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Die Bruderschaft des Schmerzes

Die Bruderschaft des Schmerzes

Titel: Die Bruderschaft des Schmerzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Spinrad
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Strahl der Bremsraketen.
    „Sieh doch, sieh!“ brüllte Vanderling plötzlich und packte Fradens Arm. Mit der anderen Hand deutete er heftig zum Horizont hinaus. „Wir haben einen von diesen Strolchen erwischt!“
    Aus den Augenwinkeln sah Fraden, wie ein konföderiertes Schiff in Flammen aufging, als ein Laserstrahl seine Energieversorgung traf. Unkontrolliert trudelnd versank es in einer bizarren Spirale hinter dem Horizont. Doch Fraden konzentrierte seinen Blick auf das, worauf es ankam: Valdez’ Schiff, dessen Bremsraketen soeben erloschen waren.
    „Schon wieder ein Sieg für unsere große Sache, Glanzglatze!“ sagte Sophia höhnisch. Fraden verstand, was sie meinte. Woran mochte es liegen, daß Willem sich für jeden kleinen Sieg so begeistern konnte, während der Krieg doch längst unwiderruflich verloren war?
    Während sich die zwei übriggebliebenen konföderierten Schiffe endgültig davonmachten, rollten einige Männer in Raumanzügen bereits auf Elektrokarren zu Valdez Schiff hinüber, um die kostbare Ladung in Fradens Sternenschiff umzuladen, das wie ein massiges, silbernes Ei am anderen Ende der Startbahn lag. Na also, dachte Fraden.
    „Wir müssen los“, sagte er. „Auf zur Luftschleuse! Jetzt können wir endlich aufbrechen. Sagt dem Gürtel-Freistaat Lebewohl. Es war eine feine Sache, solange es dauerte.“
    „Das ist ein Besäufnis wert“, sagte Sophia O’Hara, „aber wenn ich an den Morgen danach denke …“
    Bart Fraden saß auf dem Kopilotensitz des kleinen Sternenschiffs. Er beugte sich vor und betrachtete das Gewirr von Schalthebeln, Instrumententafeln, Skalen und Knöpfen vor ihm, dann sagte er: „Es ist schon beruhigend, daß diese neueren Modelle sich praktisch selber steuern.“
    Willem Vanderling sah von der Check-Anzeige des Autopiloten auf. Die bernsteinfarbenen Lämpchen der Anzeigetafel wechselten eines nach dem anderen ihre Farbe und leuchteten grün auf. So konnte man verfolgen, wie der Autopilot die Checkliste durchging, und jedes grüne Licht zeigte an, daß die Luftversorgung, die Hilfstriebwerke, der Stasis-Hauptantrieb oder eine der 178 anderen Funktionen zufriedenstellend arbeitete, die für einen sicheren Start und eine erfolgreiche Reise notwendig waren.
    Vanderling sah Fraden aus schmalen Augenschlitzen an. „Ich kann dies Ding mit der Hand steuern, ohne den Autopiloten, wenn es sein muß“, sagte er. „Überlegst du dir, ob du mich irgendwo zurücklassen willst, Bart?“
    So ist Willem, dachte Fraden, er traut mir immer noch nicht über den Weg. Ich frage mich, ob ich darauf käme, ihm zu trauen. Andererseits, wem kann man denn überhaupt trauen? Du kannst dich nur dann auf jemanden verlassen, wenn du etwas hast, was dieser Jemand braucht. Also kann ich ihm trauen.
    „Du denkst wieder einmal nicht nach, Willem“, sagte Fraden. „Wenn ich dich loswerden wollte, könnte ich dich einfach hier zurücklassen. Wenn ich es will, bleibst du hier auf Ceres hocken – ich brauche nur mit den Fingern zu schnippen. Aber ich brauche dich eben, und du brauchst mich. Wenn wir uns erst einen Planeten ausgesucht haben und eine kleine Revolution angezettelt haben, dann …“
    „Und wie, um alles in der Welt, willst du diese Revolution finanzieren?“ unterbrach ihn Vanderling, der sich wieder der Checkliste zugewandt hatte. „Als wir hier im Gürtel anfingen, hatten wir wenigstens meine beiden Schiffe, dreißig Mann und den ganzen Plunder, den du als Andenken an dein Gouverneursamt in New York mitgebracht hattest. Diesmal haben wir nur unseren Verstand, dieses Schiff und ein Mädchen mit einer großen Klappe und einem aufwendigen Lebensstil.“
    „Du vergißt die Kästen aus Valdez’ Schiff. Diese Kästen haben zusammen einen Wert von hundert Millionen Konfö-Dollars.“
    „Ja, die habe ich allerdings vergessen“, versetzte Vanderling bitter, „zehn verdammte Kästen, die zusammen höchstens ein paar hundert Pfund wiegen und für die du deinen Hals riskiert hast. Vielleicht verrätst du mir allmählich, welche phantastischen Kostbarkeiten sich in den Kästen befinden?“
    „Dreihundert Pfund Drogen im Sortiment“, sagte Fraden trocken. „LSD, Omnidren, Herogyn, Opium, Haschisch, Huxleyon – was du auch möchtest, wir haben es da.“
    „Was?“ stöhnte Vanderling, „du hast einhundert Millionen für eine Ladung Drogen zum Fenster rausgeworfen? Ich weiß, daß du verrückte Ideen hast – aber das ist zuviel!“
    „Ich verstehe nicht, wieso du dich so

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