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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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daran, wie Aaron Lake auf diesen Angriff reagieren würde, wie er versuchen würde, die drei Richter zum Schweigen zu bringen, war fast belustigend und entbehrte nicht einer gewissen Gerechtigkeit. Lake hatte einen Fehler gemacht - sollte er doch sehen, wie er ihn wieder aus der Welt schaffte.
    »Eigentlich sind wir es, die einen Fehler begangen haben«, sagte Teddy. »Und wir werden ihn wieder ausbügeln.«
    Sie konnten nicht vorhersehen, was Lake tun würde, und deshalb konnten sie ihn auch nicht steuern. Irgendwie war er ihnen lange genug entschlüpft, um Ricky eine Nachricht zukommen zu lassen. Und was er geschrieben hatte, war so dumm gewesen, dass die Richter nunmehr wussten, wer er war.
    Ganz zu schweigen von dem, was offensichtlich war: Lake war jemand, der einen geheimen Briefwechsel mit einem Schwulen unterhielt. Er führte ein Doppelleben und verdiente nicht allzu viel Vertrauen.
    Sie diskutierten die Möglichkeit, ihn mit den Tatsachen zu konfrontieren. York hatte das bereits nach dem ersten Brief aus Trumble befürwortet, doch Teddy hatte sich nicht überzeugen lassen. Das Problem hatte ihm den Schlaf geraubt; er hatte gehofft, diesen Briefwechsel unterbinden zu können. Er wollte die Sache diskret aus der Welt schaffen und sich dann in aller Ruhe mit dem Kandidaten unterhalten.
    Ach, wie würde er es genießen, Lake zur Rede zu stellen. Er würde ihn in dem Sessel da drüben Platz nehmen lassen und Kopien dieser verdammten Briefe auf die Leinwand projizieren. Und eine Kopie der Kleinanzeige in Out and About. Er würde ihm von Quince Garbe in Bakers, lowa, erzählen, einem anderen Idioten, der auf diese Sache hereingefallen war, und von Curtis Vann Gates in Dallas. »Wie konnten Sie nur so dumm sein?« würde er Aaron Lake anschreien.
    Aber Teddy konzentrierte sich auf das große Ganze. Die Probleme mit Lake waren klein im Vergleich zu der Dringlichkeit der Aufstockung der Rüstungsausgaben. Die Russen entwickelten sich zu einer Gefahr, und wenn Natty Tschenkow und seine Leute erst einmal erfolgreich geputscht hatten, würde sich die Welt drastisch und dauerhaft verändern.
    Teddy hatte weit mächtigere Männer kaltgestellt als diese drei kriminellen Richter, die in einem Bundesgefängnis saßen. Sorgfältige Planung war seine Stärke. Mühselige, geduldige Planung.
    Die Besprechung wurde durch eine Meldung aus Devilles Büro unterbrochen: Trevor Carsons Pass war bei der Ausreisekontrolle am Flughafen von Hamilton auf Bermuda registriert worden. Er hatte die Insel mit einer Maschine nach San Juan in Puerto Rico verlassen und würde in 50 Minuten dort eintreffen.
    »Wussten wir, dass er auf Bermuda ist?« fragte York.
    »Nein, das wussten wir nicht«, antwortete Deville. »Offenbar ist er dort eingereist, ohne seinen Pass vorzulegen.«
    »Vielleicht ist er nicht der Säufer, für den wir ihn halten.«
    »Haben wir jemanden in Puerto Rico?« fragte Teddy. Seine Stimme klang nur eine Spur erregter als sonst.
    »Natürlich«, sagte York.
    »Dann soll er die Spur aufnehmen.«
    »Neue Pläne mit dem guten alten Trevor?« wollte Deville wissen.
    »Nein, ganz und gar nicht«, sagte Teddy. »Ganz und gar nicht.«
    Deville verließ sie, um sich mit der neuesten Entwicklung in Sachen Trevor zu befassen. Teddy rief einen Assistenten und bestellte Pfefferminztee. York las noch einmal Spicers Brief. Als sie allein waren, fragte er: »Und wenn wir sie trennen?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Wir müssten schnell handeln, bevor sie Zeit haben, sich zu beraten. Wir würden sie in drei weit auseinander liegende Gefängnisse verlegen lassen, sie für eine gewisse Zeit isolieren und dafür sorgen, dass sie keine Post erhalten und keine Gelegenheit haben, ein Telefon zu benutzen. Aber was würde uns das bringen? Sie hätten noch immer ihr Geheimnis. Jeder von ihnen könnte Lake fertig machen.«
    »Und ich bin nicht sicher, ob wir die erforderlichen Kontakte zur Strafvollzugsbehörde haben.«
    »Es wäre zu machen. Wenn nötig, könnte ich mit dem Justizminister sprechen.«
    »Seit wann sind Sie mit dem Justizminister befreundet?«
    »Es geht hier um die nationale Sicherheit.«
    »Drei kriminelle Richter in einem Bundesgefängnis in Florida stellen eine Gefahr für die nationale Sicherheit dar? Bei dem Gespräch wäre ich gern dabei.«
    Teddy hielt die Tasse in beiden Händen und nippte mit geschlossenen Augen an seinem Tee. »Es ist zu riskant«, flüsterte er. »Wenn wir sie reizen, werden sie nur noch

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