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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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berührte die Hände des Abbé und umfasste den sich öffnenden, oberen Teil des Bechers. Dann führte er ihn mithilfe des alten Gralshüters an die Lippen und neigte ihn vorsichtig. Sofort drang ihm eine berauschende Flüssigkeit in den Mund, die unvergleichlich süßer und schwerer als der edelste Wein schmeckte, zugleich aber auch einen verstörend bitteren Beigeschmack hatte. Ihm war, als durchströmte ihn ein flüssiges Feuer jenseits aller Beschreibung, das sich in Sekundenschnelle in seinem ganzen Körper ausbreitete. Das Blut Christi! Eine Art von Trance kam über ihn. Und wie aus weiter Ferne vernahm er die Stimme von Abbé Villard. »Oh Gott, Du trägst alles Seiende über dem Abgrund des Nichts und durchströmst es mit Deiner Macht, sodass es ist und sich regt und lebt!«, betete der Gralshüter über ihm. »Allen Dingen hast Du einen Funken Deiner Klarheit eingegeben, denn nur von Dir, dem Vater des Lichts, haben sie ihre Klarheit und ihren Wert. Alles ist von Deinem Hauch durchwaltet und von Deinem Geheimnis erfüllt! Du allein bist der allmächtige Herrscher über Deine Schöpfung! ...So bitte ich Dich denn, öffne das Herz Deines Dieners Gerolt von Weißenfels dem Geheimnis, das sich überall bezeugt! Behüte ihn aber auch vor der Verführung, die von Deinen Gnadengaben ausgehen kann. Mache sein Gewissen sicher, dass es allezeit das Gute gut nenne und das Böse bös. Erleuchte seinen Geist, dass er zu unterscheiden vermag, was zu Dir, dem wahrhaft Heiligen, hinführt und was von Dir wegführt in Irre und Trug!« »Amen«, drang die Stimme von Bismillah an Gerolts Ohr. Im nächsten Moment nahm Abbé Villard den Becher von seinen Lippen und reichte ihn wohl dem Blinden. Denn im nächsten Augenblick spürte er, dass der alte Gralshüter ihm die Hände auf den Kopf legte. »Allmächtiger Heiliger Geist, erfülle den von Dir berufenen Gralshüter Gerolt von Weißenfels mit Deinen göttlichen Gnadengaben!«, rief er mit beschwörender Stimme. »Was sich bewegt und sich doch nach seinem Willen im Dienste seines heiligen Amtes nicht bewegen soll, das möge in Stillstand verharren! Und was sich nicht bewegt und sich nach seinem Willen im Dienste seines heiligen Amtes doch bewegen soll, das möge seinem Befehl folgen!...So geschehe es!...Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!« »Amen!«, murmelte Gerolt benommen und bekreuzigte sich, noch immer umhüllt von der fast unerträglichen Helligkeit. Er versuchte zu begreifen, was diese besondere Gabe ausmachte, die ihm jetzt zuteil geworden war, und wie sie ihm bei seiner Aufgabe von Nutzen sein sollte. Würde es ihm fortan möglich sein, kraft seines Willens die Luft zu einer Mauer werden, Sand aufwirbeln und die Erde aufbrechen zu lassen, so wie der Abbé es getan hatte? Eine Vorstellung, die ihm in Verbindung mit seiner unwürdigen Person irrwitzig erschien. Abbé Villard trat nun zu Tarik, wiederholte das Eingangsgebet und reichte dann auch ihm den heiligen Kelch. Nur der Spruch mit den Gnadengaben fiel bei ihm anders aus. »Wo Wasser steht oder strömt und dem Mensch zum Feind wird, da sollen die Fluten im Dienste seines heiligen Amtes sein Freund sein wie das Meer dem Fisch und ihm keinen Schaden zufügen! Jedes Meer, jeder Fluss und jeder See soll sich seinem Willen beugen! ...Sogeschehe es!...Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.« Wenig später hörte McIvor seine besondere Offenbarung, die da lautete: »Wo Glut und Flammen brennen, da soll ihm im Dienste seines heiligen Amtes das Feuer nicht das kleinste Haar versengen. Und wo kein Feuer ist und nach seinem Willen doch Feuer sein soll, dort sollen im Dienste seines heiligen Amtes Flammen lodern, so es sein Wille ist!...So geschehe es!...Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.« Maurice erhielt als letzter der vier Ritter seine Weihe. »Wo Erdreich, Felsen und Gestein ihm den Weg versperren, da soll ihm im Dienste seines heiligen Amtes alles Feste weichen und ihn passieren lassen, so es sein Wille ist. Und wo Erdreich, Felsen und Gestein nicht fest gefügt sind, so soll es im Dienste seines heiligen Amtes nach seinem Willen zu einer festen Mauer werden! ...So geschehe es! ...Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!« Für einen langen Moment senkte sich Schweigen herab. Und dann erlosch das blendende Licht.
    »Jetzt könnt ihr euch erheben und auch wieder die Augen öffnen!«, forderte Abbé Villard sie freundlich auf.

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