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Die Brueder Karamasow

Die Brueder Karamasow

Titel: Die Brueder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodr Michailowitsch Dostojewski
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kann, wenn sie meinetwegen eifersüchtig sind. Nein, das kann ich gar nicht leiden! Wir werden uns gegenseitig prügeln, aber lieben, lieben werde ich sie grenzenlos! Wird es gestattet, daß wir uns heiraten? Dürfen Sträflinge heiraten? Das ist die Frage. Aber ohne sie kann ich nicht leben ...«
    Mitja ging mit finsterer Miene auf und ab. Es war fast dunkel im Zimmer geworden. Auf einmal wurde er sehr sorgenvoll.
    »Also ein Geheimnis, sagt sie? Sie meint, wir hätten zu dritt eine Verschwörung gegen sie geplant, und Katka sei daran beteiligt? Nein, Bruder! Nein, Gruschenka! Das ist nicht so. Da hast du einen Fehler gemacht, einen typisch weiblichen dummen Fehler! Aljoscha, Täubchen, ach was – mag daraus werden, was will! Ich werde dir unser Geheimnis enthüllen!«
    Er sah sich nach allen Seiten um, trat dann hastig dicht an Aljoscha heran und flüsterte mit geheimnisvoller Miene auf ihn ein, obwohl sie in Wirklichkeit niemand belauschen konnte, denn der alte Wächter schlummerte in der Ecke auf einer Bank, und bis zu den wachestehenden Soldaten konnte kein verständliches Wort gelangen.
    »Ich werde dir unser ganzes Geheimnis enthüllen!« flüsterte Mitja eilig! »Ich wollte es dir später ja sowieso enthüllen; ohne dich kann ich doch keinen Entschluß fassen. Du bist für mich die höchste Autorität. Wenn ich auch sage, daß Iwan höher steht als wir, ist doch nur deine Entscheidung maßgebend. Und vielleicht stehst du doch am höchsten, und nicht Iwan ... Siehst du, es handelt sich um eine Gewissenssache, im höchsten Sinne um eine Gewissenssache! Es ist so ein wichtiges Geheimnis, daß ich selbst nicht damit zurechtkommen kann und die Entscheidung aufgehoben habe, bis ich dich befragt habe. Trotzdem ist es jetzt noch zu früh, eine Entscheidung zu treffen, denn wir müssen erst den Urteilsspruch abwarten. Sobald das Urteil verkündet ist, sollst du mein Schicksal entscheiden. Fäll jetzt noch keine Entscheidung. Ich werde dir sogleich sagen, worum es sich handelt; du wirst zuhören, aber fäll noch keine Entscheidung. Steh da und schweig! Ich werde dir nicht alles enthüllen, sondern nur den Hauptgedanken, ohne auf Einzelheiten einzugehen, du aber schweig! Keine Frage, keine Bewegung – einverstanden? Doch o Gott, was soll ich mit deinen Augen anfangen? Ich fürchte, in deinen Augen wird deine Entscheidung zu lesen sein, auch wenn du schweigst. O weh, das fürchte ich! Aljoscha, höre. Iwan hat mir vorgeschlagen zu fliehen. Die Einzelheiten lasse ich weg; es ist alles vorbereitet, es wird sich alles machen lassen. Schweig, entscheide noch nichts! Nach Amerika soll ich gehen, mit Gruscha. Ohne Gruscha kann ich ja nicht leben. Und wenn man sie in Sibirien nicht zu mir läßt? Dürfen Sträflinge heiraten? Iwan sagt, nein. Aber ohne Gruscha, was soll ich da unter der Erde mit dem Hammer? Ich werde mir mit diesem Hammer nur den Kopf zerschmettern! Und auf der anderen Seite das Gewissen! Ich bin ja dann vor dem Leiden geflohen! Es war ein Fingerzeig Gottes, den ich in dem Fall verschmähte! Mir war ein Weg zur Läuterung gezeigt, ich aber wandte mich von ihm weg nach links. Iwan sagt, man könnte in Amerika ›mit guten Vorsätzen‹ mehr Nutzen bringen als in Sibirien unter der Erde. Aber unsere unterirdische Hymne, was wird aus der? Was ist Amerika? Amerika, das bedeutet wieder hastige Geschäftigkeit! Und auch Gaunerei gibt es in Amerika viel, glaube ich. Ich bin dann vor der Kreuzigung geflohen! Dir, Alexej, sage ich das, weil du allein das verstehen kannst, sonst niemand! Für andere ist das, was ich dir über die Hymne gesagt habe, alles nur Dummheit und Fieberwahn. Sie würden sagen, ich bin verrückt oder ein Dummkopf. Aber ich bin nicht verrückt geworden, und ich bin kein Dummkopf! Auch Iwan versteht das von der Hymne, o ja, er versteht es! Doch er antwortet nicht darauf, er schweigt! Er glaubt nicht an die Hymne. Sprich nicht, ich sehe ja, was du für ein Gesicht machst! Du hast deine Entscheidung schon getroffen! Triff sie noch nicht, schone mich, ich kann ohne Gruscha nicht leben, warte bis zum gerichtlichen Urteil!«
    Mitja verstummte; er war wie von Sinnen. Er packte Aljoscha mit beiden Händen an den Schultern und bohrte seinen dürstenden, brennenden Blick gleichsam in dessen Augen hinein.
    »Darf ein Sträfling heiraten?« fragte er zum drittenmal flehentlich.
    Aljoscha hatte verwundert zugehört und war tief erschüttert! »Sag mir nur das eine«, antwortete er! »Dringt Iwan sehr auf die

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