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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Inspector«, sagte Scott. »Dennoch müssen Sie zugeben, dass das Auftauchen dieser Rune ein seltsamer Zufall ist.«
    »Das gebe ich durchaus zu, Sir. Aber einem Mann mit Ihrer Erfahrung muss klar sein, dass derlei Zufälle nun einmal existieren und sie nicht immer eine Entsprechung in der Wirklichkeit haben müssen. Was ich damit sagen will, ist, dass ich Ihnen durchaus glaube, dass der junge Master dieses Zeichen in der Bibliothek gesehen hat. Aber ich bitte Sie, auch mir zu glauben, wenn ich Ihnen sage, dass es nicht mit den Ereignissen in jener Bibliothek in Verbindung steht. Meine Leute und ich sind bereits dabei, die wahren Täter zu verfolgen. Zu gegebener Zeit werde ich Sie über den Fortgang der Ermittlungen informieren.«
    »Ich verstehe«, sagte Sir Walter gepresst. Er hatte damit gerechnet, dass Dellard sich ungern von Zivilisten bei seiner Arbeit helfen ließe. Dass er den Hinweis jedoch so brüsk zurückwies, überraschte selbst ihn. »Damit dürfte wohl alles gesagt sein. Wenn Sie unsere Hilfe nicht in Anspruch nehmen wollen, Inspector, können wir Sie natürlich nicht dazu zwingen.«
    Scott nickte seinem Neffen zu, und die beiden wandten sich zum Gehen. Auch Dellard erhob sich, wie die Höflichkeit es gebot, und Quentin nahm das Runenbuch wieder an sich. Schon wollten Scott und sein Neffe das Büro verlassen, als der Inspector sich räusperte. Er schien noch etwas auf dem Herzen zu haben.
    »Sir Walter?«, fragte er leise.
    »Ja?«
    »Da ist etwas, worum ich Sie bitten möchte«, sagte der Polizist. Seiner Miene war unmöglich anzusehen, was in seinem Kopf vor sich gehen mochte. »Offen gestanden ist es keine Bitte, sondern eine Notwendigkeit.«
    »Ja?«, fragte Sir Walter noch einmal. Es galt als höfliche britische Art, lange und umständlich um den heißen Brei herumzureden. Als gebürtiger Schotte bevorzugte er jedoch noch immer den direkten Weg.
    »Die Ermittlungen, die meine Leute und ich führen, bringen es mit sich«, begann Dellard umständlich, »dass Sie Abbotsford nicht mehr verlassen dürfen.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Ich spreche davon, dass Sie in den nächsten Tagen Ihren Wohnsitz nicht verlassen sollten, Sir, ebenso wenig wie Ihr Neffe oder sonst ein Angehöriger Ihres Hauses oder Ihrer Familie.«
    Sir Walter bemerkte die fragenden Blicke, die Quentin ihm zuwarf, aber er reagierte nicht darauf. »Nun, Inspector«, sagte er, »ich nehme an, dass Sie Ihre Gründe dafür haben, wenn Sie so etwas von mir verlangen.«
    »Die habe ich, Sir, bitte glauben Sie mir. Es ist zu Ihrem Besten.«
    »Mehr wollen Sie mir nicht darüber sagen? Sie verlangen, dass ich Abbotsford nicht mehr verlasse, dass ich in meinen eigenen Wänden eingeschlossen bleibe wie ein Dieb, und alles, was Sie zur Begründung zu sagen haben, ist, dass es zu meinem Besten sei?«
    »Ich bedauere, dass ich Ihnen nicht mehr darüber verraten kann«, versicherte Dellard kühl. »Aber Sie müssen respektieren, dass ich an meine Befehle und meine Anweisungen gebunden bin. Ich habe Ihnen ohnehin schon mehr gesagt als ich sollte. Also bitte, Sir Walter: Überlassen Sie uns die Ermittlungen, und ziehen Sie sich so lange mit Ihrer Familie zurück, wie es nötig ist. In Abbotsford ist es für Sie am sichersten, glauben Sie mir.«
    »Am sichersten? Droht mir denn Gefahr?«
    »Bitte, Sir!« Die Stimme des Inspectors nahm einen beschwörenden Tonfall an. »Fragen Sie nicht weiter, sondern tun Sie, worum ich Sie bitte. Die Ermittlungen in diesem Fall sind bereits weit fortgeschritten, aber wir brauchen dazu freie Hand.«
    »Ich verstehe.« Scott nickte. »Sie wünschen also nicht, dass wir uns weiter in irgendeiner Form an den Ermittlungen beteiligen?«
    »Es ist zu gefährlich, Sir. Bitte glauben Sie mir.«
    »Schön«, sagte der Herr von Abbotsford nur und gab sich keine Mühe, den pikierten Ton in seiner Stimme zu verbergen. »Quentin, wir gehen. Ich denke nicht, dass der Inspector unsere Hilfe noch länger benötigt.«
    »Ich danke Ihnen, Sir«, erwiderte Dellard. »Und ich bitte Sie noch einmal, mich zu verstehen.«
    »Ich verstehe Sie durchaus, Inspector«, versicherte Scott, als er bereits auf der Schwelle stand. »Aber nun müssen auch Sie etwas verstehen: Ich bin Vorsitzender des Obersten schottischen Gerichts. Einer meiner Studenten wurde heimtückisch ermordet, und mein eigener Neffe wäre um ein Haar das Opfer eines Mordanschlags geworden. Wenn Sie ernsthaft glauben, dass ich mich in die Wände meines Hauses zurückziehen und

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