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Die Brücke am Kwai

Die Brücke am Kwai

Titel: Die Brücke am Kwai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Boulle
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hinunterschaffen. Dies würde man nicht sehen können. Die Männer müssen ebenfalls auf dem Wasserwege dorthin. Unter der Brücke hat man seine Ruhe.
    Die Strömung ist nicht stark genug, um einen daran zu hindern, von einem Pfeiler zum andern zu schwimmen.
    Man kann sich notfalls festbinden, um nicht fortgeschwemmt zu werden . Ich bin so weit geschwommen, wie die Brücke reicht. Ich habe die Stärke der Stämme gemessen, Sir. Sie sind nicht allzu dick. Eine verhältnismäßig schwache Sprengladung… unter Wasser… wird genügen. Das Wasser ist schmutzig, Sir.«
    »Man wird die Ladung ziemlich tief anbringen müssen«, sagte Warden. »Es kann sein, daß das Wasser an dem entscheidenden Tage klar ist.«
    Er hatte alle notwendigen Handgriffe noch einmal wiederholt. Mehr als zwei Stunden lang hatte er die Pfeiler abgetastet, sie mit einer Schnur gemessen, die Zwischenräume abgeschätzt und sich dabei diejenigen herausgesucht, deren Zusammenbrechen die Katastrophe besonders tragisch machen würde, und sich alle die Einzelheiten, die für die Vorbereitung des großen Schlages dienlich waren, genau eingeprägt. Zweimal hatte er hoch über seinem Kopf Schritte dröhnen hören. Ein japanischer Posten schritt die Brückendecke ab. Er hatte sich an einen Pfeiler gedrückt und abgewartet. Der Posten hatte den Fluß oberflächlich mit einer elektrischen Stablampe abgeleuchtet.
    »Eine Gefahr besteht nur in dem Augenblick, in dem man ankommt, Sir, falls die Japaner Licht machen. Aber sobald man einmal unter der Brücke ist, hört man sie schon von weitem kommen. Das Geräusch der Schritte hallt bis aufs Wasser herunter. Man hat genug Zeit, bis an die inneren Pfeilerreihen zu schwimmen.«
    »Ist der Fluß tief?« fragte Shears.
    »Über zwei Meter tief, Sir. Ich bin getaucht.«
    »Wie haben Sie sich das Auslösen der Explosion vorgestellt?«
    »Folgendermaßen, Sir: ich glaube, es ist nicht daran zu denken, daß die Explosion automatisch durch den darüberfahrenden Zug ausgelöst werden kann. Die Leitungen ließen sich nicht unsichtbar anbringen. All das muß unter Wasser liegen, Sir . Wir brauchten eine ziemlich lange elektrische Leitung, die auf dem Grund des Flusses gelegt wird und an der Böschung, im Buschwerk versteckt, auf dem rechten Flußufer wieder herauskommt, Sir. Ich habe da eine ideale Stelle gefunden. Ein Versteck mitten im Urwald, wo sich ein Mann verbergen und abwarten kann. Er hat eine gute Sicht auf die Brückendecke, weil dort eine Lücke zwischen den Bäumen ist.«
    »Warum auf dem rechten Ufer?« unterbrach ihn Shears und zog die Augenbrauen hoch. »Das ist doch, wenn ich richtig verstanden habe, das Ufer, an dem das Lager liegt. Warum nicht auf dem gegenüberliegenden Ufer, auf dem der Berg liegt und das, wie Sie mir gesagt haben, von einem undurchdringlichen Dickicht bedeckt ist, also selbstverständlich als Rückzugsweg dienen muß?«
    »Gewiß, Sir. Aber sehen Sie sich einmal die Skizze an. Der Schienenstrang umfährt nach einer weiten Kurve gerade diesen Berg, sobald er die Brücke passiert hat, und fährt dann am Fluß entlang stromabwärts weiter. Zwischen dem Wasser und der Bahnstrecke ist der Dschungel abgeholzt und das Gelände vom Buschwerk gesäubert worden. Dort könnte sich an dem fraglichen Tage kein Mann versteckt halten. Er müßte sich viel weiter rückwärts auf der andern Seite des Bahndammes auf den unteren Hängen des Berges aufstellen . Eine so lange Drahtleitung, Sir, die den Bahndamm überqueren muß, läßt sich unmöglich unsichtbar anbringen, es sei denn, man verwendet sehr viel Arbeit darauf.«
    »Das gefällt mir nicht sehr«, erklärte »Number One«. »Und warum nicht auf dem linken Ufer, aber oberhalb der Brücke?«
    »Das Ufer läßt sich vom Wasser aus nicht ersteigen, Sir; es fällt dort steil ab. Und außerdem liegt dort das kleine Eingeborenendorf. Ich habe es mir angesehen. Ich habe den Fluß und danach die Eisenbahnstrecke noch einmal überquert.
    Ich habe einen Haken geschlagen, um in Deckung zu bleiben, und ich bin oberhalb der Brücke wieder hinaufgestiegen. Es läßt sich nicht machen, Sir. Der einzig passende Platz liegt auf dem rechten Ufer.«
    »Also hören Sie mal«, rief Warden aus, »Sie haben sich wohl die ganze Nacht rund um diese Brücke herumbewegt?«
    »So ungefähr. Aber vor Tagesanbruch war ich wieder im Dschungel. Im Laufe des Vormittags bin ich wieder auf dem Beobachtungsstand eingetroffen.«
    »Und wie wird sich nach Ihrem Plan der Mann, der sich

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