Die Bruderschaft
Routineüberprüfung entdeckten ihn die Agenten, die die Mailbox-America-Filiale überwachten. Der Umschlag wurde untersucht und sogleich nach Langley gebracht.
Teddy hatte sich zwischen zwei Besprechungen in sein Büro zurückgezogen, als Deville hereinkam und einen dünnen Schnellhefter schwenkte. »Das hier ist vor einer halben Stunde gekommen«, sagte er und reichte Teddy drei Seiten Papier. »Das sind die Kopien. Die Originale sind im Hefter.«
Teddy rückte seine Zweistärkenbrille zurecht und musterte die Kopien, bevor er zu lesen begann. Der Umschlag trug wie immer einen Stempel aus Florida. Die Handschrift war ihm zu vertraut. Noch bevor er zu lesen begann, wusste er, dass es ernste Probleme gab.
Lieber AI!
In deinem letzten Brief hast du versucht, unseren Briefwechsel zu beenden. Tut mir leid, aber so einfach wird das nicht sein. Ich will gleich zur Sache kommen: Ich heiße nicht Ricky, und du heißt nicht AI. Ich bin nicht in irgendeiner teuren Drogenklinik, sondern im Gefängnis.
Ich weiß also, wer Sie sind, Mr. Lake. Ich weiß auch, dass dies ein sehr erfolgreiches Jahr für Sie ist, dass Sie die Nominierung praktisch in der Tasche haben und von allen Seiten jede Menge Geld auf Ihr Konto strömt. Wir kriegen hier Zeitungen und haben Ihren kometenhaften Aufstieg mit großem Stolz verfolgt.
Jetzt, da ich weiß, wer AI Konyers ist, werden Sie sicher wollen, dass ich mein kleines Geheimnis für mich behalte. Ich bin auch bereit, Ihrem Wunsch zu entsprechen - allerdings wird Sie das viel Geld kosten.
Ich will Geld, und ich will hier raus. Ich kann Geheimnisse bewahren, und ich weiß, wie man verhandelt.
Das Geld ist das kleinere Problem, denn davon haben Sie, wie ich weiß, genug. Meine Entlassung wird ein bisschen komplizierter werden. Aber Sie haben ja jetzt viele mächtige Freunde, und ich bin sicher, Ihnen wird etwas einfallen.
Ich habe nichts zu verlieren, und wenn Sie sich weigern, mit mir zu verhandeln, mache ich Sie fertig.
Ich heiße Joe Roy Spicer, und ich bin Häftling im Bundesgefängnis in Trumble. Finden Sie einen Weg, sich mit mir in Verbindung zu setzen, und verlieren Sie dabei keine Zeit.
Ich werde Sie nicht in Ruhe lassen.
Mit freundlichen Grüßen Joe Roy Spicer
Die anstehende Besprechung wurde abgesagt. Deville benachrichtigte York, und zehn Minuten später saßen sie im Bunker und berieten sich.
Die Ermordung der Richter war die erste Option, die sie erwogen. Mit den adäquaten Mitteln - Tabletten, Gift und so weiter - konnte Argrow das erledigen. Yarber würde im Schlaf sterben. Spicer würde auf der Aschenbahn einem Herzanfall erliegen. Und der Hypochonder Beech würde ein falsches Medikament einnehmen. Alle drei waren nicht sonderlich gesund und durchtrainiert, und Argrow würde leicht mit ihnen fertig werden. Ein böser Sturz, ein gebrochenes Genick - es gab viele Möglichkeiten, einen natürlichen Tod oder einen Unfall vorzutäuschen.
Es würde schnell geschehen müssen, noch während sie auf eine Antwort von Lake warteten.
Aber es würde zu viel Aufsehen erregen und unnötig kompliziert sein. Drei Leichen auf einmal, und das in einem harmlosen kleinen Gefängnis wie Trumble. Und die drei waren eng befreundet und verbrachten den größten Teil ihrer Zeit gemeinsam. Alle drei würden innerhalb kurzer Zeit auf verschiedene Weise sterben. Das würde gewaltigen Verdacht erregen. Und was, wenn dieser Verdacht auf Argrow fiel? Seine Legende war nicht sonderlich gut abgesichert.
Und Trevor machte ihnen Sorgen. Wo immer er auch war - es bestand die Möglichkeit, dass er vom Tod der drei Richter erfuhr. Diese Nachricht würde ihm noch mehr Angst einjagen, aber sie konnte ihn auch unberechenbar machen. Vielleicht wusste er mehr, als sie annahmen.
Deville würde Pläne zu ihrer Beseitigung ausarbeiten, aber Teddy hatte große Bedenken. Nicht dass er Skrupel gehabt hätte, die drei umbringen zu lassen - er war nur nicht überzeugt, dass er Lake dadurch würde schützen können.
Was, wenn die Richter noch jemanden eingeweiht hatten?
Es gab zu viele unbekannte Faktoren. Deville wurde angewiesen, die entsprechenden Pläne zu entwickeln; sie würden jedoch erst umgesetzt werden, wenn es keine anderen Optionen mehr gab.
Alle Szenarien wurden erörtert. Theoretisch, sagte York, konnten sie den Brief ja wieder in das Postfach legen, damit Lake ihn dort fand.
»Aber dann wird er nicht wissen, was er tun soll«, sagte Teddy.
»Wissen wir es denn?«
»Noch nicht.«
Der Gedanke
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