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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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erreicht zu haben, um sich im Schilf unbemerkt verstecken zu können. Mit letzter Kraft gelangte er schließlich in den Schilfgürtel und tauchte dann möglichst langsam zwischen dem dichten Rohr auf, damit sich die Gewächse nicht allzu sehr bewegten und nicht die Aufmerksamkeit seiner Häscher auf sich zogen. Keuchend würgte er einen Schwall Wasser aus seinen Lungen, rang mit jagendem Herzen nach Luft und starrte durch das Dickicht des hoch aufragenden Schilfs auf den Nil hinaus. Sein Vorsprung zu den vordersten Booten, die nach ihm suchten, mochte vielleicht eine gute halbe Meile betragen. Viele ruderten schon gegen den Strom, um nicht weiter flussabwärts getrieben zu werden. Sie hielten es offensichtlich für völlig ausgeschlossen, dass er viele Minuten lang unter Wasser tauchend ausgehalten hatte und aus dem weiten Kreis der Verfolgerboote ausgebrochen war, weshalb sie nun im Schilf nach ihm suchten. Sie wussten, dass sie sich beeilen mussten, wenn sie ihn noch finden wollten. Denn die länger werdenden Schatten der hereinbrechenden Dunkelheit legten sich schon über den Strom. Als sich schließlich doch noch einige Boote weiter flussabwärts bewegten, tauchte er wieder unter und wagte, ein zweites Mal unter Wasser zu atmen. Es gelang, aber diesmal hielt er kaum länger als zwei Minuten aus. Dann flüchtete er sich erneut zwischen das Schilf. Sein Vorsprung war mittlerweile auf eine gute Meile angewachsen. Seine größte Angst galt nun den Krokodilen, die den Nil reichlich bevölkerten und auf die er vermutlich umso eher im Schilfgürtel stoßen dürfte, je weiter er sich von Cairo entfernte, wo die stadtnahen Siedlungen und Felder der Bauern bis nahe an den Fluss reichten. Aber er hatte keine andere Wahl, als sich noch weiter flussabwärts zu begeben, wenn er seine Freiheit erlangen wollte. Denn jetzt würde man auch damit beginnen, die Ufer auf beiden Seiten im Licht von Fackeln nach ihm absuchen zu lassen. Nachdem er sich von der Anstrengung einigermaßen erholt hatte, tauchte er deshalb wieder ab und entfernte sich noch weiter von Cairo. Es war schon dunkel, als Tarik endlich wagte, an Land zu kriechen. Mit keuchendem Atem kämpfte er sich durch den breiten Schilfgürtel und den tiefen, saugenden Uferschlamm, der ihn festhalten wollte und jede Bewegung zu einer großen Anstrengung machte. Mit letzter Kraft kämpfte er sich die Uferböschung hoch. Als er den Kopf nach rechts in Richtung Cairo wandte, sah er in der Ferne winzige Lichter. Die Fackeln der Suchkommandos!
    Im selben Augenblick hörte er einen trockenen Zweig knacken und einen zischenden Laut, der wie eine Warnung klang. Alar miert fuhr er nach links herum und wollte sich aufrichten. Er sah vor sich den schattenhaften Umriss einer Gestalt, die auf ihn zu sprang. Und im nächsten Augenblick traf ihn ein harter Schlag auf den Kopf. Alles vergeblich! . . . Alles verloren!, schoss es ihm noch durch den Kopf, dann verlor er das Bewusstsein.

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    Gerolt und Maurice gaben es schnell auf, all den ver faulten Früchten und stinkenden Kotbällen ausweichen zu wollen, mit denen man sie auf dem Weg vom Hafenviertel zum Palast des Emirs von allen Seiten bewarf. Der vergitterte Holzkarren, in den man sie auf dem Kai gesperrt hatte und den ein zotteliger Maulesel durch die Straßen zog, bot dafür nicht genug Bewegungsfreiheit. Zudem ließen die Fußeisen und die schwere Kette keine allzu schnellen Bewegungen zu. Und wer es sich vorgenommen hatte, sie anzuspucken, vor dem gab es sowieso kein Entkommen. Denn die zehnköpfige, in gelbe Gewänder gekleidete Eskorte des Emirs, die hoch zu Pferd vor und hinter dem rumpelnden Karren mit den beiden gefangenen Tempelrittern ritt, schritt nicht ein, wenn in dem Gassengewirr jemand nahe an den Wagen trat und sie durch die Stäbe hindurch anspuckte. Ganz im Gegenteil, sie ermutigten die Leute entlang des Weges sogar dazu und machten sich einen Spaß daraus, ihre Gefangenen einer möglichst großen Demütigung auszusetzen. Gefangene Tempelritter waren eine Seltenheit in den Straßen von al-Qahira und diesen muslimischen Triumph über die Elitetruppen der Kreuzritter kosteten sowohl die Männer des Emirs mit stolz geschwellter Brust hoch zu Pferd aus als auch die Menschen auf den Straßen, die sie anspuckten, verfluchten und mit Kot und Abfall bewarfen. So versuchten Gerolt und Maurice, bald nur noch ihre Köpfe vor den gottlob nur vereinzelten Steinwürfen zu schützen. Zum Glück prallten die meisten der größeren

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