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Die Brücken Der Freiheit: Roman

Die Brücken Der Freiheit: Roman

Titel: Die Brücken Der Freiheit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Weg einschlagen. Wahrscheinlich kürzt er ein Stück ab und trifft ein paar Meilen außerhalb der Stadt wieder auf den Seminolenpfad. So wie's aussieht, ist er für die Pferde durchaus passierbar.«
    Es war nicht Lizzies Art, in einer solchen Lage zu lamentieren. Ihr Mund verriet ihre Entschlossenheit. »Na gut«, sagte sie grimmig, »dann laden wir mal ab.«
    Sie mußten die Pflugschar, Lizzies Koffer mit warmer Unterwäsche und einiges von ihrem Maismehlvorrat aufgeben, aber es gelang ihnen, die Waffen, die Werkzeuge und das Saatgut mitzunehmen. Sie banden die Packpferde zusammen und saßen wieder auf.
    Am späten Vormittag waren sie wieder unterwegs.

Kapitel 1 3
    DREI TAGE LANG FOLGTEN SIE dem uralten Seminolenpfad nach Südwesten. Er führte sie durch majestätische Täler und über Pässe, die sich zwischen üppig bewaldeten Bergen hindurchwanden. Sie kamen an einsam gelegenen Gehöften vorbei, sahen aber nur wenige Menschen und keine einzige größere Ortschaft. Sie ritten zu dritt nebeneinander, und die aneinandergebundenen Packpferde folgten ihnen. Mack ritt sich wund, verlor aber seine Heiterkeit nicht. Die Berge waren phantastisch, die Sonne schien - und er war ein freier Mann.
    Am Morgen des vierten Tages erklommen sie eine Anhöhe und erblickten im dahinter liegenden Tal einen weitläufigen braunen Fluß mit zahlreichen Inseln. Am anderen Ufer standen auf engem Raum mehrere Blockhäuser. Ein breites Fährboot mit flachem Kiel lag gut vertäut an seinem Landeplatz.
    Mack zügelte sein Pferd. »Das müßte, wenn mich nicht alles täuscht, der James River sein. Die Siedlung wäre dann ein Ort namens Lynch's Ferry.«
    Lizzie erriet seine Gedanken. »Du willst jetzt wieder nach Westen reiten.«
    Er nickte. »Drei Tage lang sind wir fast niemandem begegnet. Es wird Jay daher nicht leichtfallen, unsere Fährte zu verfolgen. Wenn wir hier den Fluß überqueren, sieht uns zumindest der Fährmann. Außerdem werden sich Begegnungen mit dem Schankwirt, dem Kaufmann und allen anderen Wichtigtuern hier vor Ort kaum vermeiden lassen.«
    »Gut gedacht«, meinte Lizzie. »Wenn wir hier den Pfad verlassen, wird Jay nicht herausfinden können, welche Ric htung wir eingeschlagen haben.«
    Mack studierte die Landkarte. »Im Nordwesten steigt das Tal an und führt zu einem Bergpaß. Hinter dem Paß müßten wir dann auf den Pfad stoßen, der von Staunton aus nach Südwesten führt.«
    »Gut.«
    Mack lächelte Peggy zu. Sie war sehr schweigsam; ihr schien alles gleichgültig zu sein. »Bist du auch einverstanden?« fragte  er, um sie in die Entscheidung mit einzubeziehen.
    »Macht doch, was ihr wollt«, sagte sie.
    Sie war offensichtlich unglücklich. Wahrscheinlich hat sie immer noch Angst, sie könne verhaftet werden, dachte Mack. Abgesehen davon mußte sie ziemlich müde sein; er vergaß mitunter, wie jung sie noch war.
    »Kopf hoch!« munterte er sie auf. »Wir lassen uns schon nicht erwischen.«
    Peg wandte sich ab. Mack wechselte einen Blick mit Lizzie, die hilflos die Achseln zuckte.
    Sie verließen den Pfad und ritten durch abschüssiges, bewaldetes Gelände zum Fluß hinunter, den sie ungefähr eine halbe Meile stromaufwärts von der Ansiedlung erreichten. Mack hielt es für unwahrscheinlich, daß man sie beobachtet hatte.
    Ein schmaler, ebener Weg führte mehrere Meilen am Westufer des Flusses entlang, zweigte dann jedoch ab und umrundete eine Reihe von Anhöhen. Obwohl sie jetzt mehrmals absteigen und die Pferde über steile, steinige Hänge führen mußten, verließ Mack nie das berauschende Gefühl der Freiheit.
    Am Abend machten sie an einem schnell fließenden Bergbach Rast. Lizzie schoß einen kleinen Hirsch, der zum Trinken an einen Felsenteich kam. Mack zerlegte das Tier und schnitzte einen Spieß, so daß sie sich eine Keule rösten konnten. Dann entfernte er sich, um sich die blutverschmierten Hände zu waschen, und ließ Peggy zur Bewachung des Feuers zurück.
    Ein Stückchen weiter flußabwärts fand er einen kleinen Wasserfall, der sich in einen tiefen Teich ergoß. Auf einem Felsvorsprung kniete er nieder und spülte sich die Hände im herabstürzenden Wasser. Dann beschloß er spontan, ein Bad zu nehmen, und zog sich bis auf die Haut aus. Er hatte gerade seine Hosen abgelegt, als er aufblickte und Lizzie entdeckte.
    »Jedesmal, wenn ich mich ausziehe und in einen Fluß springen will…«
    »… stehe ich da und beobachte dich!«
    Sie mußten beide lachen.
    »Komm auch ins Wasser«, schlug Mack

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