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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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weiterentwickeln und einen groben Entwurf des nächsten Briefes an Curtis ausarbeiten. Beech war Ricky und im Augenblick hielt dieser arme, gequälte Junge acht Anteil nehmende Männer über sein Unglück auf dem Laufenden. Richter Yarber war Percy - ebenfalls ein junger Mann, der, mittlerweile geheilt, in einer Drogenklinik saß, auf seine baldige Entlassung wartete und einen älteren, wohlhabenden, verständnisvollen Mann suchte, um mit ihm eine wunderbare Zeit zu verbringen. Percy hatte fünf Angeln ausgeworfen, die er langsam einholte.
    Richter Joe Roy Spicer besaß kein großes schriftstellerisches Talent. Er koordinierte alles, half beim Ausdenken der Geschichten, sorgte dafür, dass sie stimmig waren, und hielt den Kontakt zu dem Anwalt, der ihnen die Post brachte. Und er kümmerte sich um das Geld.
    Er zog einen zweiten Brief hervor und verkündete: »Und dies, Eure Ehren, ist von Quince.«
    Beech und Yarber erstarrten und sahen den Brief an. Aus den sechs Briefen, die Quince an Ricky geschrieben hatte, war hervorgegangen, dass er ein reicher Bankier aus einer kleinen Stadt in Iowa war. Wie alle anderen hatten sie ihn durch eine Kontaktanzeige in den Schwulenmagazinen gefunden, die jetzt in der juristischen Bibliothek versteckt waren. Er war der zweite, der angebissen hatte - der erste hatte Verdacht geschöpft und nicht mehr geantwortet. Quinces Foto war ein Schnappschuss am Ufer eines Sees und zeigte ihn im Kreis seiner Familie, mit nacktem Oberkörper und dem Schmerbauch, den dünnen Armen, dem schütteren Haar eines Einundfünfzigjährigen. Es war ein schlechtes Foto, das Quince zweifellos deshalb ausgesucht hatte, weil es nicht leicht sein würde, ihn zu identifizieren, sollte es jemand versuchen.
    »Möchtest du ihn lesen, Ricky, mein Schöner?« fragte Spicer und reichte Beech den Brief. Der nahm ihn und betrachtete den Umschlag. Er war weiß und ohne Absender und die Adresse war mit der Maschine geschrieben.
    »Hast du ihn schon gelesen?« fragte Beech.
    »Nein. Nun mach schon.«
    Beech zog langsam den Brief aus dem Umschlag. Es war ein einfacher weißer Bogen, der mit einer alten Schreibmaschine eng beschrieben war. Beech räusperte sich und las vor: »›Lieber Ricky! Ich hab’s getan. Ich kann’s noch gar nicht fassen, aber ich hab’s wirklich getan. Ich bin in eine Telefonzelle gegangen und hab das Geld per Postanweisung überwiesen, so dass es nicht zurückverfolgt werden kann -ich glaube, ich habe keine Spuren hinterlassen. Die New Yorker Agentur, die du mir empfohlen hast, war hervorragend - sehr diskret und hilfsbereit. Ich will ehrlich sein, Ricky: Ich hatte eine Heidenangst. Bis vor ein paar Wochen wäre es mir nicht im Traum eingefallen, eine Kreuzfahrt mit lauter Homosexuellen zu buchen. Aber soll ich dir was sagen? Es war aufregend! Ich bin so stolz auf mich! Wir haben eine Luxuskabine für tausend Dollar die Nacht. Ich kann’s kaum erwarten.‹«
    Beech hielt inne und sah seine Kollegen über die tief auf der Nase sitzende Lesebrille hinweg an. Die beiden lächelten verträumt.
    Er fuhr fort: »›Wir stechen am zehnten März in See und ich habe eine wunderbare Idee. Ich werde am neunten in Miami ankommen, so dass wir nur wenig Zeit haben werden, uns kennen zu lernen. Treffen wir uns doch auf dem Schiff, in unserer Kabine. Ich werde als Erster da sein, meine Sachen in die Kabine bringen lassen, den Champagner kalt stellen und auf dich warten. Ach, was werden wir für einen Spaß haben, Ricky! Drei Tage, nur für uns allein! Wenn es nach mir geht, werden wir die ganze Zeit im Bett verbringen.‹«
    Beech konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, doch irgendwie gelang es ihm, dabei angeekelt den Kopf zu schütteln.
    »›Ich bin schon so aufgeregt. Endlich habe ich beschlossen, herauszufinden, wer ich wirklich bin, und du, Ricky, hast mir den Mut gegeben, den ersten Schritt zu tun. Obwohl wir uns bis jetzt nur brieflich kennen, kann ich dir gar nicht genug danken. Bitte schreib mir so schnell wie möglich und gib auf dich Acht, mein Ricky. In Liebe, Quince.‹«
    »Ich glaube, ich muss gleich kotzen«, sagte Spicer, aber es klang nicht überzeugend. Es gab zu viel zu tun.
    »Wir sollten die Bombe platzen lassen«, sagte Beech. Die anderen stimmten ihm sogleich zu.
    »Wie viel?« fragte Yarber.
    »Mindestens hunderttausend«, sagte Spicer. »Seine Familie ist seit zwei Generationen im Bankgeschäft. Wir wissen, dass sein Vater sich noch nicht zur Ruhe gesetzt hat, und man kann sich

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