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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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einer Außentoilette hinter dem Haus stand ein Mann mit  freiem Oberkörper und rasierte sich. »Ich brauch' Hafer«, sagte Mack einmal mehr.
    »Und ich eine gute Rasur.«
    »Ich kann nicht warten. Verkaufen Sie mir sofort zwei Sack, oder ich hole ihn mir in der Schenke an der South-River-Furt.«
    Brummelnd wischte sich der Mann das Gesicht ab und ließ Mack in den Laden.
    »Irgendwelche Fremden in der Stadt?« fragte Mack.
    »Ja - Sie!«
    Allem Anschein nach war Dobbs also nicht hier aufgekreuzt.
    Mack zahlte mit Lizzies Geld und wuchtete sich die beiden Säcke auf den Rücken. Beim Hinausgehen hörte er Pferdegetrappel, und als er aufsah, erblickte er drei Reiter, die sich vom Osten her der Stadt näherten. Sie ritten schnell.
    Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals.
    »Freunde von Ihnen?« fragte der Saatguthändler.
    »Nein.«
    Eilig lief er den Hügel hinunter. Die Reiter hielten vor dem Swan an. Als Mack näher kam, verlangsamte er seinen Schritt und zog sich den Hut tief ins Gesicht. Als sie absaßen, musterte er sie genauer.
    Einer von ihnen war Jay Jamisson.
    Mack stieß einen verhaltenen Fluch aus. Jetzt hat er uns schon fast eingeholt, dachte er, und dies nur wegen dieses dummen Zwischenfalls gestern am South River.
    Zu seinem Glück war Mack vorsichtig gewesen und folglich nicht unvorbereitet. Es kam jetzt nur darauf an, das Pferd zu erreichen und ungesehen zu verschwinden.
    In diesem Augenblick fiel ihm ein, daß er »sein« Pferd ja von Jay gestohlen hatte. Es war an einen Busch gebunden, keine drei Meter von der Stelle entfernt, an der Jay jetzt stand.
    Jay liebte seine Pferde. Schenkte er dem Tier auch nur einen Blick, so würde er es als sein eigenes erkennen - und sofort wissen, daß sich die Flüchtigen in unmittelbarer Nähe aufhalten mußten.
    Mack kletterte über einen zerbrochenen Zaun in ein überwuchertes Nachbargrundstück, versteckte sich hinter dichtem Strauchwerk und beobachtete die Männer. Der eine Begleiter Jays war Lennox, den anderen kannte er nicht. Lennox band sein Pferd gleich neben Macks an. Er mochte Pferde nicht besonders und würde das Tier daher nicht erkennen. Jay war der nächste: Er band sein Pferd neben dem von Lennox an. Jetzt geht endlich hinein! rief Mack ihnen in Gedanken zu, doch Jay drehte sich um und sagte etwas zu Lennox. Der antwortete, worauf der dritte Mann in derbes Gelächter ausbrach. Eine Schweißperle rollte Mack über die Stirn ins Auge. Er blinzelte sie fort. Als sein Blick wieder klar war, betraten die drei Männer gerade das Wirtshaus.
    Mack atmete erleichtert auf. Aber vorüber war die Gefahr noch nicht.
    Er verließ seine Deckung. Das Gewicht der beiden Hafersäcke drückte ihn nieder. Rasch überquerte er die Straße und lud die Säcke auf den Rücken seines Pferdes.
    Dann hörte er, daß hinter ihm jemand näher kam.
    Er wagte es nicht, sich umzudrehen, und setzte einen Fuß in  den Steigbügel.
    Eine Stimme sprach ihn an: »He - Sie da!«
    Langsam drehte Mack sich um. Es war der Fremde. Mack  holte tief Luft und sagte: »Was gibt's?«
    »Wir wollen frühstücken.«
    »Sagt's der Wirtin. Sie ist hinter dem Haus.« Er saß auf.
    »He…«
    »Was denn noch?«
    »Ist hier vielleicht ein vierspänniger Planwagen mit einer Frau, einem Mädchen und einem Mann vorbeigekommen?«
    Mack tat so, als überlege er. »Nein, nicht daß ich wüßte. Kürzlich jedenfalls nicht.« Er trat seinem Pferd in die Flanken und ritt davon.
    Er riskierte keinen Blick zurück.
    Er wollte jetzt so rasch wie möglich zu Lizzie und Peg zurück, konnte aber mit den schweren Hafersäcken nicht so schnell reiten wie auf dem Hinweg. Als er die Wegkreuzung erreichte, schien die Sonne bereits warm vom Himmel. Er bog vom Hauptweg ab und erreichte nach kurzer Zeit den verborgenen Lagerplatz. »Jay ist in Charlottesville«, sagte er zu  Lizzie, kaum daß er ihrer ansichtig wurde.
    Sie erbleichte. »So nah schon?«
    »Er wird wahrscheinlich im Laufe des Tages über die Hügel kommen. Spätestens an der Furt über den South River wird er erfahren, daß wir umgekehrt sind. Damit schrumpft unser Vorsprung auf anderthalb Tage. Wir werden den Planwagen aufgeben müssen.«
    »Und all unsere Vorräte!«
    »Die meisten zumindest. Wir haben drei Extrapferde. Denen packen wir so viel auf, wie sie tragen können.« Mack blickte nach Süden. Der Seitenpfad, an dem sich ihr Lager befand, führte in diese Richtung. »Anstatt nach Charlottesville zurückzukehren, sollten wir, glaube ich, lieber diesen

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