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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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würden ihm Wählerstimmen verschaffen. Als er sah, wie schlicht und genial Teddys Plan war, ließ der anfängliche Schock nach. Man kassierte das Geld von denen, die von seiner Wahl profitieren würden. Man jagte den Wählern eine solche Angst ein, daß sie zu den Urnen rannten. Man gewann mit überwältigender Mehrheit. Und rettete damit die Welt.
    Teddy ließ ihn einen Augenblick lang nachdenken und sagte dann: »Wir werden das meiste über die Interessengruppen laufen lassen. Da gibt es die Gewerkschaften, die Verbände der Ingenieure und leitenden Angestellten, verschiedene Arbeitgebervereinigungen - wir haben jede Menge Auswahl. Und wir werden noch ein paar Verbände gründen.«
    Lake war in Gedanken bereits dabei, sie zu gründen. Hunderte von Interessengruppen, allesamt ausgestattet mit Geld - er würde mehr Mittel zur Verfügung haben als je ein Kandidat zuvor. An die Stelle des Schocks war jetzt
    Begeisterung getreten. Unzählige Fragen schössen ihm durch den Kopf: Wer wird mein Vizepräsident sein? Wer leitet die Kampagne ? Wen ernenne ich zu meinem Stabschef? Wo soll ich meine Kandidatur bekannt geben? Doch er beherrschte sich. »Es könnte funktionieren«, sagte er schließlich.
    »Aber ja, Mr. Lake. Es wird funktionieren. Vertrauen Sie mir. Wir planen diese Sache schon seit einiger Zeit.«
    »Wie viele Leute wissen davon?«
    »Nur ein paar. Man hat Sie sorgfältig ausgewählt, Mr. Lake. Es gab viele potenzielle Kandidaten, und Ihr Name tauchte immer wieder ganz oben auf der Liste auf. Wir haben Ihren Hintergrund überprüft.«
    »Ziemlich langweilig, was?«
    »Ja. Nur Ihre Beziehung zu Ms. Valotti macht mir ein wenig Sorgen. Sie ist zweimal geschieden und hat eine Schwäche für Schmerztabletten.«
    »Ich wußte gar nicht, daß ich eine Beziehung zu Ms. Valotti habe.«
    »Sie sind in letzter Zeit öfter mit ihr gesehen worden.«
    »Ihre Leute haben anscheinend ein wachsames Auge auf mich.«
    »Haben Sie etwas anderes erwartet?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Sie sind mit ihr zu einem Wohltätigkeitsessen zugunsten unterdrückter Frauen in Afghanistan gegangen. Ich bitte Sie!« Teddys Stimme klang plötzlich scharf und sarkastisch.
    »Ich wollte eigentlich gar nicht hingehen.«
    »Dann gehen Sie nicht. Halten Sie sich fern von diesem Quatsch. Überlassen Sie das den Heulsusen aus Hollywood. Ihre Ms. Valotti bringt Ihnen nichts als Ärger.«
    »Sonst noch jemand?« Lake war jetzt ein wenig unsicher. Seit dem Tod seiner Frau war sein Privatleben nicht gerade aufregend, doch auf einmal war er geradezu stolz auf diese Tatsache.
    »Eigentlich nicht«, sagte Teddy. »Ms. Benchly ist eine attraktive Frau und macht einen stabilen Eindruck.«
    »Oh, vielen Dank.«
    »Man wird Sie nach Ihrer Haltung zum Abtreibungsgesetz befragen, aber da werden Sie nicht der Erste sein.«
    »Das ist ein abgedroschenes Thema«, sagte Lake. Er war es leid, darüber zu debattieren. Er war für und gegen die Freigabe von Abtreibungen gewesen, hatte sich für die Selbstbestimmung der Frau und dann wieder für das Recht des ungeborenen Lebens stark gemacht und die Feministinnen hatten ihn abwechselnd unterstützt und bekämpft. In seinen vierzehn Jahren im Kongreß war er kreuz und quer über dieses Minenfeld gejagt worden und hatte es nicht ein einziges Mal geschafft, heil hindurchzukommen.
    Nein, die Abtreibungsfrage schreckte ihn nicht mehr, jedenfalls nicht im Augenblick. Weit mehr Sorgen machte ihm die Tatsache, daß die CIA in seinem Privatleben herumschnüffelte.
    »Was ist mit GreenTree?« fragte er.
    Teddy machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist zweiundzwanzig Jahre her. Es wurde niemand verurteilt. Ihr damaliger Partner hat Bankrott gemacht und wurde angeklagt, aber die Geschworenen haben ihn freigesprochen. Man wird das ausgraben - man wird alles ausgraben -, aber wir, Mr. Lake, werden die Aufmerksamkeit auf andere Themen lenken. Das ist der Vorteil, wenn man seine
    Kandidatur in letzter Minute erklärt: Die Presse hat nicht genug Zeit, alte Geschichten hervorzukramen.«
    »Ich bin allein stehend. Es hat bisher nur einen einzigen Präsidenten gegeben, der nicht verheiratet war.«
    » Sie sind Witwer und waren mit einer wunderbaren Frau verheiratet, die hier und in Ihrer Heimat sehr angesehen war. Glauben Sie mir: Das wird kein Thema sein.«
    »Was macht Ihnen dann Sorgen?«
    »Nichts, Mr. Lake. Überhaupt nichts. Sie sind der ideale Kandidat. Überaus geeignet. Wir werden uns um die Themen kümmern, wir werden den

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