Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)
›vermutlich‹ ist ja beruhigend.«
»Ach, denkst du, es ist ’ne Bombe?«
Ich schaute mir das Ding genauer an. »Der Form nach zu schließen, besteht es hauptsächlich aus Elektronik. Ich sehe nichts, das nach Sprengstoff aussieht.«
»Willst du wissen, was ich glaube?«, sagte Phil. »Ich glaube, du bist angezapft worden. Das ist eine Wanze.«
Es wäre möglich. Sie könnte an meinem Auto angebracht worden sein, als ich im Blue Moon ausgequetscht worden war.
»Sie ist ziemlich groß«, sagte ich. »Man kann sie nicht gerade als unauffällig bezeichnen.«
»Immerhin so unauffällig, dass man sie nicht gefunden hätte, solange keiner danach sucht. Wenn du sichergehen willst, kann ich jemanden anrufen.«
»Wen?«
»Einen Jungen, den ich kenne. Er ist ein Genie.«
»Ist er diskret?«
»Hast du ’ne Brieftasche dabei?«
»Ja.«
»Dann ist er diskret.«
Zwanzig Minuten später kam ein junger Mann mit hellgelben Dreadlocks, einem struppigen Bart und einem T-Shirt der Rustic Overtones auf einem roten Yamaha Street Tracker angerauscht.
»Baujahr siebenundsiebzig«, sagte Phil. Er strahlte wie ein stolzer Vater bei der Abschlussfeier. »Ein XS650 , total restauriert. Ich habe den Großteil davon gemacht. Der Junge hat mir ein bisschen geholfen, aber ich habe für dieses Motorrad geschuftet.«
Der Junge hieß Mike. Er war unglaublich höflich und bestand darauf, mich mit »Sir« anzusprechen, so dass ich mir vorkam wie der Vertreter eines Rentnerverbandes.
»Wow, klasse«, sagte er, als er den ersten Blick auf das Gerät an meinem Auto warf. Er entfernte es vorsichtig, legte es auf eine Werkbank und strich mit den Fingerspitzen über die Umrisse eines jeden Einzelteils. Dann nahm er ein Messer und machte ein paar kleine Einschnitte in das Klebeband, damit er sehen konnte, was sich darunter befand. Als das erledigt war, nickte er beifällig.
»Und?«, sagte ich.
»Es ist ein Peilsender. Ziemlich raffiniert, auch wenn er wegen dem ganzen Klebeband außen rum nicht so aussieht. Einige von den Bauteilen, tja, die sehen aus, als wären sie vom Militär. Könnte sein, dass die Regierung Sie nicht mag.«
Er schaute mich hoffnungsvoll an, aber ich ließ mich nicht darauf ein.
»Jedenfalls hatte derjenige, der es angebracht hat, nicht viel Zeit. Sonst hätte er etwas Kleineres verwendet, das sich leichter hätte verstecken lassen, und es an die Autobatterie angeschlossen, damit es keine eigene Stromversorgung braucht. Aber dazu muss man fünfzehn bis zwanzig Minuten ungestört arbeiten können.«
Er deutete mit einem Schraubenzieher auf eine Ausbuchtung in der Mitte des Geräts. »Das ist ein GPS -Empfänger, wie man ihn auch bei einem Satellitennavigationsgerät benutzt. Er zeigt den Standort des Autos an, so dass man ihn auf einem PC feststellen kann. Am einen Ende sind mit einer Schraubklemme acht Zwölf-Volt-Batterien angebracht, die den Strom liefern. Sie müssen regelmäßig ausgetauscht werden. Wenn es sich also um eine langfristige Observation handelt, wäre es sinnvoll, wenn sich die Gelegenheit ergibt, eine kleinere Version einzubauen und an die Autobatterie anzuschließen, aber auch dieses Ding würde sich bestens dafür eignen. Die Magnete sollten die Standortangabe nicht beeinträchtigen, und es sollte sich mühelos entfernen lassen, wenn die Sache erledigt ist.«
»Wird derjenige, der es angebracht hat, erfahren, dass es entfernt wurde?«
»Das glaube ich nicht. Ich bin absichtlich nicht weit vom Auto weggegangen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es so empfindlich reagiert.«
Ich lehnte mich an die Werkbank und fluchte. Ich hätte besser aufpassen sollen. Ich hatte zwar ständig meine Spiegel im Auge behalten, als ich zu Karen Emory und Jimmy Jewel gefahren war, hatte einen Umweg gemacht, war in Sackstraßen gefahren und hatte mehrmals gewendet, aber kein Anzeichen bemerkt, dass ich verfolgt wurde. Jetzt war mir der Grund dafür klar. Darüber hinaus wussten die Männer, die mich im Blue Moon ausgequetscht hatten, dass ich sowohl Karen als auch Jimmy besucht hatte und ihre Warnungen auf taube Ohren gestoßen waren.
»Wollen Sie, dass ich es wieder da einbaue, wo Sie es gefunden haben?«, fragte Mike.
»Ist das dein Ernst?«, sagte Phil. »Vielleicht sollte er es sich einfach um die Brust schnallen, damit sie ihn auch im Haus aufspüren können.«
»Äh, ich glaube nicht, dass Sie das wollen, Sir«, sagte Mike. Sarkasmus kam bei ihm offenbar nicht an, wofür ich ihn umso mehr
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