Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Titel: Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hair
Vom Netzwerk:
Doppelte vom normalen Preis. Ich dachte, ihr Silacier wärt so gut im Feilschen?«
    Ramon grinste schief. »Klar hab ich gehandelt! Die anderen haben alle nur einen pro Heller bekommen, du kannst also von Glück reden, dass einer für dich übrig geblieben ist.«
    Eine Fanfare machte jede weitere Unterhaltung unmöglich. Gouverneur Belonius Vult erschien am Tor des Rathauses und schritt unter eher halbherzigem Jubel der Menge die Treppen hinunter. Etwa zwanzig Magi, Rondelmarer im Dienst der Besatzungsarmee, folgten ihm. Alaron konnte sich an Zeiten erinnern, da war Vult noch öffentlich ausgebuht worden, doch kritische Stimmen waren selten geworden, jetzt, da er sich zu seiner vollen Macht aufgeschwungen hatte. Ehrliche Meinungen behielt man besser für sich.
    »Sieh mal, da ist Graf Kraven von Lukhazan«, raunte Alaron Ramon um der alten Zeiten willen zu.
    Vult bestieg sein Pferd und ritt den Ratsmitgliedern voran aus dem Innenhof. Der Jubel draußen auf dem Stadtplatz wurde für einen Moment lauter und verstummte dann völlig, als der Regen wieder stärker wurde und die versammelten dreißigtausend vor Kälte bibberten.
    Alaron wischte sich die Nase am Ärmel ab. »Komm, bringen wir’s hinter uns.«
    Auf die Stadtoberhäupter folgten die Magi, von Kore gesegnet und der Gnosis mächtig. Die vordersten Reihen in der Kathedrale waren für sie reserviert – und für ihre etwa hundert Schüler, die meisten davon Norer, aber es waren auch Vereloner, Schlesser und, völlig untypisch, ein Silacier darunter: Ramon. Sie waren zwischen zwölf und achtzehn Jahren alt. Pro Jahrgang gab es nur neun bis zehn Schüler, weil Zauberturm teuer und ausschließlich dem männlichen Nachwuchs vorbehalten war. Die Magimädchen der Region besuchten einen Konvent außerhalb der Stadt, aber heute waren sie alle da, von ihren Anstandsdamen gut bewacht. Neugierig beäugten sie die Jungen, denn die Schüler von Zauberturm waren eine gute Partie – eine viel bessere als die der ärmeren Arkana in der Provinz.
    Alarons Jahrgang war noch kleiner als die anderen – ein Vermächtnis der Revolte. Neben ihm und Ramon gab es nur noch fünf weitere Schüler: Seth Korion, Francis Dorobon, Malevorn Andevarion, Boron Funt und Gron Koll. Nur Funt und Koll stammten aus Noros, die anderen drei waren hier, weil ihre Eltern irgendein hohes Amt in der rondelmarischen Besatzungsarmee bekleideten. Alle fünf waren reinen Blutes und bezeichneten sich selbst dementsprechend als »die Reinen«. Alaron und Ramon behandelten sie wie Dreck.
    Malevorn, der Begabteste von allen, rümpfte affektiert die Nase. »Seht mal, wer da aus der Gosse gekrochen kommt. Wo warst du die ganze Zeit, Merser, hast du draußen Haferfladen verkauft?«
    Francis Dorobon kicherte. »Genau, verzieh dich, Merser. Dein Platz ist ganz hinten.« Dorobon war angeblich der Thronerbe irgendeines Reiches in Antiopia.
    Die armen Heiden tun mir jetzt schon leid , dachte Alaron . Zähneknirschend musste er zugeben, dass Malevorn sowohl talentiert als auch starken Blutes war. Auf Dorobon traf nur Zweiteres zu, genauso wie auf Seth Korion, den Sohn des berüchtigten Generals. Boron Funt war ein übergewichtiger Junge, dem quer über die Stirn »Priester« geschrieben stand, und Koll … Koll war der geborene Speichellecker.
    Alaron schimpfte leise vor sich hin und versuchte, sich an ihnen vorbeizuschieben, aber Malevorn legte ihm mit festem Griff die Hand auf die Schulter. Er war auffällig gut aussehend, hatte einen guten Körperbau und gebräunte Haut, was ihn weit älter erscheinen ließ, als er tatsächlich war. Er strahlte ein unerschütterliches Selbstvertrauen aus. Das schwarze Haar war gelockt, der Blick seiner grauen Augen hart wie Schwertstahl. »He, Merser, wie ich sehe, versucht diese Beler-Schlampe immer noch, deinen Vater zu einer Verlobung zu überreden. Schande aber auch, dass sie keine Jungfrau mehr ist. Ich hab sie letztes Jahr gevögelt. Sie hat geweint, kannst du dir das vorstellen? War wirklich rührend.«
    »Verzieh dich, Malevorn«, schnaubte Alaron und stieß ihn weg.
    Malevorn versuchte, Alaron den Arm auf den Rücken zu drehen. Lichtblitze zuckten durch die Luft, als ihre Gnosis-Schilde aufeinanderprallten.
    Die Umstehenden drehten interessiert die Köpfe in ihre Richtung, da kam ein adlergesichtiger Magister mit wallendem schwarzem Haar und Bart angebraust und ging dazwischen. »Genug! Ich habe dich schon mehrmals gewarnt, Merser.«
    »Verzeihung, Magister Fyrell.« Alaron

Weitere Kostenlose Bücher