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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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wäre ein zutreffenderer Name gewe sen!«, stieß der Kapitän gallig hervor und in Anspielung an den feuerrot bemalten Rammsporn, der aus dem Bug der Triere herausragte. Wo dieser sich in voller Fahrt in den Rumpf eines feindlichen Schiffes bohrte, da war dieses dem Untergang geweiht. »Nun denn, gleich habt Ihr Gelegenheit, Euch noch einmal als Tempelritter zu beweisen. Lebend wird dieser Hundesohn von einem Blutsäufer mich jedenfalls nicht in die Hände bekommen!« Turan el-Shawar Sabuni war den meisten Kreuzrittern im Heiligen Land kein Unbekannter. Der Emir, der in Cairo residierte und unter den Emiren des Sultans eine besonders mächtige Stellung innehatte, stand in dem Ruf, nicht nur gegen Christen, sondern auch gegen Widersacher im eigenen Land mit besonders großer Grausamkeit vorzugehen. Dass er vor keiner noch so abscheulichen Bluttat und Quälerei zurückschreckte, hatte er gerade erst vor einem halben Jahr wieder einmal unter Beweis gestellt. Nach dem Tod von Sultan Qalawun, dem Vater von el-Ashraf Khalil, war es im vergangenen November zu der üblichen Palastverschwörung gekommen. Der ehrgeizige Emir Turuntai hatte versucht, die Regierung im Handstreich zu übernehmen und sich zum neu en Sultan ausrufen zu lassen. Doch el-Ashraf Khalil war es gelungen, diese Verschwörung früh genug aufzudecken, Emir Turuntai mit seinen Anhängern verhaften zu lassen und die Nachfolge seines Vaters anzutreten. Turan el-Shawar Sabuni hatte bei der Niederschlagung der Palastrevolte eine führende Rolle gespielt. Doch der Emir beschränkte sich nicht darauf, die Verschwörer unschädlich zu machen und in den Kerker werfen zu lassen. Er ging sofort mit rücksichtsloser Gewalt gegen jeden vor, der auch nur im leisesten Verdacht stand, Sympathien für die Verschwörer zu hegen und Kontakt mit ihnen gehabt zu haben. Allein die Blutsverwandtschaft reichte, um zum Opfer seiner skrupellosen Säuberungsaktion zu werden. Ganze Sippen ließ er niedermet zeln, darunter auch Frauen und Kinder. Einige von ihnen ließ er zur Abschreckung bei lebendigem Leib häuten oder vierteilen. Andere Familienmitglieder wurden lebendig begraben oder vor dem Palast, bis zum Hals in der Erde steckend, dem langsamen Hungertod überlassen. Von der Folter im Kerker, die Turuntais Gefolgsleute zu erleiden hatten, gar nicht zu reden. Und dieser Emir Turan el-Shawar Sabuni jagte jetzt mit seiner rammspornbewehrten Triere Dschullanar und seinen beiden schnellen Begleitschiffen heran, um Tod und Verderben über die Menschen auf der zyprischen Handelsgaleere zu bringen! Die Calatrava hielt noch immer auf die Nebelfelder im Westen zu und den Ruderern lief der Schweiß vor Anstrengung in Strömen über die nackten Oberkörper. Sie gaben alles, doch es war aus sichtslos. Die beiden schnellen mamelukischen Galeeren nahmen sie von zwei Seiten in die Zange und kamen erschreckend schnell näher, während sich die Triere etwas zurückhielt. Bogenschützen nahmen auf den Decks der feindlichen Schiffe Aufstellung. Während Nikos Patrikios an die Seite des Steuermanns eilte, erin nerte sich Gerolt der Edelsteine, die Maurice und McIvor schlu cken sollten. Schnell drückte er jedem von ihnen drei in die Hand und raunte ihnen zu, was sie damit tun sollten. »Und wofür soll das gut sein? Sollen wir vielleicht besonders kostbare Leichen abgeben?«, fragte Maurice sarkastisch, würgte sie dann jedoch wie auch McIvor schnell hinunter. Als die beiden schnellen Begleitgaleeren der Dschullanar sich ih nen bis auf Bogenschussweite genähert hatten, ging der erste Pfeilhagel auf die Calatrava nieder. Die wenigsten Geschosse fan den ein menschliches Ziel. Denn im selben Augenblick, als die Bogenschützen ihre Pfeile von den Sehnen schnellen ließen, wagte Nikos Patrikios mit dem Mut der Verzweiflung ein riskantes Manöver. »Ruder querab zur Wende! Und hoch die Riemen an Backbord!«, schrie er. »Volle Ruderschläge an Steuerbord!« Augenblicklich hoben sich die beiden Reihen der Riemen an Backbord schräg in die Luft und lenkten einen Großteil der heransirrenden Pfeile ab. Doch das hatte der Kapitan mit seinem Manöver nicht in erster Linie bezweckt. Er wollte das feindliche Schiff rammen, das schräg hinter ihnen auf der Backbordseite heran schoss. Die Calatrava legte sich unter dem abrupten Wendemanöver in voller Fahrt ächzend auf die Seite und schwang in einem schar fen, halbkreisförmigen Bogen herum. Ihr Bug zielte nun in einem schrägen Winkel auf die Steuerbordseite

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