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Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Die Brückenbauer: Roman (German Edition)

Titel: Die Brückenbauer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Zweifel.
    »Aber können aus ihnen in Dresden auch diplomierte Ingenieure werden?«, knurrte der Vorsitzende des Vorstands ungeduldig. Es war offenbar, dass der formelle Beschluss so formuliert werden musste.
    Eine gespannte Stille breitete sich in dem mit Eichenholz getäfelten Sitzungssaal aus. Nur der Regen, der gegen die Bleiglasfenster peitschte, war zu hören. Die Sitzungsteilnehmer sahen den Rektor auffordernd an, der angesichts der konkreten Frage den Faden verlor.
    »Entschuldigen Sie, falls ich mich undeutlich ausgedrückt haben sollte, das war wirklich nicht meine Absicht«, antwortete er schließlich reserviert und presste die Lippen zusammen.
    »Gestatten Sie mir einen neuen Versuch, die Sache noch einmal so zu schildern, dass kein Raum für Missverständnisse bleibt«, fuhr er ungehalten fort. »Wenn es drei Jungen
in ganz Westnorwegen gibt, aus denen Sie in Dresden Diplomingenieure machen können, dann sind es diese drei!«
    Der Vorsitzende ließ sich von dem zurechtweisenden Ton des Rektors nicht provozieren, schlug den Hammer auf den Tisch, dankte Rektor Helmersen für sein Kommen und ging zum nächsten Punkt der Tagesordnung der Wohltätigkeitsloge Die gute Absicht über.

II
1901
    Die letzten Tage in Dresden

    »Sehr verehrte Herren Diplomingenieure, wir bilden in Dresden nun schon seit vielen Jahren die besten Ingenieure Deutschlands und somit der Welt aus. So war es bereits am Königlich Sächsischen Polytechnikum, und so ist es auch heute noch an dieser unserer Technischen Hochschule.
    Doch sind die Voraussetzungen für die Absolventen heute besser als je zuvor in der Geschichte unserer schon seit vielen Hundert Jahren existierenden Ausbildungsstätte. Meine Herren, Ihnen liegt die Welt zu Füßen, eine ganz neue Welt. Das zwanzigste Jahrhundert wird nämlich größere technische Fortschritte erleben als irgendeine andere Epoche in der Geschichte der Menschheit. Die moderne Technik wird sich in großen Sprüngen weiterentwickeln und die Welt so gründlich verändern, dass unsere Kollegen, die hier in hundert Jahren ihr Examen ablegen werden, auf unsere Zeit zurückblicken werden wie wir heute auf die Steinzeit.
    Was gestern noch als wilde Fantasie abgestempelt wurde, teilweise sogar heute noch, wird morgen Wirklichkeit sein.
Da stellt es dann keine Herausforderung mehr dar, wie bei Jules Verne in achtzig Tagen um die Welt zu reisen. Wir werden die Lüfte erobern, und die meisten in diesem Saal werden Flugverkehr für Passagiere erleben, und zwar nicht nur zwischen Ländern, sondern auch zwischen Kontinenten. Ebenso werden wir die Tiefen der Weltmeere ergründen. Um noch einmal auf Jules Verne zurückzukommen, es wird bald auch eine unterseeische Weltumsegelung möglich sein.
    Wir werden im Dunkeln sehen, uns auf Tausende von Kilometern Distanz unterhalten, mit einer Geschwindigkeit von zweihundert Kilometern in der Stunde mit der Eisenbahn reisen und Gebäude errichten, die Hunderte von Metern hoch sind. Es wird Methoden geben, den menschlichen Körper zu durchleuchten und zu untersuchen, ohne ihn zu verletzen, und in Dresden Musik aus Bayreuth zu hören, als säßen wir persönlich im Konzertsaal. Unsere Rechenmaschinen werden hundert-, ja vielleicht tausendmal besser sein als die, die wir heute benutzen. Ich bin mir sicher, dass zumindest Sie, die jüngere Generation, erleben werden, wie der erste deutsche Wissenschaftler den Mond betritt, obwohl Jules Vernes technische Empfehlungen gerade in diesem Punkte nicht viel wert sind.«
    An dieser Stelle wurde zum ersten Mal gelacht. Die frischgebackenen Ingenieure hatten bis dahin regungslos und wie verhext dagesessen, ohne einen Laut von sich zu geben. Der Rektor der Technischen Hochschule war als sehr guter Redner bekannt, aber dieses Mal übertraf er sich selbst und die hochgeschraubten Erwartungen.
    »Kurz gesagt«, fuhr er fort, »in einigen Jahrzehnten wird die Welt durch unsere technischen Fortschritte vollkommen
verändert sein. Wir werden die armen Erdteile mit unserem Wissen bereichern, womit wir in Afrika bereits begonnen haben. Wir werden damit eine Gleichheit der Völker und Rassen herbeiführen, und deswegen ist das, was vor uns liegt, nicht nur ein Projekt für Männer, die als Seele einen Rechenschieber haben, oder eine Frage der physikalischen Gesetzmäßigkeiten und anderer Naturwissenschaften. Es ist auch in hohem Grade ein humanistisches Projekt, das vor Ihnen liegt.
    Die umwälzende technische Veränderung, die unsere Welt nun

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