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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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abgebogen waren. Wenn sie an der Schenke hielten und Futter kauften, erregten sie Aufmerksamkeit und erleichterten Jay die Suche. Die Pferde würden also noch ein wenig leiden müssen - es ging nicht anders.
    Einige Meilen hinter Charlottesville, an einer Stelle, an der ein kaum sichtbarer Pfad ihren Weg kreuzte, beschlossen sie zu rasten. Mack machte ein Lagerfeuer, und Peg kochte Maisbrei. In den Bächen gab es zweifellos Fische, und die Wälder waren reich an Wild, doch den Flüchtlingen fehlte die Zeit zum Fischen und Jagen. Lizzie fand den Maisbrei völlig geschmacklos, und seine klebrige, zähflüssige Konsistenz ekelte sie. Mit Überwindung aß sie ein paar Löffelvoll, dann wurde ihr übel, und sie schüttete den Rest ihrer Portion fort. Noch im nachhinein schämte sie sich, daß man ihren Feldarbeitern jeden Tag diesen Fraß vorgesetzt hatte.
    Während Mack an einem Bach ihr Geschirr spülte, fesselte Lizzie den Pferden die Vorderbeine, so daß sie in der Nacht zwar grasen, aber nicht davonlaufen konnten. Dann wickelten sich alle drei in warme Decken und legten sich unter dem Planwagen nebeneinander zum Schlafen nieder. Lizzie zuckte zusammen, als sie den harten Boden unter sich spürte, und Mack sagte: »Was ist denn los?«
    »Mein Rücken tut mir weh«, sagte sie.
    »Du bist eben Federbetten gewöhnt.«
    »Lieber liege ich bei dir auf dem kalten Boden als allein in einem Federbett.«
    Weil Peg bei ihnen war, liebten sie sich nicht, doch als sie glaubten, das Mädchen wäre eingeschlafen, unterhielten sie sich flüsternd. Sie sprachen darüber, was sie alles schon gemeinsam durchgemacht hatten.
    »Erinnerst du dich noch, wie ich dich damals aus dem Fluß gezogen und mit meinem Unterrock abgetrocknet habe?« fragte Lizzie.
    »Natürlich. Wie könnte ich das je vergessen?«
    »Erst habe ich deinen Rücken abgerieben. Doch als du dich dann umdrehtest…« Sie zögerte und war plötzlich befangen. »Da warst du… ganz erregt.«
    »Und wie! Ich war arg erschöpft und konnte mich kaum auf den Beinen halten - aber schon damals hätte ich am liebsten sofort mit dir geschlafen.«
    »Ich hatte noch nie einen Mann in diesem Zustand gesehen. Ich fand es furchtbar aufregend und habe später oft von dieser Szene geträumt. Es ist mir richtig peinlich, wenn ich daran denke, wie toll ich es fand.«
    »Du hast dich sehr verändert, Lizzie. Du warst früher immer  sehr anmaßend.«
    Lizzie lachte leise. »So kamst du mir auch vor.«
    »Anmaßend?«
    »Und ob! Stellt sich da einfach in die Kirche und liest den  Grundherrn einen Brief vor!«
    »Dann hast du wohl recht.«
    »Vielleicht haben wir uns beide verändert.«
    »Zu unserem Besten«, sagte Mack und berührte ihre Wange. »Ich glaube, damals vor der Kirche habe ich mich in dich verliebt - als du mich so abgekanzelt hast.«
    »Ich habe mich in dich verliebt, lange bevor es mir überhaupt bewußt wurde. Ich erinnere mich noch an diesen Preiskampf. Jeder Schlag, der dich traf, tat mir weh. Oh, wie ich es haßte, deinen schönen Körper so mißhandelt zu sehen! Später, als du bewußtlos warst, habe ich dich gestreichelt. Ich habe deine Brust berührt. Ich glaube, ich wollte dich damals schon, vor meiner Ehe - aber ich habe es mir nicht eingestanden.«
    »Ich sag' dir, wann es bei mir ernst wurde: Unten in der Kohlegrube, weißt du noch? Du fielst mir in die Arme. Ich bekam zufällig deine Brust zu spüren und erkannte, wer du warst.«
    Lizzie kicherte. »Hast mich wohl ein bißchen länger festgehalten als unbedingt nötig, wie?«
    Er wirkte verlegen im flackernden Schein des Lagerfeuers. »Nein! Aber später habe ich mir oft gewünscht, ich hätte es.«
    »Jetzt kannst du mich halten, solange du willst.«
    »Ja.« Er nahm sie in die Arme und zog sie an sich. Lange Zeit sprach keiner von ihnen ein Wort, und dann schliefen sie eng aneinandergeschmiegt ein.
    Am nächsten Tag überquerten sie den Gebirgszug und stiegen in die dahinter liegende Ebene hinab. Lizzie und Peg lenkten den Planwagen, während Mack auf einem der freien Pferde vorausritt. Nach der Nacht auf dem harten Boden taten Lizzie alle Knochen weh, und allmählich machte sich auch der Mangel an guter Ernährung bemerkbar. Aber ich werde mich daran gewöhnen, dachte sie. Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Sie biß die Zähne zusammen und dachte an das, was auf sie zukam.
    Irgend etwas bedrückte Peg, sie wußte nur nicht was. Lizzie mochte Peg. Jedesmal, wenn sie sie ansah, mußte sie an ihre totgeborene

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