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Die Brüder Karamasow

Die Brüder Karamasow

Titel: Die Brüder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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besonders wenn junge Offiziere wegen einer Dame mit Pistolen aufeinander schießen. Das muß ein wundervolles Bild sein. Ach, wenn wir Mädchen doch dabei zusehen dürften! Ich möchte da furchtbar gern mal zusehen.«
    »Hübsch ist es nur, wenn man selber zielt. Zielt einem aber ein anderer auf die Visage, ist das ein sehr dummes Gefühl. Sie würden davonlaufen, Marja Kondratjewna.«
    »Würden Sie denn davonlaufen?«
    Smerdjakow würdigte diese Frage keiner Antwort. Nach einem kurzen Schweigen erklang wieder ein Akkord, und die süßliche Tenorstimme sang ein letztes Lied:
    »Will dem Elend hier entfliehen,
schleunigst nach der Hauptstadt ziehen.
Dort winkt Freude und Genuß.
Nein, ich will hier bei den Bauern
nicht versauern, nicht versauern.
Schon gefaßt ist mein Entschluß.«
    Da geschah etwas Unerwartetes. Aljoscha mußte niesen. Die beiden auf der Bank verstummten augenblicklich. Aljoscha stand auf und ging zu ihnen.
    Es war wirklich Smerdjakow, fein gekleidet, frisiert, pomadisiert und in Lackstiefeln. Die Gitarre lag auf der Bank. Und die Dame war Marja Kondratjewna, die Tochter der Hausbesitzerin. Sie trug ein himmelblaues Kleid mit langer Schleppe. Sie war ein noch ziemlich junges Mädchen und gar nicht häßlich, nur war ihr Gesicht etwas rund und mit schrecklichen Sommersprossen übersät.
    »Wird mein Bruder Dmitri bald zurückkommen?« fragte Aljoscha möglichst ruhig.
    Smerdjakow erhob sich langsam von der Bank, Marja Kondratjewna ebenfalls.
    »Wieso sollte ich über Dmitri Fjodorowitsch Bescheid wissen? Bin ich vielleicht als sein Wächter angestellt?« antwortete Smerdjakow leise, gemessen und geringschätzig.
    »Es war ja nur eine Frage. Sie wissen also nichts?« sagte Aljoscha.
    »Ich weiß nichts über seinen Aufenthaltsort. Auch habe ich nicht den Wunsch, etwas darüber zu wissen.«
    »Aber mein Bruder hat mir ausdrücklich gesagt, Sie berichteten ihm alles, was im Hause geschieht. Sie hätten ihm versprochen, ihn zu benachrichtigen, wenn Agrafena Alexandrowna kommen sollte!«
    Smerdjakow richtete seinen Blick langsam und ohne jede Erregung auf Aljoscha.
    »Wie haben Sie denn in den Garten zu kommen beliebt, wo doch das Tor seit einer Stunde verschlossen ist?« fragte er und starrte Aljoscha unverwandt an.
    »Ich bin von der Seitengasse aus über den Zaun gestiegen und geradewegs zur Laube gegangen.« Und zu Marja Kondratjewna gewandt, fügte er hinzu: »Ich hoffe, Sie werden mir das verzeihen. Es lag mir sehr daran, meinen Bruder so schnell wie möglich zu finden.«
    »Wie könnten wir ihnen so etwas übelnehmen«, erwiderte Marja Kondratjewna in liebenswürdigem, singendem Ton; sie fühlte sich durch Aljoschas Bitte um Verzeihung geschmeichelt. »Auch Dmitri Fjodorowitsch geht oft auf diesem Weg in die Laube und sitzt dort lange, ohne daß wir es wissen!«
    »Ich suche ihn sehr, ich muß ihn dringend sprechen und hätte gern von Ihnen erfahren, wo er sich jetzt befindet. Glauben Sie mir, es handelt sich um eine für ihn selbst sehr wichtige Angelegenheit.«
    »Er pflegt uns nicht zu sagen, wo er sich aufhält«, lispelte Marja Kondratjewna.
    »Obwohl ich nur als Bekannter der beiden Damen hierherkomme«, begann Smerdjakow von neuem, »hat er mir doch noch hier geradezu unmenschlich mit seinen ewigen Fragen nach dem gnädigen Herrn zugesetzt: Wie es bei ihm steht, wer da kommt und geht und ob ich ihm noch sonst irgend etwas mitteilen kann. Zweimal hat er mich sogar mit dem Tode bedroht.«
    »Was heißt das? Mit dem Tode?« fragte Aljoscha erstaunt.
    »Was ist denn daran so verwunderlich – bei seinem Charakter, den Sie ja gestern selbst kennenzulernen beliebten? Er hat zu mir gesagt: ›Wenn ich Agrafena Alexandrowna verpasse und sie hier übernachtet, dann bist du der erste, den ich kaltmache!‹ Ich habe große Angst vor ihm und müßte gegen ihn eine Anzeige bei der städtischen Behörde einreichen, wenn ich dann nicht noch mehr Angst vor ihm hätte. Gott weiß, was sich noch ereignet.«
    »Neulich hat er zu ihm gesagt: Ich werde dich in einem Mörser zerstampfen!‹« fügte Marja Kondratjewna hinzu.
    »Nun, das mit dem Mörser war vielleicht nur so eine Redensart ...« bemerkte Aljoscha. »Wenn ich ihn jetzt treffen würde, könnte ich mit ihm auch darüber reden ...«
    »Das einzige, was, ich Ihnen mitteilen kann, ist folgendes«, sagte Smerdjakow auf einmal, als ob er sich nach längerem Überlegen nun doch entschlossen hätte, mit der Sprache herauszurücken. »Ich komme manchmal auf

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