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Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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lockeren Bauschutt und lose Steine trat und dabei womöglich ein Geräusch verursachte, das seine Freunde aus dem Schlaf holte. Tarik ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen und führte ihn vom Fluss weg. Er stieß hinter mehreren Buschgruppen auf einen Pfad, der an schachbrettartig angelegten Feldern entlangführte. Als sich kurz darauf ein großer Palmenhain aus der nächtlichen Dunkelheit schälte, lenkte er ihre Schritte dorthin. »So, hier dürften wir ungestört sein«, sagte Tarik, als sie sich zwischen den ersten Palmenreihen befanden. »Gleich bist du frei, Maslama al-Far. Ich halte mein Wort. Aber vorher brauche ich noch den Gürtel mit der Dolchscheide und deinen Kaftan.«
    »Du plünderst mich aus, nachdem wir alles mit dir geteilt haben? So trittst du unsere Gastfreundschaft in den Dreck? Hol dich der Sheitan! Verflucht sollst du sein, du elender Bastard!«, stieß Mas lama hervor. Und in seiner kochenden Wut entfuhr ihm das Ge ständnis: »Ich hätte mit dem Knüppel härter zuschlagen und dich dann den Krokodilen im Fluss zum Fraß vorwerfen sollen!« »Was du nicht sagst! Ich ahnte es doch, dass ich die Beule an mei nem Hinterkopf keinem andern als dir verdanke. Eine sehr eigen willige Art von Gastfreundschaft!«, erwiderte Tarik. »Du bist mir al so was schuldig, Maslama al-Far. Doch statt nun dir den Kopf ein zuschlagen oder die Kehle durchzuschneiden, beschränke ich mich darauf, mir als Wiedergutmachung deinen Kaftan und deinen hübschen Dolch für den kommenden Tag auszuleihen. Ich...« »Ausleihen? Dass ich nicht lache!«, fiel ihm Maslama ins Wort. »Für wie einfältig hältst du mich? Ich werde die Sachen nie wie dersehen, du elende Pestbeule!« »Dein Mangel an Vertrauen betrübt mein Herz. Aber du wirst se hen, ich bringe sie dir heute Abend wieder zurück«, versicherte Tarik und zog ihm vorsichtig den Kaftan von der Schulter. »Lass dich nur überraschen!« Maslama lachte höhnisch. »Einen Dreck wirst du tun! Als ob du nicht wüsstest, was dir blüht, wenn du mir das nächste Mal unter die Augen kommst!« »Zähle die Kücken nicht, bevor sie aus dem Ei sind«, antwortete Tarik gelassen und nahm ihm den Gürtel mit der Dolchscheide ab. »So, und jetzt leg dich bäuchlings auf den Boden, damit ich dir Hände und Füße zusammenbinden kann. Ich werde deinen Tur ban dafür verwenden. Lange wird die Fessel dich ja nicht zähmen, aber doch wohl lang genug, damit ich ungestört meiner Wege ge hen kann.«
    Maslama stieß eine weitere lästerliche Verwünschung aus, kam der Aufforderung jedoch sofort nach. »Dafür wirst du mit deinem Blut bezahlen, Allah und sein himmlischer Prophet sind meine Zeugen!«, zischte er, als Tarik ihm mit der langen Stoffbahn Hände und Füße aneinanderband. »Und der einzige Gott und Allmächtige im Himmel ist mein Zeuge, dass ich dir heute Abend den Dolch und den Kaftan zurückbringe und dich für die Leihgabe angemessen entlohnen werde«, versprach Tarik noch einmal, bevor er sich den Kaftan umwarf und sich rasch davonmachte. »Allah wird dich mit tausend mal tausend der übelsten Höllenqualen strafen!«, schrie Maslama ihm nach und zerrte schon heftig am Strick. »Und ich werde sein Werkzeug sein! In Stücke schneiden werde ich dich! Sieden, pfählen, aufhängen und vierteilen! Hunde, Geier, Ratten und Kleingetier werden fressen, was noch von dir übrig ist, wenn ich mit dir fertig bin!« »Was in der Nacht geredet wird, das wischt der Tag aus«, murmelte Tarik leise vor sich hin, während er aus dem Palmenhain eilte und wieder die Richtung zum Fluss einschlug. Er schätzte, dass es noch einige Stunden bis zur Morgendämmerung waren. Ihm blieb also ausreichend Zeit, um sich am Ufer des Nils langsam flussaufwärts zu bewegen und in Ruhe nach dem L-förmigen Bootssteg zu suchen, in dessen Nähe das Wrack des Fischerbootes auf dem schlammigen Grund lag. Seine Stiefel und den goldgefüllten Gürtel zu bergen, dürfte dann keine Schwierigkeit sein. Er hielt es jedoch für ratsam, schon danach zu tauchen und den Schatz an sich zu nehmen, bevor es richtig hell wurde und das Leben an den Ufern erwachte. Mit größter Umsicht wanderte er flussaufwärts. Er hielt sich dabei so nahe am Ufer wie nur möglich. Weil der Nil jedes Jahr zu Beginn des Sommers über die Ufer stieg und das umliegende Land mit seinen kostbaren, schlammigen Fluten überschwemmte, stieß er so nahe am Wasser nirgendwo auf eine feste Behausung. Den Anlegesteg hatte er bald gefunden. Von dort

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