachvollziehbar. Nichts war nachvollziehbar.
    Aber das musste es auch nicht, denn sie waren reich.
    Selbst jetzt staunte er noch über das Ausmaß dessen, was Roddam durchgezogen hatte, aber andererseits war Roddam schlau. Er wusste, wie man sich das Kriegschaos zunutze machte, und im Irak herrschte Chaos hoch zwei. Es kam nur darauf an, was ins Land gebracht wurde, nicht auf das, was rausgeschafft wurde. Die Hälfte von dem Zeug, das sie in dem Lagerhaus beschlagnahmt hatten, wurde in ansonsten leeren Transportmaschinen, die heimkehrten, um weitere überteuerte Gerätschaften für den Krieg abzuholen, nach Kanada ausgeflogen, manchmal über die USA . Größere Stücke wurden über Jordanien und dann auf dem Seeweg weitertransportiert. Wenn nötig, wurde Schmiergeld gezahlt, aber nicht in den USA oder in Kanada. Auch ohne Roddams CIA -Kontakte war der Irak eine Goldmine für Auftragnehmer. Gerätschaften wurden grundsätzlich gestern gebraucht, der Preis spielte keine Rolle, und niemand wollte sich vorwerfen lassen, durch kleinlichen Papierkram den erfolgreichen Ausgang des Krieges zu behindern.
    Im Lauf der folgenden Monate kamen sie nach und nach alle heim, einige heiler als die anderen. Sie gaben ihre Waffen ab und füllten an PalmPilots ihre medizinischen Fragebögen aus, ohne dass auch nur einer irgendwelche psychischen Probleme eingestand, damals noch nicht, worüber die Army froh war. Sie hörten sich alle die Ansprache des Bataillonskommandeurs an, der ihnen riet, ihre Frauen und Freundinnen nicht zu schlagen, wenn sie heimkamen, oder jedenfalls irgendwas in der Art, und ihnen versprach, dass die Army sie mit offenen Armen, einem Blumenstrauß und vierzig Jungfrauen aus den Südstaaten empfangen würde, wenn sie sich entschließen sollten zurückzukehren.
    Oder irgendwas in der Art.
    Dann ging es nach Kuwait, von dort aus nach Frankfurt, über Bangor, Maine, zur McCord Airforce Base, dann zurück nach Bangor und schließlich nach Hause.
    Für alle bis auf ihn, weil seine Beine inzwischen kaputt

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