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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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erschießen, wird keine Ausrede der Welt Sie vor dem Galgen retten.« Sie legte Peg die Hände auf die Schultern, trat zwischen das Mädchen und die Muskete und schob Peg langsam dem Ausgang zu.
    Baz spannte den Hahn. Es klickte ohrenbetäubend.
    Peg zuckte unter Lizzies Händen zusammen, und Lizzie verstärkte ihren Griff, weil sie spürte, daß Peg Hals über Kopf davonlaufen wollte.
    Bis zur Tür waren es keine drei Meter, doch als sie sie endlich  erreicht hatten, schien eine Stunde vergangen zu sein.
    Es fiel kein Schuß.
    Lizzie spürte den Sonnenschein auf ihrem Gesicht.
    Jetzt konnte auch sie sich nicht länger zurückhalten. Sie  begann zu rennen und schubste Peg vor sich her.
    Mack saß bereits im Sattel. Peg sprang auf den Kutschbock, und Lizzie folgte ihr.
    »Was ist denn los?« fragte Mack. »Ihr seht ja aus, als hättet ihr ein Gespenst gesehen.«
    »Laß uns verschwinden!« rief Lizzie und schnappte sich die Zügel. »Dieser Einäugige hat Peg erkannt!« Sie wendete das Gespann. Ihren bisherigen Weg konnten sie nicht fortsetzen: Der  Weg nach Staunton erforderte zunächst einmal die Überquerung der Furt, und das konnte lange dauern. Und danach würden sie dem Sheriff direkt in die Arme laufen. Es gab keine andere Wahl: Sie mußten zurück - auf dem gleichen Weg, auf dem sie gekommen waren.
    Sie warf einen Blick zurück. Im Eingang der Schenke standen die drei Männer. Baz hielt noch immer die Muskete in der Hand. Sie peitschte die Pferde in den Trab.
    Baz schoß nicht.
    Ein paar Sekunden später waren sie außer Reichweite.
    »Mein Gott!« sagte Lizzie erleichtert. »Das hätte ins Auge gehen können.«
    Der Weg bog in den Wald ab, und sie waren von der Schenke aus nicht mehr zu sehen. Nach einer Weile ließ Lizzie die Pferde langsamer gehen. Mack brachte sein Tier längsseits. »Wir haben vergessen, Hafer zu kaufen«, sagte er.
    Mack war froh, daß ihnen die Flucht gelungen war, bedauerte jedoch Lizzies Entscheidung, die Fahrtrichtung zu ändern. Es wäre besser gewesen, wir hätten den Fluß überquert und unseren Weg wie gehabt fortgesetzt, dachte er. Gewiß, Burgo Mariers Farm lag offensichtlich in oder bei Staunton, aber der Ort hätte sich vielleicht umgehen oder in der Nacht unbemerkt durchfahren lassen. Er machte Lizzie aber keine Vorwürfe, denn sie hatte sehr schnell entscheiden müssen und kaum Zeit zum Nachdenken gehabt.
    An der Stelle, an der sie am Abend zuvor ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten - dort, wo der Dreipässeweg von einem Seitenpfad gekreuzt wurde - , fuhren sie ein gutes Stück von der Hauptstrecke ab und versteckten den Planwagen im Wald: Sie waren jetzt Flüchtlinge vor der Justiz.
    Mack studierte seine Karte. Wir müssen zurück nach Charlottesville und dort den Seminolenpfad nach Süden nehmen, beschloß er. In ein, zwei Tagen können wir dann  wieder nach Westen abbiegen und kommen nie näher als bis auf fünfzig Meilen an Staunton heran.
    Am frühen Morgen kam ihm jedoch der Gedanke, daß vielleicht auch Dobbs nach Charlottesville geritten war und sie in der Nacht möglicherweise schon überholt hatte. Er teilte Lizzie seine Bedenken mit und schlug vor, alleine nach Charlottesville vorauszureiten, um zu sehen, ob die Luft rein war. Lizzie war einverstanden.
    Er ritt schnell und erreichte die Stadt noch vor Sonnenaufgang. Es war noch alles ganz still: Nichts rührte sich außer einem alten Hund, der mitten auf der Straße saß und sich kratzte. Die Tür zum Swan stand offen, der Schornstein rauchte. Mack stieg ab und band sein Pferd an einen Busch. Dann näherte er sich vorsichtig dem Eingang der Schenke.
    Die Schankstube war leer.
    Vielleicht waren Dobbs und sein Kumpan ja auch nach Staunton geritten, in die entgegengesetzte Richtung.
    Von irgendwoher stieg ein Geruch auf, der ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Hinter dem Haus fand er eine alte Frau, die Speck briet. »Ich brauche Hafer«, sagte er.
    Ohne von ihrer Arbeit aufzusehen, sagte die Frau:
    »Gegenüber dem Gerichtsgebäude ist ein Laden.«
    »Danke. Haben Sie den einäugigen Dobbo gesehen?«
    »Wer, zum Teufel, ist denn das?«
    »Ach, egal«, sagte Mack.
    »Wollen Sie frühstücken, bevor Sie gehen?«
    »Nein, danke. Hab' leider keine Zeit.«
    Er ließ sein Pferd, wo es war, und ging zu Fuß den Hügel zum Gericht hinauf. Gegenüber dem Holzbau stand ein kleineres Gebäude mit einem Schild, auf dem in ungelenker Schrift das Wort »Saatguthandlung« stand. Die Tür war verschlossen, doch in

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