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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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weißen Marmoraltar zu beiden Seiten des schwarzen Würfels, in dem sich der heilige Kelch verbarg. Das gewaltige Gewölbe mit seinen Mosaiken wirkte in dem schwachen Schein noch geheimnisvoller und ergreifender als bei ihrem ersten Besuch. Sichtlich von Kummer überwältigt, schloss der alte Gralshüter kurz die Augen und atmete mit gesenktem Kopf tief durch, als er von Bismillah erfuhr, dass Dschullab ihre Flucht in die Kirche gedeckt hatte und dafür zweifellos mit seinem Leben bezahlen würde. »Er war ein selbstloser Gralshüter der tapfersten und edelsten Gesinnung, ein wahrer Ritter Gottes«, murmelte Abbé Villard bewegt. »Er wird die Herrlichkeit des Herrn sehen und von ihm mit den Freuden der Ewigkeit gesegnet werden!« Nach einem kurzen Moment stillen Gedenkens wandte sich Abbé Villard seinen vier neuen Gralsrittern zu und las ihnen nun die Leviten. Er sparte nicht mit strengem Tadel, dass sie ihn so lange hatten warten lassen und sich nicht schon gleich beim Einsturz der ersten Mauern von der kämpfenden Truppe entfernt hatten. In dem Chaos der von allen Seiten in die Stadt eindringenden Mamelucken hätten sogar Bismillah und Dschullab ihre liebe Not gehabt, sie endlich zu finden. Und wenn er es auch nicht aussprach, so schwang doch in seinen Worten der Vorwurf mit, dass Dschullab sich nicht für sie hätte aufopfern müssen, sondern noch bei ihnen hätte sein können, wenn sie nur ihr Wort gehalten und schon vor Stunden in der Kirche eingetroffen wären. Die zerknirschte Entschuldigung der vier Ritter, dass sie es mit ihrer Templerehre nicht hatten vereinbaren können, ihre Kameraden so früh schon im Stich zu lassen, ließ er dann jedoch gelten – wenn auch mit einer strengen Rüge. Nämlich weil sie in Kauf genommen hatten, ihre allerwichtigste Aufgabe, die Rettung des Heiligen Grals aus Akkon, womöglich nicht wie geplant zu viert antreten zu können. Auch sollten sie sich an Dschullab ein Beispiel nehmen, der sich stets seines heiligen Dienstes bewusst gewesen sei und in treuem Gehorsam sein Leben für die Bruderschaft hingab. »Was wäre denn gewesen, wenn einer oder gar zwei von euch im Kampf mit den Moslems gefallen wären?«, hielt er ihnen vor. »Dann hätte die Verantwortung umso schwerer auf den Schultern der Überlebenden gelastet! Dabei wird es auch schon zu viert nicht leicht sein, den heiligen Kelch auf dem langen Weg, der vor euch liegt, vor dem Zugriff der Iskaris und anderen Gefahren zu bewahren!« »Wohin sollen wir den Heiligen Gral denn überhaupt bringen?«, hakte Maurice da sofort ein. »Nach Frankreich in die Ordensburg von Paris«, eröffnete ihnen Abbé Villard. »Diese mächtige Templerfestung, der nur noch der nicht weniger stark befestigte Tempel in London Konkurrenz machen kann, ist nach dem Fall von Akkon der sicherste Ort. Nicht von ungefähr lässt der König von Frankreich dort seinen Staatsschatz aufbewahren und von Templern bewachen.« Maurice strahlte. »Es geht also zurück in meine Heimat! Das lasse ich mir gefallen!« »Ihr werdet den heiligen Kelch einem Tempelherrn namens An toine von Saint-Armand übergeben, der zu den wenigen Eingeweihten und geheimen Arimathäern jenseits des Heiligen Landes zählt«, fuhr der alte Gralshüter fort. »Merkt euch diesen Namen gut! Ihm obliegt im Tempel von Paris die Überwachung der Schatzkammern und er allein weiß, an welchen geheimen Ort er den Heiligen Gral getrennt von allen anderen Schätzen wegschließen muss. Er wird sich euch durch das geheime Siegel unserer Bruderschaft ausweisen und auch euer Siegel sehen wollen.« »Von diesem geheimen Siegel hat schon der Großmeister gesprochen«, sagte Gerolt. »Ihr dürft nicht vergessen, es auch uns auszuhändigen . . .« »Das ist schon geschehen«, sagte Abbé Villard mit einem verhaltenen Lächeln. »Seit eurer ersten Weihe führt ein jeder von euch das geheime Siegel schon mit sich.« »Aber wo denn bloß?«, fragte Tarik. »Verborgen in eurem Schwert!«, eröffnete ihnen Abbé Villard. »Ihr müsst nur den Knauf mit der Rosenblüte aus dem Griffstück drehen. Aber das Gewinde ist bewusst falsch herum gearbeitet. Ihr müsst den Knauf nach rechts drehen, um das Endstück mit der Rose vom Schwertgriff zu lösen.« Augenblicklich machten sich die vier Freunde an ihren Schwertern zu schaffen. Mit der linken Hand hielten sie ihre Waffe an der Parierstange fest, während ihre rechte den Rosenknauf umfasste und ihn nach rechts drehte. Es bedurfte einiger Kraft, um den ersten

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