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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Gefängnisapparat aus.«
    Joe Roy Spicer sah sich um und fragte sich - nicht zum ersten Mal -, was für einen Anwalt sie da eigentlich an Land gezogen hatten.
    »Warum rufst du mich an?« waren Trevors erste Worte.
    »Das wirst du schon noch erfahren. Setz deinen Arsch in Bewegung, und mach dich an die Arbeit. Du musst etwas erledigen, und zwar schnell.«
    Inzwischen herrschte in dem Haus gegenüber der Kanzlei hektische Aktivität. Es war der erste Anruf aus Trumble.
    »Worum geht’s?«
    »Wir müssen herauskriegen, wer der Mieter eines bestimmten Postfachs ist. Es eilt. Und wir wollen, dass du die Aktion überwachst. Du bleibst dort, bis alles geklärt ist.«
    »Warum ich?«
    »Weil wir es dir sagen. Das könnte der dickste Fisch überhaupt sein.«
    »Und wo ist dieses Postfach?«
    »In Chevy Chase, Maryland. Schreib’s dir auf: AI Konyers, Box 455, Mailbox America, 39380 Western Avenue, Chevy Chase. Sei äußerst vorsichtig - dieser Typ könnte Freunde haben, und es ist möglich, dass jemand anders das Ding bereits im Auge behält. Nimm ein bisschen Bargeld mit, und setz ein paar gute Detektive darauf an.«
    »Ich bin hier gerade ziemlich beschäftigt.«
    »Ja, tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Verlier keine Zeit, Trevor. Mach dich heute noch auf den Weg. Und komm nicht zurück, bevor du nicht weißt, wem das Postfach gehört.«
    »Na gut, na gut.«
    Spicer legte auf, und Trevor legte die Füße wieder auf den Schreibtisch und sah aus, als wollte er sein Nickerchen fortsetzen. In Wirklichkeit dachte er nach. Wenig später rief er Jan zu, sie solle ihm einen Flug nach Washington heraussuchen.
    In seinen vierzehn Jahren an der Front hatte Klockner es noch nie erlebt, dass so viele Leute jemanden überwachten, der so wenig tat. Er führte ein kurzes Gespräch mit Deville in Langley. Danach kam Leben in die Agenten. Es war Zeit für die Wes-und-Chap-Show.
    Wes ging hinüber, öffnete die quietschende Tür, von der die Farbe abblätterte, und betrat die Kanzlei von Rechtsanwalt L. Trevor Carson. Wes trug eine Khakihose, einen Baumwollpullover, Slipper und keine Socken, und als Jan ihn mit ihrem üblichen schiefen Grinsen begrüßte, wusste sie nicht, ob er ein Einheimischer oder ein Tourist war. »Was kann ich für Sie tun?« fragte sie.
    »Ich muss dringend mit Mr. Carson sprechen«, sagte Wes mit Verzweiflung in der Stimme.
    »Haben Sie einen Termin?« fragte sie, als wäre ihr Chef so beschäftigt, dass sie nicht imstande war, den Überblick zu behalten.
    »Äh, nein, es ist gewissermaßen ein Notfall.«
    »Er hat sehr viel zu tun«, sagte sie, und Wes konnte beinahe das Gelächter im Haus gegenüber hören.
    »Bitte. Ich muss einfach mit ihm sprechen.«
    Sie verdrehte die Augen und gab sich eisern. »Um was geht es denn?«
    »Ich komme gerade von der Beerdigung meiner Frau«, sagte er, den Tränen nahe, und endlich zeigten sich Risse in Jans Abwehr. »Das tut mir sehr leid«, sagte sie. Armer Kerl.
    »Sie ist bei einem Unfall auf der 1-95, ein kleines Stück nördlich von Jacksonville, ums Leben gekommen.«
    Jan war inzwischen aufgestanden und wünschte, sie hätte frischen Kaffee gekocht. »Wie schrecklich. Wann ist das passiert?«
    »Vor zwölf Tagen. Ein Freund hat mir Mr. Carson empfohlen.«
    Das konnte kein guter Freund gewesen sein. »Möchten Sie einen Kaffee?« fragte sie und schraubte den Deckel auf das Nagellackfläschchen. Vor zwölf Tagen. Wie alle guten Anwaltssekretärinnen las sie täglich die Zeitung und achtete auf Unfallmeldungen. Es war ja immerhin möglich, dass ein Unfallopfer zur Tür hereinmarschiert kam.
    Allerdings nicht durch Trevors Tür. Bis jetzt.
    »Nein, danke«, sagte Wes. »Es war ein Tankwagen. Der Fahrer war betrunken.«
    »Oh Gott!« rief sie und schlug die Hand vor den Mund. Bei so einem Fall konnte nicht einmal Trevor etwas falsch machen.
    Viel Geld, ein dickes Honorar, und der Typ stand direkt vor ihr, während ihr blöder Chef in seinem Zimmer saß und seinen Mittagsrausch ausschlief.
    »Er nimmt gerade eine eidesstattliche Erklärung auf«, sagte sie. »Ich will mal sehen, ob ich ihn stören kann. Nehmen Sie doch Platz.« Am liebsten hätte sie die Eingangstür abgeschlossen, damit er nicht entkommen konnte.
    »Mein Name ist Yates. Yates Newman«, sagte er hilfsbereit.
    »Gut.« Sie eilte durch den Korridor, klopfte höflich an Trevors Tür und trat ein. »Wachen Sie auf, Sie Penner!« zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen, allerdings laut genug, dass Wes es

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