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Die Bruderschaft der Runen

Titel: Die Bruderschaft der Runen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ich erwarte, dass Sie in Zukunft sämtliche Hinweise in Ihre Ermittlungen mit einbeziehen – auch dieses rätselhafte Zeichen dort draußen.«
    Dellard wandte sich um und blickte wieder hinaus. »Ich wollte es nicht glauben«, sagte er leise. »Ich habe nicht wahrhaben wollen, dass der Brand in der Bibliothek und die Schwertrune etwas miteinander zu tun haben sollten.«
    »Weshalb nicht?«, fragte Sir Walter, ehe sich ihm noch eine andere Frage aufdrängte. »Und woher kennen Sie überhaupt die Bedeutung dieses Zeichens? Wenn ich mich recht entsinne, habe ich sie Ihnen gegenüber nie erwähnt …«
    »Woher ich …?« Dellard errötete. Ihm schien bewusst zu werden, dass er einen Fehler gemacht hatte. »Nun … es ist eine allgemein bekannte Tatsache, oder nicht?«, hielt er dagegen.
    »Eigentlich nicht.« Sir Walter schüttelte den Kopf. »Diese Rune ist Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende alt, Inspector. Außer Quentin und mir gab es bislang nur eine weitere Person in Kelso, die ihre Bedeutung kannte.«
    »Und von dieser Person habe ich davon erfahren«, sagte Dellard schnell. »Sie sprechen von Abt Andrew, nicht wahr? Ja, die Mönche scheinen manches alte Geheimnis zu hüten, jedenfalls hatte ich diesen Eindruck.«
    »Dann haben Sie sich also bereits über die Rune informiert?«
    »Wieso sollte ich? Schließlich hatte ich nicht den Eindruck, dass es einen Zusammenhang zwischen ihr und diesem Fall geben könnte.«
    »Aber Sie haben mit dem Abt darüber gesprochen.«
    »Das habe ich allerdings. Wie über viele andere Dinge auch. Muss ich Ihnen jetzt auch noch Rechenschaft darüber ablegen, mit wem ich worüber spreche?«
    »Nein, Inspector, aber ich verlange Ehrlichkeit. Weshalb haben Sie Abt Andrew über die Rune befragt? Und was hat er Ihnen darüber gesagt?«
    »Dass es ein sehr altes Zeichen sei, das vor vielen hundert Jahren möglicherweise von einer heidnischen Sekte verwendet wurde.«
    »Einer Sekte?« Sir Walter blickte Dellard forschend an. »Das sagte er?«
    »So oder ähnlich, an die genauen Worte kann ich mich nicht erinnern. Ich hatte ja ohnehin nicht den Eindruck, dass diese Dinge für meine Ermittlungen wichtig sind.«
    »Nun, Inspector«, sagte Sir Walter, jedes einzelne Wort betonend, »inzwischen sollte Ihnen klar geworden sein, dass Sie sich in diesem Punkt geirrt haben. Die Rune, ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, steht mit den Ereignissen in Kelso und mit dem Überfall auf mein Haus in direktem Zusammenhang. Also sollten Sie anfangen, Ihre Ermittlungen auch in diese Richtung auszuweiten.«
    »Das werde ich, Sir, aber ich denke nicht, dass uns das weiterbringen wird. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass es sich bei den Übeltätern um irgendwelche Sektierer handelt, wissen wir so gut wie nichts über sie. Sie hinterlassen keine Spuren, und ihre Fährten verlieren sich im nächtlichen Wald. Fast könnte man annehmen, es mit leibhaftigen Gespenstern zu tun zu haben.«
    Scott merkte, wie Quentin zusammenzuckte. Er selbst zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Gespenster«, sagte er gelassen, »pflegen nicht zu Pferd auszureiten, mein werter Inspector. Und nach allem, was man hört, sollen sie auch gegen Bleikugeln äußerst unempfindlich sein. Der Mann, den mein Neffe in jener Nacht in Notwehr erschossen hat, war kein Gespenst, sondern ein Wesen aus Fleisch und Blut.«
    »Über dessen Identität allerdings nichts herauszubekommen ist. Die Befragungen im Umland sind alle ergebnislos verlaufen«, konterte Dellard. »Niemand scheint diesen Mann zu kennen. Als wäre er ein Phantom aus einer anderen Welt, das zu uns gekommen ist.«
    »Oder als käme er schlicht aus einer anderen Gegend«, erwiderte Sir Walter, der den erschrockenen Ausdruck in Quentins Gesicht bemerkte. »Ich wäre Ihnen dankbar, Inspector, wenn Sie Ihre Ermittlungen auf das Hier und Jetzt beschränken würden. Mir scheint, als hätten Sie damit genug zu tun. Man braucht keine übersinnlichen Erklärungen, um diesen Dingen auf den Grund zu gehen.«
    »So? Meinen Sie?« Dellard trat einen Schritt vor und sprach in heiserem Flüsterton. »Noch vor wenigen Tagen hätte ich das Gleiche gesagt. Aber je mehr ich über diesen seltsamen Fall herausfinde, desto mehr habe ich den Eindruck, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht.«
    »Wie meinen Sie das, Inspector?«, fragte Quentin, der nicht mehr an sich halten konnte.
    »Nun – geheimnisvolle Runenzeichen, die in der Nacht leuchten; heidnische Geheimbünde, die uralte

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