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Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition)

Titel: Die Brücke der Gezeiten 1: Ein Sturm zieht auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hair
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die sich mit dem Ungreifbaren und Unbelebten beschäftigt. Wir setzen die Gnosis ein, um mit der Welt der Geister in Kontakt zu treten – mit den Toten also –, um uns selbst zu stärken oder etwas über Vergangenheit, Zukunft oder das Jetzt zu erfahren. Die vier Teilgebiete der Zauberei sind Hexerei, Hellsehen, Divination und Geisterbeschwörung.«
    Fyrell grunzte verächtlich und schaute Boron Funt an. »Merser klingt, als würde er aus einem Buch vorlesen. Boron, sag mir, was Merser bei der Zauberei vergessen hat.« Die Reinen nannte er immer beim Vornamen.
    Funt blies sich auf. »Er sagte, die einzigen Geister seien die Geister der Toten, Magister. Er hat die Engel Gottes und die Dämonen von Hel vergessen.«
    Weil ich nicht an sie glaube , murmelte Alaron in sich hinein.
    »Gut gemacht, Boron.« Fyrell lächelte. »Malevorn, nenne mir die Affinitäten. Nimm deine eigenen als Beispiel.«
    Malevorn erhob sich, die Augen halb geschlossen. »Jeder Magus ist anders. Die Gebiete, in denen er besonders gut ist, hängen von seiner Persönlichkeit ab. Die meisten von uns haben eine besondere Affinität zu einem oder mehreren Gebieten der Gnosis. Außerdem ist meist eine dieser Affinitäten stärker als die anderen. Mein Element ist das Feuer, am besten bin ich in Thaumaturgie und Hermetik.«
    Fyrell sah ihn freudestrahlend an, wie er es immer tat, wenn Malevorn etwas gesagt hatte. »Gut gemacht, Malevorn.« Dann wandte er sich seinem anderen Lieblingsschüler zu. »Gron, was bedeutet Blutrang?«
    Gron Koll strich sein dünnes fettiges Haar glatt. »Es gibt sechs Blutränge. Zum ersten gehören die Reinblütigen, die direkt von einem Nachfahren der Dreihundert abstammen oder zwei Reinblüter als Eltern haben. Der zweite Rang sind die Dreiviertelblute, der dritte die Halbblute, der vierte die Viertelblute, der fünfte die Achtelblute und der sechste die mit nur einem Sechzehntel Magusblut. Es gibt keine niedrigeren Ränge, weil jeder, der weniger als ein Sechzehntel Magusblut hat, nicht die Fähigkeit besitzt, sich der Gnosis zu bedienen.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »Und über allen stehen die Dreihundert, die Vorfahren aller Magi.«
    »Sehr gut«, kommentierte Fyrell. »Und wie verhalten sich die Blutränge qualitativ zueinander?«
    »Ihre Kraft steigt etwa im Quadrat, Magister Fyrell. Von einem Viertelblut ausgehend ist ein Halbblut doppelt so stark, ein Reinblüter viermal und ein direkter Nachkomme sechzehnmal.«
    »Oder anders ausgedrückt: Wir Reinblüter sind so viel wert wie vier Mersers«, warf Malevorn ein und winkte Alaron höhnisch zu. »Und sechzehn Sensinis.«
    Alaron kochte vor Wut, aber Ramon zuckte lediglich die Achseln.
    »Seth«, sprach Fyrell mit einer beiläufigen Geste weiter, »was kann man tun, um die eigene Gnosis zu stärken?«
    Seth Korion hatte ein friedliches Gesicht, kurzes blondes Haar und einen breiten Körperbau. Alle hatten die höchsten Erwartungen in ihn gesetzt, den einzigen ehelichen Sohn des berühmten Generals Kaltus Korion, aber er hatte sie enttäuscht. Seth war fleißig, aber nur ein mittelmäßiger Magus und Kämpfer. Er hatte nichts von dem strategischen und taktischen Geschick seines Vaters geerbt. Das Einzige, worin er gut war, war die Heilkunst, die unter den Jungs als »Mädchenzauber« galt. Seth war noch der umgänglichste von den fünf Reinblütigen.
    »Es gibt verschiedene Stufen von Geschick, Talent und Ausrüstung, Magister. Ein schlecht ausgerüsteter, untalentierter oder schlecht ausgebildeter Magus vermag weniger auszurichten als ein gut ausgerüsteter, geschickter und gut ausgebildeter.«
    »Und glücklicherweise verfügen wir in jedem dieser Bereiche nur über das Beste«, warf Francis Dorobon ein und streckte die Brust heraus. Das dunkle Haar hatte er stramm nach hinten gekämmt, und er trug ein kleines Schnurrbärtchen, das seine blasse Haut noch weißer aussehen ließ. An den Fingern trug er schwere Ringe, und er hatte Diamantstecker in den Ohren. Wenn er sich mit jemandem unterhielt, ließ Dorobon immer ein paar Brocken Rimonisch mit einfließen, um alle daran zu erinnern, dass er der rechtmäßige König von Javon war, das jetzt nominell zu Rimoni gehörte, obwohl es sich in Antiopia befand. Er hob eine Hand und stellte den großen Diamanten an seinem Mittelfinger zur Schau. »Das hier ist ein primo Amulett.«
    Schüler durften zwar Amulette besitzen, aber solange sie die Abschlussprüfungen nicht bestanden hatten, war ihnen die Benutzung nur in

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